Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896. Fritz. Das kann man nicht vergleichen. Theodor. Wir hassen nämlich die Frauen, die wir lieben -- und lieben nur die Frauen, die uns gleichgiltig sind. Fritz (lacht). Mizi. Was ist denn? Wir möchten auch was hören! Theodor. Nichts für Euch, Kinder. Wir philosophieren. (Zu Fritz). Wenn wir heut mit denen das letzte Mal zusammen wären, wir wären doch nicht weniger fidel, was? Fritz. Das letzte Mal ... Na, darin liegt jedenfalls etwas melancholisches. Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon lang darauf freut! Christine. Du, Fritz, wo ist denn das kleine Eßzeug? Fritz (geht nach hinten, zur Kredenz). Da ist es, mein Schatz. Mizi (ist nach vorn gekommen, fährt dem Theodor, der auf dem Divan liegt, durch die Haare). Fritz. Das kann man nicht vergleichen. Theodor. Wir haſſen nämlich die Frauen, die wir lieben — und lieben nur die Frauen, die uns gleichgiltig ſind. Fritz (lacht). Mizi. Was iſt denn? Wir möchten auch was hören! Theodor. Nichts für Euch, Kinder. Wir philoſophieren. (Zu Fritz). Wenn wir heut mit denen das letzte Mal zuſammen wären, wir wären doch nicht weniger fidel, was? Fritz. Das letzte Mal … Na, darin liegt jedenfalls etwas melancholiſches. Ein Abſchied ſchmerzt immer, auch wenn man ſich ſchon lang darauf freut! Chriſtine. Du, Fritz, wo iſt denn das kleine Eßzeug? Fritz (geht nach hinten, zur Kredenz). Da iſt es, mein Schatz. Mizi (iſt nach vorn gekommen, fährt dem Theodor, der auf dem Divan liegt, durch die Haare). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0046" n="40"/> <sp who="#FRI"> <speaker><hi rendition="#g">Fritz</hi>.</speaker><lb/> <p>Das kann man nicht vergleichen.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/> <p>Wir haſſen nämlich die Frauen, die wir lieben —<lb/> und lieben nur die Frauen, die uns gleichgiltig ſind.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker> <stage>(lacht).</stage> </sp><lb/> <sp who="#MIZ"> <speaker><hi rendition="#g">Mizi</hi>.</speaker><lb/> <p>Was iſt denn? Wir möchten auch was hören!</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/> <p>Nichts für Euch, Kinder. Wir philoſophieren.</p><lb/> <stage>(Zu Fritz).</stage> <p>Wenn wir heut mit denen das letzte Mal<lb/> zuſammen wären, wir wären doch nicht weniger fidel,<lb/> was?</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker><hi rendition="#g">Fritz</hi>.</speaker><lb/> <p>Das letzte Mal … Na, darin liegt jedenfalls<lb/> etwas melancholiſches. Ein Abſchied ſchmerzt immer,<lb/> auch wenn man ſich ſchon lang darauf freut!</p> </sp><lb/> <sp who="#CHR"> <speaker><hi rendition="#g">Chriſtine</hi>.</speaker><lb/> <p>Du, Fritz, wo iſt denn das kleine Eßzeug?</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker><lb/> <stage>(geht nach hinten, zur Kredenz).</stage> <p>Da iſt es, mein Schatz.</p><lb/> <stage><hi rendition="#g">Mizi</hi><lb/> (iſt nach vorn gekommen, fährt dem Theodor, der auf dem<lb/> Divan liegt, durch die Haare).</stage> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [40/0046]
Fritz.
Das kann man nicht vergleichen.
Theodor.
Wir haſſen nämlich die Frauen, die wir lieben —
und lieben nur die Frauen, die uns gleichgiltig ſind.
Fritz (lacht).
Mizi.
Was iſt denn? Wir möchten auch was hören!
Theodor.
Nichts für Euch, Kinder. Wir philoſophieren.
(Zu Fritz). Wenn wir heut mit denen das letzte Mal
zuſammen wären, wir wären doch nicht weniger fidel,
was?
Fritz.
Das letzte Mal … Na, darin liegt jedenfalls
etwas melancholiſches. Ein Abſchied ſchmerzt immer,
auch wenn man ſich ſchon lang darauf freut!
Chriſtine.
Du, Fritz, wo iſt denn das kleine Eßzeug?
Fritz
(geht nach hinten, zur Kredenz). Da iſt es, mein Schatz.
Mizi
(iſt nach vorn gekommen, fährt dem Theodor, der auf dem
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/46>, abgerufen am 26.07.2024. |