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Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924.

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- "Sonst wäre es dem Papa natürlich nicht eingefallen, sich an Sie zu wenden, Herr von Dorsday, respektive mich zu bitten -" - Warum schweigt er? Warum bewegt er keine Miene? Warum sagt er nicht Ja? Wo ist das Scheckbuch und die Füllfeder? Er wird doch um Himmels willen nicht Nein sagen? Soll ich mich auf die Knie vor ihm werfen? O Gott! O Gott -

"Am fünften sagten Sie, Fräulein Else?" - Gott sei Dank, er spricht. "Jawohl übermorgen, Herr von Dorsday, um zwölf Uhr mittags. Es wäre also nötig - ich glaube, brieflich ließe sich das kaum mehr erledigen." - "Natürlich nicht, Fräulein Else, das müßten wir wohl auf telegraphischem Wege" - ,Wir', das ist gut, das ist sehr gut. - "Nun, das wäre das wenigste. Wieviel sagten Sie, Else?" - Aber er hat es ja gehört, warum quält er mich denn? "Dreißigtausend, Herr von Dorsday. Eigentlich eine lächerliche Summe." Warum habe ich das gesagt? Wie dumm. Aber er lächelt. Dummes Mädel, denkt er. Er lächelt ganz liebenswürdig. Papa ist gerettet. Er hätte ihm auch fünfzigtausend geliehen, und wir hätten uns allerlei anschaffen können. Ich hätte mir neue Hemden gekauft. Wie gemein

– „Sonst wäre es dem Papa natürlich nicht eingefallen, sich an Sie zu wenden, Herr von Dorsday, respektive mich zu bitten –“ – Warum schweigt er? Warum bewegt er keine Miene? Warum sagt er nicht Ja? Wo ist das Scheckbuch und die Füllfeder? Er wird doch um Himmels willen nicht Nein sagen? Soll ich mich auf die Knie vor ihm werfen? O Gott! O Gott –

„Am fünften sagten Sie, Fräulein Else?“ – Gott sei Dank, er spricht. „Jawohl übermorgen, Herr von Dorsday, um zwölf Uhr mittags. Es wäre also nötig – ich glaube, brieflich ließe sich das kaum mehr erledigen.“ – „Natürlich nicht, Fräulein Else, das müßten wir wohl auf telegraphischem Wege“ – ‚Wir‘, das ist gut, das ist sehr gut. – „Nun, das wäre das wenigste. Wieviel sagten Sie, Else?“ – Aber er hat es ja gehört, warum quält er mich denn? „Dreißigtausend, Herr von Dorsday. Eigentlich eine lächerliche Summe.“ Warum habe ich das gesagt? Wie dumm. Aber er lächelt. Dummes Mädel, denkt er. Er lächelt ganz liebenswürdig. Papa ist gerettet. Er hätte ihm auch fünfzigtausend geliehen, und wir hätten uns allerlei anschaffen können. Ich hätte mir neue Hemden gekauft. Wie gemein

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[50/0048] – „Sonst wäre es dem Papa natürlich nicht eingefallen, sich an Sie zu wenden, Herr von Dorsday, respektive mich zu bitten –“ – Warum schweigt er? Warum bewegt er keine Miene? Warum sagt er nicht Ja? Wo ist das Scheckbuch und die Füllfeder? Er wird doch um Himmels willen nicht Nein sagen? Soll ich mich auf die Knie vor ihm werfen? O Gott! O Gott – „Am fünften sagten Sie, Fräulein Else?“ – Gott sei Dank, er spricht. „Jawohl übermorgen, Herr von Dorsday, um zwölf Uhr mittags. Es wäre also nötig – ich glaube, brieflich ließe sich das kaum mehr erledigen.“ – „Natürlich nicht, Fräulein Else, das müßten wir wohl auf telegraphischem Wege“ – ‚Wir‘, das ist gut, das ist sehr gut. – „Nun, das wäre das wenigste. Wieviel sagten Sie, Else?“ – Aber er hat es ja gehört, warum quält er mich denn? „Dreißigtausend, Herr von Dorsday. Eigentlich eine lächerliche Summe.“ Warum habe ich das gesagt? Wie dumm. Aber er lächelt. Dummes Mädel, denkt er. Er lächelt ganz liebenswürdig. Papa ist gerettet. Er hätte ihm auch fünfzigtausend geliehen, und wir hätten uns allerlei anschaffen können. Ich hätte mir neue Hemden gekauft. Wie gemein

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Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_else_1924/48>, abgerufen am 25.11.2024.