Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924.Übrigens muß ich mich jetzt auch umziehen." - Sie soll lieber nicht weggehen, ich habe Angst vor Dorsday. - "Und für sieben habe ich mir die Friseurin bestellt, sie ist famos. Im Winter ist sie in Mailand. Also adieu, Else, adieu, Paul." - "Küss' die Hand, gnädige Frau." "Adieu, Frau Cissy." - Fort ist sie. Gut, daß Paul wenigstens da bleibt. "Darf ich mich einen Moment zu dir setzen, Else, oder stör' ich dich in deinen Träumen?" - "Warum in meinen Träumen? Vielleicht in meinen Wirklichkeiten." Das heißt eigentlich gar nichts. Er soll lieber fortgehen. Ich muß ja doch mit Dorsday sprechen. Dort steht er noch immer mit der unglücklichen Frau Winawer, er langweilt sich, ich seh' es ihm an, er möchte zu mir herüberkommen. - "Gibt es denn solche Wirklichkeiten, in denen du nicht gestört sein willst?" - Was sagt er da? Er soll zum Teufel gehen. Warum lächle ich ihn so kokett an? Ich mein' ihn ja gar nicht. Dorsday schielt herüber. Wo bin ich? Wo bin ich? "Was hast du denn heute, Else?" - "Was soll ich denn haben?" - "Du bist geheimnisvoll, dämonisch, verführerisch." - "Red' keinen Unsinn, Paul." "Man könnte geradezu toll werden, wenn Übrigens muß ich mich jetzt auch umziehen.“ – Sie soll lieber nicht weggehen, ich habe Angst vor Dorsday. – „Und für sieben habe ich mir die Friseurin bestellt, sie ist famos. Im Winter ist sie in Mailand. Also adieu, Else, adieu, Paul.“ – „Küss’ die Hand, gnädige Frau.“ „Adieu, Frau Cissy.“ – Fort ist sie. Gut, daß Paul wenigstens da bleibt. „Darf ich mich einen Moment zu dir setzen, Else, oder stör’ ich dich in deinen Träumen?“ – „Warum in meinen Träumen? Vielleicht in meinen Wirklichkeiten.“ Das heißt eigentlich gar nichts. Er soll lieber fortgehen. Ich muß ja doch mit Dorsday sprechen. Dort steht er noch immer mit der unglücklichen Frau Winawer, er langweilt sich, ich seh’ es ihm an, er möchte zu mir herüberkommen. – „Gibt es denn solche Wirklichkeiten, in denen du nicht gestört sein willst?“ – Was sagt er da? Er soll zum Teufel gehen. Warum lächle ich ihn so kokett an? Ich mein’ ihn ja gar nicht. Dorsday schielt herüber. Wo bin ich? Wo bin ich? „Was hast du denn heute, Else?“ – „Was soll ich denn haben?“ – „Du bist geheimnisvoll, dämonisch, verführerisch.“ – „Red’ keinen Unsinn, Paul.“ „Man könnte geradezu toll werden, wenn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><hi rendition="#i"><pb facs="#f0038" n="40"/> Übrigens muß ich mich jetzt auch umziehen.“</hi> – Sie soll lieber nicht weggehen, ich habe Angst vor Dorsday. – <hi rendition="#i">„Und für sieben habe ich mir die Friseurin bestellt, sie ist famos. Im Winter ist sie in Mailand. Also adieu, Else, adieu, Paul.“</hi> – <hi rendition="#i">„Küss’ die Hand, gnädige Frau.“</hi> „Adieu, Frau Cissy.“ – Fort ist sie. Gut, daß Paul wenigstens da bleibt. <hi rendition="#i">„Darf ich mich einen Moment zu dir setzen, Else, oder stör’ ich dich in deinen Träumen?“</hi> – „Warum in meinen Träumen? Vielleicht in meinen Wirklichkeiten.“ Das heißt eigentlich gar nichts. Er soll lieber fortgehen. Ich muß ja doch mit Dorsday sprechen. Dort steht er noch immer mit der unglücklichen Frau Winawer, er langweilt sich, ich seh’ es ihm an, er möchte zu mir herüberkommen. – <hi rendition="#i">„Gibt es denn solche Wirklichkeiten, in denen du nicht gestört sein willst?“</hi> – Was sagt er da? Er soll zum Teufel gehen. Warum lächle ich ihn so kokett an? Ich mein’ ihn ja gar nicht. Dorsday schielt herüber. Wo bin ich? Wo bin ich? <hi rendition="#i">„Was hast du denn heute, Else?“</hi> – „Was soll ich denn haben?“ – <hi rendition="#i">„Du bist geheimnisvoll, dämonisch, verführerisch.“</hi> – „Red’ keinen Unsinn, Paul.“ <hi rendition="#i">„Man könnte geradezu toll werden, wenn </hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0038]
Übrigens muß ich mich jetzt auch umziehen.“ – Sie soll lieber nicht weggehen, ich habe Angst vor Dorsday. – „Und für sieben habe ich mir die Friseurin bestellt, sie ist famos. Im Winter ist sie in Mailand. Also adieu, Else, adieu, Paul.“ – „Küss’ die Hand, gnädige Frau.“ „Adieu, Frau Cissy.“ – Fort ist sie. Gut, daß Paul wenigstens da bleibt. „Darf ich mich einen Moment zu dir setzen, Else, oder stör’ ich dich in deinen Träumen?“ – „Warum in meinen Träumen? Vielleicht in meinen Wirklichkeiten.“ Das heißt eigentlich gar nichts. Er soll lieber fortgehen. Ich muß ja doch mit Dorsday sprechen. Dort steht er noch immer mit der unglücklichen Frau Winawer, er langweilt sich, ich seh’ es ihm an, er möchte zu mir herüberkommen. – „Gibt es denn solche Wirklichkeiten, in denen du nicht gestört sein willst?“ – Was sagt er da? Er soll zum Teufel gehen. Warum lächle ich ihn so kokett an? Ich mein’ ihn ja gar nicht. Dorsday schielt herüber. Wo bin ich? Wo bin ich? „Was hast du denn heute, Else?“ – „Was soll ich denn haben?“ – „Du bist geheimnisvoll, dämonisch, verführerisch.“ – „Red’ keinen Unsinn, Paul.“ „Man könnte geradezu toll werden, wenn
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_else_1924/38>, abgerufen am 27.07.2024. |