Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893.

Bild:
<< vorherige Seite
mich in einen Andern verliebt -- und sage es Dir rund
heraus, -- weil das zwischen uns so abgemacht war ...
Anatol. Ja, ... aber, zum Teufel -- in wen?!
Annie. Ja, liebes Kind -- grob darfst Du nicht
werden!
Max. Da hat sie Recht -- grob darfst Du nicht
werden ...
Anatol. Ich verlange ... ich verlange ganz ent-
schieden ...
Annie. Bitte, Max -- klingeln Sie -- ich bin so
hungrig!
Anatol. Das auch noch! -- Appetit!! Appetit wäh-
rend einer solchen Unterredung!
Max (zu Anatol). Sie soupirt ja heute zum ersten Mal!
(Kellner, tritt ein). --
Anatol. Was wollen Sie?
Kellner. Es wurde geklingelt!
Max. Serviren Sie weiter! (Während der Kellner abräumt.)
Annie. Ja ... die Catalini geht nach Deutschland ...
das ist abgemacht ...
Max. So ... und man läßt sie so ohne Weiteres
gehen?
Annie. Na ... ohne Weiteres -- das kann man
eigentlich nicht sagen?
Anatol (steht auf und geht im Zimmer hin und her). Wo ist denn
der Wein?! -- Sie! ... Jean!! -- Sie schlafen heute,
wie es scheint!
Kellner. Ich bitte sehr -- der Wein ...
mich in einen Andern verliebt — und ſage es Dir rund
heraus, — weil das zwiſchen uns ſo abgemacht war …
Anatol. Ja, … aber, zum Teufel — in wen?!
Annie. Ja, liebes Kind — grob darfſt Du nicht
werden!
Max. Da hat ſie Recht — grob darfſt Du nicht
werden …
Anatol. Ich verlange … ich verlange ganz ent-
ſchieden …
Annie. Bitte, Max — klingeln Sie — ich bin ſo
hungrig!
Anatol. Das auch noch! — Appetit!! Appetit wäh-
rend einer ſolchen Unterredung!
Max (zu Anatol). Sie ſoupirt ja heute zum erſten Mal!
(Kellner, tritt ein). —
Anatol. Was wollen Sie?
Kellner. Es wurde geklingelt!
Max. Serviren Sie weiter! (Während der Kellner abräumt.)
Annie. Ja … die Catalini geht nach Deutſchland …
das iſt abgemacht …
Max. So … und man läßt ſie ſo ohne Weiteres
gehen?
Annie. Na … ohne Weiteres — das kann man
eigentlich nicht ſagen?
Anatol (ſteht auf und geht im Zimmer hin und her). Wo iſt denn
der Wein?! — Sie! … Jean!! — Sie ſchlafen heute,
wie es ſcheint!
Kellner. Ich bitte ſehr — der Wein …
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="act" n="1">
        <div type="scene" n="2">
          <sp who="#ANN">
            <p><pb facs="#f0097" n="87"/>
mich in einen Andern verliebt &#x2014; und &#x017F;age es Dir rund<lb/>
heraus, &#x2014; weil das zwi&#x017F;chen uns &#x017F;o abgemacht war &#x2026;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker>
            <p>Ja, &#x2026; aber, zum Teufel &#x2014; in wen?!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANN">
            <speaker> <hi rendition="#b">Annie.</hi> </speaker>
            <p>Ja, liebes Kind &#x2014; grob darf&#x017F;t Du nicht<lb/>
werden!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAX">
            <speaker> <hi rendition="#b">Max.</hi> </speaker>
            <p>Da hat &#x017F;ie Recht &#x2014; grob darf&#x017F;t Du nicht<lb/>
werden &#x2026;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker>
            <p>Ich verlange &#x2026; ich verlange ganz ent-<lb/>
&#x017F;chieden &#x2026;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANN">
            <speaker> <hi rendition="#b">Annie.</hi> </speaker>
            <p>Bitte, Max &#x2014; klingeln Sie &#x2014; ich bin &#x017F;o<lb/>
hungrig!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker>
            <p>Das auch noch! &#x2014; Appetit!! Appetit wäh-<lb/>
rend einer &#x017F;olchen Unterredung!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAX">
            <speaker> <hi rendition="#b">Max</hi> </speaker>
            <stage>(zu Anatol).</stage>
            <p><hi rendition="#g">Sie</hi> &#x017F;oupirt ja heute zum <hi rendition="#g">er&#x017F;ten</hi> Mal!<lb/><stage>(Kellner, tritt ein). &#x2014;</stage></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol.</hi> </speaker>
            <p>Was wollen Sie?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KELL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Kellner.</hi> </speaker>
            <p>Es wurde geklingelt!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAX">
            <speaker> <hi rendition="#b">Max.</hi> </speaker>
            <p>Serviren Sie weiter!<stage>(Während der Kellner abräumt.)</stage></p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANN">
            <speaker> <hi rendition="#b">Annie.</hi> </speaker>
            <p>Ja &#x2026; die Catalini geht nach Deut&#x017F;chland &#x2026;<lb/>
das i&#x017F;t abgemacht &#x2026;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MAX">
            <speaker> <hi rendition="#b">Max.</hi> </speaker>
            <p>So &#x2026; und man läßt &#x017F;ie &#x017F;o ohne Weiteres<lb/>
gehen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANN">
            <speaker> <hi rendition="#b">Annie.</hi> </speaker>
            <p>Na &#x2026; ohne Weiteres &#x2014; das kann man<lb/>
eigentlich nicht &#x017F;agen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ANA">
            <speaker> <hi rendition="#b">Anatol</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;teht auf und geht im Zimmer hin und her).</stage>
            <p>Wo i&#x017F;t denn<lb/>
der Wein?! &#x2014; Sie! &#x2026; Jean!! &#x2014; Sie &#x017F;chlafen heute,<lb/>
wie es &#x017F;cheint!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#KELL">
            <speaker> <hi rendition="#b">Kellner.</hi> </speaker>
            <p>Ich bitte &#x017F;ehr &#x2014; der Wein &#x2026;</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[87/0097] mich in einen Andern verliebt — und ſage es Dir rund heraus, — weil das zwiſchen uns ſo abgemacht war … Anatol. Ja, … aber, zum Teufel — in wen?! Annie. Ja, liebes Kind — grob darfſt Du nicht werden! Max. Da hat ſie Recht — grob darfſt Du nicht werden … Anatol. Ich verlange … ich verlange ganz ent- ſchieden … Annie. Bitte, Max — klingeln Sie — ich bin ſo hungrig! Anatol. Das auch noch! — Appetit!! Appetit wäh- rend einer ſolchen Unterredung! Max (zu Anatol). Sie ſoupirt ja heute zum erſten Mal! (Kellner, tritt ein). — Anatol. Was wollen Sie? Kellner. Es wurde geklingelt! Max. Serviren Sie weiter!(Während der Kellner abräumt.) Annie. Ja … die Catalini geht nach Deutſchland … das iſt abgemacht … Max. So … und man läßt ſie ſo ohne Weiteres gehen? Annie. Na … ohne Weiteres — das kann man eigentlich nicht ſagen? Anatol (ſteht auf und geht im Zimmer hin und her). Wo iſt denn der Wein?! — Sie! … Jean!! — Sie ſchlafen heute, wie es ſcheint! Kellner. Ich bitte ſehr — der Wein …

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/97
Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/97>, abgerufen am 02.05.2024.