Es erfordert nicht allein die Christen- Pflicht, sondern auch meine besondere Pflicht und Schuldigkeit, den Hülffs-bedürfftigen, nach aller menschlichen Möglichkeit, Hülffe und Schutz angedeyen zu lassen, warum sol- te ich es denn an euch nicht thun, die ich, wegen der genauenAllianz,in diesem Stü- cke alle vor meine Brüder und Freunde erkennen will und muß. Jch habe eine be- sondere Freude gehabt über das, was mir euer Abgesandte erzählt, nnnmehro aber ist meine Freude vollkommen, da ich höre, daß ihr die Barbaren vollkommen besiegt, und ihre Schiffe benebst den Gefangenen in meinem Hafen liegen habt: Traget keine Sorge, es soll euch keiner entwischen, denn ich will so gleichOrdrestellen, daß sich ei- nes von meinen Kriegs-Schiffen vor den Eingang des Hafens legen soll. (und nach- dem er diese Worte gesprochen, rief er so- gleich einen von seinenOfficiers,und gab ihm dieOrdre,daß er eines von denbesten Kriegs- Schiffen, sich vor den Mund des Hafens zu legen,commandiren solte) Jm übrigen aber, meine Brüder, Herrn und Freunde! wolte ich wohl morgen frühe dieCompagnie,so ich zu Besetzung des Ufers euch zugesendet, mit 2. Compagnien ablösen lassen, allein ich sehe gar nicht, worzu es nöthig ist, weilen ihr al- hier so sicher seyd, als wenn ihr zu Hause
wä-
Meine wertheſten Bruͤder und Freunde!
Es erfordert nicht allein die Chriſten- Pflicht, ſondern auch meine beſondere Pflicht und Schuldigkeit, den Huͤlffs-beduͤrfftigen, nach aller menſchlichen Moͤglichkeit, Huͤlffe und Schutz angedeyen zu laſſen, warum ſol- te ich es denn an euch nicht thun, die ich, wegen der genauenAllianz,in dieſem Stuͤ- cke alle vor meine Bruͤder und Freunde erkennen will und muß. Jch habe eine be- ſondere Freude gehabt uͤber das, was mir euer Abgeſandte erzaͤhlt, nnnmehro aber iſt meine Freude vollkommen, da ich hoͤre, daß ihr die Barbaren vollkommen beſiegt, und ihre Schiffe benebſt den Gefangenen in meinem Hafen liegen habt: Traget keine Sorge, es ſoll euch keiner entwiſchen, denn ich will ſo gleichOrdreſtellen, daß ſich ei- nes von meinen Kriegs-Schiffen vor den Eingang des Hafens legen ſoll. (und nach- dem er dieſe Worte geſprochen, rief er ſo- gleich einen von ſeinenOfficiers,und gab ihm dieOrdre,daß er eines von denbeſten Kriegs- Schiffen, ſich vor den Mund des Hafens zu legen,commandiren ſolte) Jm uͤbrigen aber, meine Bruͤder, Herrn und Freunde! wolte ich wohl morgen fruͤhe dieCompagnie,ſo ich zu Beſetzung des Ufers euch zugeſendet, mit 2. Compagnien abloͤſen laſſen, allein ich ſehe gar nicht, worzu es noͤthig iſt, weilen ihr al- hier ſo ſicher ſeyd, als wenn ihr zu Hauſe
waͤ-
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Meine wertheſten Bruͤder und Freunde!
Es erfordert nicht allein die Chriſten-
Pflicht, ſondern auch meine beſondere Pflicht
und Schuldigkeit, den Huͤlffs-beduͤrfftigen,
nach aller menſchlichen Moͤglichkeit, Huͤlffe
und Schutz angedeyen zu laſſen, warum ſol-
te ich es denn an euch nicht thun, die ich,
wegen der genauen Allianz, in dieſem Stuͤ-
cke alle vor meine Bruͤder und Freunde
erkennen will und muß. Jch habe eine be-
ſondere Freude gehabt uͤber das, was mir
euer Abgeſandte erzaͤhlt, nnnmehro aber
iſt meine Freude vollkommen, da ich hoͤre,
daß ihr die Barbaren vollkommen beſiegt,
und ihre Schiffe benebſt den Gefangenen
in meinem Hafen liegen habt: Traget keine
Sorge, es ſoll euch keiner entwiſchen, denn
ich will ſo gleich Ordre ſtellen, daß ſich ei-
nes von meinen Kriegs-Schiffen vor den
Eingang des Hafens legen ſoll. (und nach-
dem er dieſe Worte geſprochen, rief er ſo-
gleich einen von ſeinen Officiers, und gab ihm
die Ordre, daß er eines von denbeſten Kriegs-
Schiffen, ſich vor den Mund des Hafens zu
legen, commandiren ſolte) Jm uͤbrigen aber,
meine Bruͤder, Herrn und Freunde! wolte
ich wohl morgen fruͤhe die Compagnie, ſo ich
zu Beſetzung des Ufers euch zugeſendet, mit
2. Compagnien abloͤſen laſſen, allein ich ſehe
gar nicht, worzu es noͤthig iſt, weilen ihr al-
hier ſo ſicher ſeyd, als wenn ihr zu Hauſe
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/86>, abgerufen am 24.11.2024.
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