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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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wohl bewirthet, sondern auch in einer propern
Chaise mit Convoy von 1. Capitain 1. Lieute-
nant,
Fähndrich und 50. Gemeinen, biß hieher an
das Ufer fahren lassen. Wir liessen die Ober-Offi-
ciers
des Gouverneurs auf unser Schiff bitten, und
schickten ihnen dieserwegen ein Boot, mit welchem
sie so fort zu uns kamen. Wir setzten ihnen das Be-
ste vor, das wir in der Geschwindigkeit, gestalten
Umständen nach, finden konten; denen Unter-Offi-
ciers
aber schickten wir jedwedem 1. Guld und den
Gemeinen einen halben Gulden, nebst so viel Wein
und Brandtewein, daß man glaubte, sie hätten
wohl 3. Tage daran satt haben können, aber über
dieses wurden ihnen auch starcke Portions von geräu-
chertem und eingesaltztem Fleisch, geräucherten und
eingesaltzten Fischen, auch allerhand Früchten zu-
geschickt. Mein Lieutenant hatte die Commissi-
on,
der Jnsulaner-Militz dieses Praesent zu über-
bringen, (denn meines Bruders Lieutenant war
diesen Morgen erschossen worden) Als nun
mein Lieutenant zurücke kam, konte er nicht gnug-
sam erzählen, wie erfreut die Jnsulaner-Militz
über dieses Praesent gewesen, ja es hätte ihm einer
um den andern, so wohl Unter-Officiers als Ge-
meine, die Hände geküsset, und immer dabey geschry-
en: Vivant! die Holländer! O! was sind
die Holländer vorbrave und wackere Leute!
unsere Brüder,
Vivant, Vivant, Vivant!
die Holländer!

Wir hatten unser besonderes Vergnügen hierü-
ber, da wir aber mit des Gouverneurs Officiers
noch etwa 2. Stunden tüchtig gebechert hatten, und

zwar

wohl bewirthet, ſondern auch in einer propern
Chaiſe mit Convoy von 1. Capitain 1. Lieute-
nant,
Faͤhndrich und 50. Gemeinen, biß hieher an
das Ufer fahren laſſen. Wir lieſſen die Ober-Offi-
ciers
des Gouverneurs auf unſer Schiff bitten, und
ſchickten ihnen dieſerwegen ein Boot, mit welchem
ſie ſo fort zu uns kamen. Wir ſetzten ihnen das Be-
ſte vor, das wir in der Geſchwindigkeit, geſtalten
Umſtaͤnden nach, finden konten; denen Unter-Offi-
ciers
aber ſchickten wir jedwedem 1. Guld und den
Gemeinen einen halben Gulden, nebſt ſo viel Wein
und Brandtewein, daß man glaubte, ſie haͤtten
wohl 3. Tage daran ſatt haben koͤnnen, aber uͤber
dieſes wurden ihnẽ auch ſtarcke Portions von geraͤu-
chertem und eingeſaltztem Fleiſch, geraͤucherten und
eingeſaltzten Fiſchen, auch allerhand Fruͤchten zu-
geſchickt. Mein Lieutenant hatte die Commiſſi-
on,
der Jnſulaner-Militz dieſes Præſent zu uͤber-
bringen, (denn meines Bruders Lieutenant war
dieſen Morgen erſchoſſen worden) Als nun
mein Lieutenant zuruͤcke kam, konte er nicht gnug-
ſam erzaͤhlen, wie erfreut die Jnſulaner-Militz
uͤber dieſes Præſent geweſen, ja es haͤtte ihm einer
um den andern, ſo wohl Unter-Officiers als Ge-
meine, die Haͤnde gekuͤſſet, und immer dabey geſchry-
en: Vivant! die Hollaͤnder! O! was ſind
die Hollaͤnder vorbrave und wackere Leute!
unſere Bruͤder,
Vivant, Vivant, Vivant!
die Hollaͤnder!

Wir hatten unſer beſonderes Vergnuͤgen hieruͤ-
ber, da wir aber mit des Gouverneurs Officiers
noch etwa 2. Stunden tuͤchtig gebechert hatten, und

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[72/0082] wohl bewirthet, ſondern auch in einer propern Chaiſe mit Convoy von 1. Capitain 1. Lieute- nant, Faͤhndrich und 50. Gemeinen, biß hieher an das Ufer fahren laſſen. Wir lieſſen die Ober-Offi- ciers des Gouverneurs auf unſer Schiff bitten, und ſchickten ihnen dieſerwegen ein Boot, mit welchem ſie ſo fort zu uns kamen. Wir ſetzten ihnen das Be- ſte vor, das wir in der Geſchwindigkeit, geſtalten Umſtaͤnden nach, finden konten; denen Unter-Offi- ciers aber ſchickten wir jedwedem 1. Guld und den Gemeinen einen halben Gulden, nebſt ſo viel Wein und Brandtewein, daß man glaubte, ſie haͤtten wohl 3. Tage daran ſatt haben koͤnnen, aber uͤber dieſes wurden ihnẽ auch ſtarcke Portions von geraͤu- chertem und eingeſaltztem Fleiſch, geraͤucherten und eingeſaltzten Fiſchen, auch allerhand Fruͤchten zu- geſchickt. Mein Lieutenant hatte die Commiſſi- on, der Jnſulaner-Militz dieſes Præſent zu uͤber- bringen, (denn meines Bruders Lieutenant war dieſen Morgen erſchoſſen worden) Als nun mein Lieutenant zuruͤcke kam, konte er nicht gnug- ſam erzaͤhlen, wie erfreut die Jnſulaner-Militz uͤber dieſes Præſent geweſen, ja es haͤtte ihm einer um den andern, ſo wohl Unter-Officiers als Ge- meine, die Haͤnde gekuͤſſet, und immer dabey geſchry- en: Vivant! die Hollaͤnder! O! was ſind die Hollaͤnder vorbrave und wackere Leute! unſere Bruͤder, Vivant, Vivant, Vivant! die Hollaͤnder! Wir hatten unſer beſonderes Vergnuͤgen hieruͤ- ber, da wir aber mit des Gouverneurs Officiers noch etwa 2. Stunden tuͤchtig gebechert hatten, und zwar

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/82>, abgerufen am 24.11.2024.