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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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meine Leute diese meine Resolution merckten, und
sich anstelleten, als ob sie sämmtlich rebelliren wol-
ten, mir meine Zaghafftigkeit in den picquante-
sten Terminis vorwarffen, und sagten: wenn ich
mich gegen diese Canaillen, ohne das alleräuserste zu
wagen, submittiren würde, sie lieber unsere beyden
Schiffe in die Lufft sprengen wolten; denn wenn
sie nicht als Helden sterben solten, so wolten sie doch
als desperate Leute sterben, und das könte ich ih-
nen nicht wehren. Kurtz: ich muste mich damahls
in die Zeit schicken, und nachgeben.

Meine Herrn! auch liebsten Gönner
und Freunde!
(so setzte Capitain Horn seine Re-
de weiter gegen den Regenten und uns fort;) Sie
glauben mir sicherlich, daß mir damahls bey die-
ser gefährlichen Sache nicht wohl zu Muthe war.
GOtt ist mein lebendiger Zeuge, daß ich Coura-
ge
genug im Hertzen hatte, mit den Barbaren eins
zu wagen, und mein Bruder war fast noch toller
als ich, denn er wolte die beyden Herrn Abge-
sandten und den Trompeter mit sammt dem
Boote durchaus in den Grund schiessen, und ich
hatte zu steuren und zu wehren gnug, daß es nicht
geschahe. Herr Wolffgang wird mir Zeugniß
geben, daß ich unter seinem Commando mich nie-
mahls zaghafft aufgeführet, wie ich denn, welches
er nicht anders sagen wird, manchen Verweiß
von ihm bekommen, wenn ich zu viel hazardirte,
oder zum öfftern meine eigene Person den grösten
Gefährlichkeiten ohne dringende Noth exponir-
te. Mein Bruder hat zwar das See-Handwerck
noch lange nicht so lange getrieben, als ich, allein,

ich

meine Leute dieſe meine Reſolution merckten, und
ſich anſtelleten, als ob ſie ſaͤmmtlich rebelliren wol-
ten, mir meine Zaghafftigkeit in den picquante-
ſten Terminis vorwarffen, und ſagten: wenn ich
mich gegen dieſe Canaillen, ohne das alleraͤuſerſte zu
wagen, ſubmittiren wuͤrde, ſie lieber unſere beyden
Schiffe in die Lufft ſprengen wolten; denn wenn
ſie nicht als Helden ſterben ſolten, ſo wolten ſie doch
als deſperate Leute ſterben, und das koͤnte ich ih-
nen nicht wehren. Kurtz: ich muſte mich damahls
in die Zeit ſchicken, und nachgeben.

Meine Herrn! auch liebſten Goͤnner
und Freunde!
(ſo ſetzte Capitain Horn ſeine Re-
de weiter gegen den Regenten und uns fort;) Sie
glauben mir ſicherlich, daß mir damahls bey die-
ſer gefaͤhrlichen Sache nicht wohl zu Muthe war.
GOtt iſt mein lebendiger Zeuge, daß ich Coura-
ge
genug im Hertzen hatte, mit den Barbaren eins
zu wagen, und mein Bruder war faſt noch toller
als ich, denn er wolte die beyden Herrn Abge-
ſandten und den Trompeter mit ſammt dem
Boote durchaus in den Grund ſchieſſen, und ich
hatte zu ſteuren und zu wehren gnug, daß es nicht
geſchahe. Herr Wolffgang wird mir Zeugniß
geben, daß ich unter ſeinem Commando mich nie-
mahls zaghafft aufgefuͤhret, wie ich denn, welches
er nicht anders ſagen wird, manchen Verweiß
von ihm bekommen, wenn ich zu viel hazardirte,
oder zum oͤfftern meine eigene Perſon den groͤſten
Gefaͤhrlichkeiten ohne dringende Noth exponir-
te. Mein Bruder hat zwar das See-Handwerck
noch lange nicht ſo lange getrieben, als ich, allein,

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[54/0064] meine Leute dieſe meine Reſolution merckten, und ſich anſtelleten, als ob ſie ſaͤmmtlich rebelliren wol- ten, mir meine Zaghafftigkeit in den picquante- ſten Terminis vorwarffen, und ſagten: wenn ich mich gegen dieſe Canaillen, ohne das alleraͤuſerſte zu wagen, ſubmittiren wuͤrde, ſie lieber unſere beyden Schiffe in die Lufft ſprengen wolten; denn wenn ſie nicht als Helden ſterben ſolten, ſo wolten ſie doch als deſperate Leute ſterben, und das koͤnte ich ih- nen nicht wehren. Kurtz: ich muſte mich damahls in die Zeit ſchicken, und nachgeben. Meine Herrn! auch liebſten Goͤnner und Freunde! (ſo ſetzte Capitain Horn ſeine Re- de weiter gegen den Regenten und uns fort;) Sie glauben mir ſicherlich, daß mir damahls bey die- ſer gefaͤhrlichen Sache nicht wohl zu Muthe war. GOtt iſt mein lebendiger Zeuge, daß ich Coura- ge genug im Hertzen hatte, mit den Barbaren eins zu wagen, und mein Bruder war faſt noch toller als ich, denn er wolte die beyden Herrn Abge- ſandten und den Trompeter mit ſammt dem Boote durchaus in den Grund ſchieſſen, und ich hatte zu ſteuren und zu wehren gnug, daß es nicht geſchahe. Herr Wolffgang wird mir Zeugniß geben, daß ich unter ſeinem Commando mich nie- mahls zaghafft aufgefuͤhret, wie ich denn, welches er nicht anders ſagen wird, manchen Verweiß von ihm bekommen, wenn ich zu viel hazardirte, oder zum oͤfftern meine eigene Perſon den groͤſten Gefaͤhrlichkeiten ohne dringende Noth exponir- te. Mein Bruder hat zwar das See-Handwerck noch lange nicht ſo lange getrieben, als ich, allein, ich

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/64>, abgerufen am 09.11.2024.