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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Schaden an den Feld-und Baum-Früchten
thun.

Nun solte ich zwar, mein werthester Herr
Bruder und Capitain Horn! eine ausführliche
Beschreibung von unsern Künstlern und Hand-
wercks-Leuten machen; da ich aber nicht zweifele,
ihr werdet dieselben nicht verschmähen, sondern ei-
nem jeden die besondere Ehre geben, ihn in seiner
Behausung und Werckstätte selbst zu besuchen,
als möchte dieses wohl überflüßig seyn. Derowe-
gen will nur so viel sagen: daß ihr bey einem jeden
alles weit verbesserter finden werdet, als ihr densel-
ben verlassen habt. Unsere Buchdruckerey gehet
recht galant, mit 6. Pressen und darzu gehörigen
Leuten, indem nicht allein die Herrn Geistlichen,
sondern auch einige andere unter uns, vornemlich
der Jugend zum Besten, von Zeit zu Zeit viele gute
Bücher und kleine Tractätlein darinnen drucken las-
sen, worüber sich denn, zumahlen, da alles um-
sonst ausgetheilet wird, so wohl die Alten, als die
Jungen erfreuen. Man hat dieserwegen vor rath-
sam befunden, noch eine neue Pappier Mühle an-
zurichten, welche so wohl, als die erste in sehr gutem
Stande ist, nur dieses ist der eintzige Possen hier-
bey, daß es dann und wann an Lumpen fehlen will.
Nächst derselben sind hie und da noch 6. biß 8. neue
Mahl-oder Geträyde-Mühlen erbauet worden, um
einem und andern Einwohnern die müßigen und
sauern Wege zu ersparen. Bey andern Hand-
wercks-Leuten, die ihr alle wohl kennet, werdet ihr
einen solchen Vorrath von ihren gemachten Waa-
ren antreffen, worüber ihr vermuthlich erstaunen
müsset; wie diese Leute bey ihrer sauern Haus-und

Feld-

Schaden an den Feld-und Baum-Fruͤchten
thun.

Nun ſolte ich zwar, mein wertheſter Herr
Bruder und Capitain Horn! eine ausfuͤhrliche
Beſchreibung von unſern Kuͤnſtlern und Hand-
wercks-Leuten machen; da ich aber nicht zweifele,
ihr werdet dieſelben nicht verſchmaͤhen, ſondern ei-
nem jeden die beſondere Ehre geben, ihn in ſeiner
Behauſung und Werckſtaͤtte ſelbſt zu beſuchen,
als moͤchte dieſes wohl uͤberfluͤßig ſeyn. Derowe-
gen will nur ſo viel ſagen: daß ihr bey einem jeden
alles weit verbeſſerter finden werdet, als ihr denſel-
ben verlaſſen habt. Unſere Buchdruckerey gehet
recht galant, mit 6. Preſſen und darzu gehoͤrigen
Leuten, indem nicht allein die Herrn Geiſtlichen,
ſondern auch einige andere unter uns, vornemlich
der Jugend zum Beſten, von Zeit zu Zeit viele gute
Buͤcher und kleine Tractaͤtlein darinnen drucken laſ-
ſen, woruͤber ſich denn, zumahlen, da alles um-
ſonſt ausgetheilet wird, ſo wohl die Alten, als die
Jungen erfreuen. Man hat dieſerwegen vor rath-
ſam befunden, noch eine neue Pappier Muͤhle an-
zurichten, welche ſo wohl, als die erſte in ſehr gutem
Stande iſt, nur dieſes iſt der eintzige Poſſen hier-
bey, daß es dann und wann an Lumpen fehlen will.
Naͤchſt derſelben ſind hie und da noch 6. biß 8. neue
Mahl-oder Getraͤyde-Muͤhlen erbauet worden, um
einem und andern Einwohnern die muͤßigen und
ſauern Wege zu erſparen. Bey andern Hand-
wercks-Leuten, die ihr alle wohl kennet, werdet ihr
einen ſolchen Vorrath von ihren gemachten Waa-
ren antreffen, woruͤber ihr vermuthlich erſtaunen
muͤſſet; wie dieſe Leute bey ihrer ſauern Haus-und

Feld-
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[528/0538] Schaden an den Feld-und Baum-Fruͤchten thun. Nun ſolte ich zwar, mein wertheſter Herr Bruder und Capitain Horn! eine ausfuͤhrliche Beſchreibung von unſern Kuͤnſtlern und Hand- wercks-Leuten machen; da ich aber nicht zweifele, ihr werdet dieſelben nicht verſchmaͤhen, ſondern ei- nem jeden die beſondere Ehre geben, ihn in ſeiner Behauſung und Werckſtaͤtte ſelbſt zu beſuchen, als moͤchte dieſes wohl uͤberfluͤßig ſeyn. Derowe- gen will nur ſo viel ſagen: daß ihr bey einem jeden alles weit verbeſſerter finden werdet, als ihr denſel- ben verlaſſen habt. Unſere Buchdruckerey gehet recht galant, mit 6. Preſſen und darzu gehoͤrigen Leuten, indem nicht allein die Herrn Geiſtlichen, ſondern auch einige andere unter uns, vornemlich der Jugend zum Beſten, von Zeit zu Zeit viele gute Buͤcher und kleine Tractaͤtlein darinnen drucken laſ- ſen, woruͤber ſich denn, zumahlen, da alles um- ſonſt ausgetheilet wird, ſo wohl die Alten, als die Jungen erfreuen. Man hat dieſerwegen vor rath- ſam befunden, noch eine neue Pappier Muͤhle an- zurichten, welche ſo wohl, als die erſte in ſehr gutem Stande iſt, nur dieſes iſt der eintzige Poſſen hier- bey, daß es dann und wann an Lumpen fehlen will. Naͤchſt derſelben ſind hie und da noch 6. biß 8. neue Mahl-oder Getraͤyde-Muͤhlen erbauet worden, um einem und andern Einwohnern die muͤßigen und ſauern Wege zu erſparen. Bey andern Hand- wercks-Leuten, die ihr alle wohl kennet, werdet ihr einen ſolchen Vorrath von ihren gemachten Waa- ren antreffen, woruͤber ihr vermuthlich erſtaunen muͤſſet; wie dieſe Leute bey ihrer ſauern Haus-und Feld-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/538>, abgerufen am 22.11.2024.