Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

gen encouragirte nicht nur Mons. von Blac,
sondern noch verschiedene andere, mit mir auf die
Davids-Raumer Felsen-Spitze zu gehen. Sie
thaten solches mit Plaisir, und wir nahmen unsere
allergrösten und grossen Perspective mit, durch
welche wir mit grösten Vergnügen 2. Schiffe in
See, etwa einen Canonen-Schuß weit, von ein-
ander liegen, und unsere Flaggen so schöne dar-
auf weddeln sahen, daß man dieselben, ohnge-
achtet der Weite, dennoch wohl hätte abmahlen
können, denn beyde Schiffe lagen wenigstens noch
3. Meilen hinter den Sand-Bäncken.

Da wir nun bemerckten, daß alles richtig
wäre, thaten wir von der Jnsul alle Minuten von
einander 2. Canonen-Schüsse von der Davids-
Raumer Höhe, welche der Capitain Horn alle-
zeit accurat beantwortete. Mir aber wurde die
Zeit viel zu lang, dieses abzuwarten, derowegen
ließ im Canale das Wasser schützen, und bemühete
mich um gute Freunde, und Freywillige, die mit
mir hinunter steigen, und die 3. Boote besetzen
solten. Denn NB. wir hatten ausser dem alten
Boote, nur vor weniger Zeit 2. vortrefflich star-
cke neue Boote verfertiget, in welchen es sich mit
Lust fahren ließ, womit mir denn unsern Freunden
entgegen rudern wolten. Ey! was bekam ich nicht
vor Zulauff? weit ärger, als ein auf Werbung lie-
gender Officier, allein wir theileten uns dergestallt
ein, daß in jedes Boot nur 20. Personen zu sitzen
kamen. Es muste in der grösten Geschwindigkeit
eine starcke Portion der auserlesensten Victualien,
das beste Obstwerck nebst dem trefflichsten Wei-

ne

gen encouragirte nicht nur Monſ. von Blac,
ſondern noch verſchiedene andere, mit mir auf die
Davids-Raumer Felſen-Spitze zu gehen. Sie
thaten ſolches mit Plaiſir, und wir nahmen unſere
allergroͤſten und groſſen Perſpective mit, durch
welche wir mit groͤſten Vergnuͤgen 2. Schiffe in
See, etwa einen Canonen-Schuß weit, von ein-
ander liegen, und unſere Flaggen ſo ſchoͤne dar-
auf weddeln ſahen, daß man dieſelben, ohnge-
achtet der Weite, dennoch wohl haͤtte abmahlen
koͤnnen, denn beyde Schiffe lagen wenigſtens noch
3. Meilen hinter den Sand-Baͤncken.

Da wir nun bemerckten, daß alles richtig
waͤre, thaten wir von der Jnſul alle Minuten von
einander 2. Canonen-Schuͤſſe von der Davids-
Raumer Hoͤhe, welche der Capitain Horn alle-
zeit accurat beantwortete. Mir aber wurde die
Zeit viel zu lang, dieſes abzuwarten, derowegen
ließ im Canale das Waſſer ſchuͤtzen, und bemuͤhete
mich um gute Freunde, und Freywillige, die mit
mir hinunter ſteigen, und die 3. Boote beſetzen
ſolten. Denn NB. wir hatten auſſer dem alten
Boote, nur vor weniger Zeit 2. vortrefflich ſtar-
cke neue Boote verfertiget, in welchen es ſich mit
Luſt fahren ließ, womit mir denn unſern Freunden
entgegen rudern wolten. Ey! was bekam ich nicht
vor Zulauff? weit aͤrger, als ein auf Werbung lie-
gender Officier, allein wir theileten uns dergeſtallt
ein, daß in jedes Boot nur 20. Perſonen zu ſitzen
kamen. Es muſte in der groͤſten Geſchwindigkeit
eine ſtarcke Portion der auserleſenſten Victualien,
das beſte Obſtwerck nebſt dem trefflichſten Wei-

ne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0053" n="43"/>
gen <hi rendition="#aq">encouragir</hi>te nicht nur <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> von <hi rendition="#aq">Blac,</hi><lb/>
&#x017F;ondern noch ver&#x017F;chiedene andere, mit mir auf die<lb/>
Davids-Raumer Fel&#x017F;en-Spitze zu gehen. Sie<lb/>
thaten &#x017F;olches mit <hi rendition="#aq">Plai&#x017F;ir,</hi> und wir nahmen un&#x017F;ere<lb/>
allergro&#x0364;&#x017F;ten und gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Per&#x017F;pective</hi> mit, durch<lb/>
welche wir mit gro&#x0364;&#x017F;ten Vergnu&#x0364;gen 2. Schiffe in<lb/>
See, etwa einen <hi rendition="#aq">Canon</hi>en-Schuß weit, von ein-<lb/>
ander liegen, und un&#x017F;ere Flaggen &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;ne dar-<lb/>
auf weddeln &#x017F;ahen, daß man die&#x017F;elben, ohnge-<lb/>
achtet der Weite, dennoch wohl ha&#x0364;tte abmahlen<lb/>
ko&#x0364;nnen, denn beyde Schiffe lagen wenig&#x017F;tens noch<lb/>
3. Meilen hinter den Sand-Ba&#x0364;ncken.</p><lb/>
        <p>Da wir nun bemerckten, daß alles richtig<lb/>
wa&#x0364;re, thaten wir von der Jn&#x017F;ul alle Minuten von<lb/>
einander 2. <hi rendition="#aq">Canon</hi>en-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e von der Davids-<lb/>
Raumer Ho&#x0364;he, welche der <hi rendition="#aq">Capitain</hi> Horn alle-<lb/>
zeit <hi rendition="#aq">accurat</hi> beantwortete. Mir aber wurde die<lb/>
Zeit viel zu lang, die&#x017F;es abzuwarten, derowegen<lb/>
ließ im <hi rendition="#aq">Canale</hi> das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chu&#x0364;tzen, und bemu&#x0364;hete<lb/>
mich um gute Freunde, und Freywillige, die mit<lb/>
mir hinunter &#x017F;teigen, und die 3. Boote be&#x017F;etzen<lb/>
&#x017F;olten. Denn <hi rendition="#aq">NB.</hi> wir hatten au&#x017F;&#x017F;er dem alten<lb/>
Boote, nur vor weniger Zeit 2. vortrefflich &#x017F;tar-<lb/>
cke neue Boote verfertiget, in welchen es &#x017F;ich mit<lb/>
Lu&#x017F;t fahren ließ, womit mir denn un&#x017F;ern Freunden<lb/>
entgegen rudern wolten. Ey! was bekam ich nicht<lb/>
vor Zulauff? weit a&#x0364;rger, als ein auf Werbung lie-<lb/>
gender <hi rendition="#aq">Officier,</hi> allein wir theileten uns derge&#x017F;tallt<lb/>
ein, daß in jedes Boot nur 20. Per&#x017F;onen zu &#x017F;itzen<lb/>
kamen. Es mu&#x017F;te in der gro&#x0364;&#x017F;ten Ge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
eine &#x017F;tarcke <hi rendition="#aq">Portion</hi> der auserle&#x017F;en&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Victuali</hi>en,<lb/>
das be&#x017F;te Ob&#x017F;twerck neb&#x017F;t dem trefflich&#x017F;ten Wei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ne</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0053] gen encouragirte nicht nur Monſ. von Blac, ſondern noch verſchiedene andere, mit mir auf die Davids-Raumer Felſen-Spitze zu gehen. Sie thaten ſolches mit Plaiſir, und wir nahmen unſere allergroͤſten und groſſen Perſpective mit, durch welche wir mit groͤſten Vergnuͤgen 2. Schiffe in See, etwa einen Canonen-Schuß weit, von ein- ander liegen, und unſere Flaggen ſo ſchoͤne dar- auf weddeln ſahen, daß man dieſelben, ohnge- achtet der Weite, dennoch wohl haͤtte abmahlen koͤnnen, denn beyde Schiffe lagen wenigſtens noch 3. Meilen hinter den Sand-Baͤncken. Da wir nun bemerckten, daß alles richtig waͤre, thaten wir von der Jnſul alle Minuten von einander 2. Canonen-Schuͤſſe von der Davids- Raumer Hoͤhe, welche der Capitain Horn alle- zeit accurat beantwortete. Mir aber wurde die Zeit viel zu lang, dieſes abzuwarten, derowegen ließ im Canale das Waſſer ſchuͤtzen, und bemuͤhete mich um gute Freunde, und Freywillige, die mit mir hinunter ſteigen, und die 3. Boote beſetzen ſolten. Denn NB. wir hatten auſſer dem alten Boote, nur vor weniger Zeit 2. vortrefflich ſtar- cke neue Boote verfertiget, in welchen es ſich mit Luſt fahren ließ, womit mir denn unſern Freunden entgegen rudern wolten. Ey! was bekam ich nicht vor Zulauff? weit aͤrger, als ein auf Werbung lie- gender Officier, allein wir theileten uns dergeſtallt ein, daß in jedes Boot nur 20. Perſonen zu ſitzen kamen. Es muſte in der groͤſten Geſchwindigkeit eine ſtarcke Portion der auserleſenſten Victualien, das beſte Obſtwerck nebſt dem trefflichſten Wei- ne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/53
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/53>, abgerufen am 24.11.2024.