den Feldzug gegen den Myriweys besorgen zu helf- fen, ebenfalls eine Reise, wie er sagte, nach Ispahan antrat, und zu baldiger Zurückkunfft schlechte Hof- nung machte.
So bald als nun der Fürst fort war, zog die Fürstin, als eine sehr kluge und vernünfftige Frau, ihre Hofhaltung fast biß über die Helffte in die Enge, danckte auch viele Bedienten ab, denen sie eben nicht sonderlich gewogen war, was aber son- sten ihren Kleider-Staat, die Taffel und das übri- ge anbelangete, so kam dennoch alles fürstlich her- aus, denn sie lebte propre und delicat, ließ auch ihren Bedienten nichts ermangeln, sondern gab de- nenselben zum öfftern fast überflüßig, was sie von- nöthen hatten. Sonsten aber hatte sie wenigen Zuspruch von hohen Personen, als welches ihr denn eben nicht ungelegen war, unterdessen kam doch bißweilen ein Fest-Tag, da sie sich mit ihren Cavaliers und Dames vergnügte, sonsten aber war ihr Haupt-Vergnügen der Garten-Bau und dann und wann die Jagd, auser diesen aber lebte sie in ihrem Schlosse sehr stille und ruhig, und war mehr und öffterer in ihren Zimmern, als auser denselben anzutreffen.
Bey solcher Gelegenheit hatte ich zum öfftern das Glück, gantze halbe Tage bey ihr zuzubringen, und zwar gantz allein in ihrem Zimmer, da wir denn die Zeit mit allerley nützlichen Gesprächen zubrachten. Wie ich aber mich versichert sahe, daß sie eine gantz besondere Gunst und Gnade vor vielen andern, auch so gar vor ihren Landes-Leu- ten, auf mich geworffen, und gerne sahe, wenn ich
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den Feldzug gegen den Myriweys beſorgen zu helf- fen, ebenfalls eine Reiſe, wie er ſagte, nach Iſpahan antrat, und zu baldiger Zuruͤckkunfft ſchlechte Hof- nung machte.
So bald als nun der Fuͤrſt fort war, zog die Fuͤrſtin, als eine ſehr kluge und vernuͤnfftige Frau, ihre Hofhaltung faſt biß uͤber die Helffte in die Enge, danckte auch viele Bedienten ab, denen ſie eben nicht ſonderlich gewogen war, was aber ſon- ſten ihren Kleider-Staat, die Taffel und das uͤbri- ge anbelangete, ſo kam dennoch alles fuͤrſtlich her- aus, denn ſie lebte propre und delicat, ließ auch ihren Bedienten nichts ermangeln, ſondern gab de- nenſelben zum oͤfftern faſt uͤberfluͤßig, was ſie von- noͤthen hatten. Sonſten aber hatte ſie wenigen Zuſpruch von hohen Perſonen, als welches ihr denn eben nicht ungelegen war, unterdeſſen kam doch bißweilen ein Feſt-Tag, da ſie ſich mit ihren Cavaliers und Dames vergnuͤgte, ſonſten aber war ihr Haupt-Vergnuͤgen der Garten-Bau und dann und wann die Jagd, auſer dieſen aber lebte ſie in ihrem Schloſſe ſehr ſtille und ruhig, und war mehr und oͤffterer in ihren Zimmern, als auſer denſelben anzutreffen.
Bey ſolcher Gelegenheit hatte ich zum oͤfftern das Gluͤck, gantze halbe Tage bey ihr zuzubringen, und zwar gantz allein in ihrem Zimmer, da wir denn die Zeit mit allerley nuͤtzlichen Geſpraͤchen zubrachten. Wie ich aber mich verſichert ſahe, daß ſie eine gantz beſondere Gunſt und Gnade vor vielen andern, auch ſo gar vor ihren Landes-Leu- ten, auf mich geworffen, und gerne ſahe, wenn ich
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den Feldzug gegen den Myriweys beſorgen zu helf-
fen, ebenfalls eine Reiſe, wie er ſagte, nach Iſpahan
antrat, und zu baldiger Zuruͤckkunfft ſchlechte Hof-
nung machte.
So bald als nun der Fuͤrſt fort war, zog die
Fuͤrſtin, als eine ſehr kluge und vernuͤnfftige Frau,
ihre Hofhaltung faſt biß uͤber die Helffte in die
Enge, danckte auch viele Bedienten ab, denen ſie
eben nicht ſonderlich gewogen war, was aber ſon-
ſten ihren Kleider-Staat, die Taffel und das uͤbri-
ge anbelangete, ſo kam dennoch alles fuͤrſtlich her-
aus, denn ſie lebte propre und delicat, ließ auch
ihren Bedienten nichts ermangeln, ſondern gab de-
nenſelben zum oͤfftern faſt uͤberfluͤßig, was ſie von-
noͤthen hatten. Sonſten aber hatte ſie wenigen
Zuſpruch von hohen Perſonen, als welches ihr
denn eben nicht ungelegen war, unterdeſſen kam
doch bißweilen ein Feſt-Tag, da ſie ſich mit ihren
Cavaliers und Dames vergnuͤgte, ſonſten aber war
ihr Haupt-Vergnuͤgen der Garten-Bau und
dann und wann die Jagd, auſer dieſen aber lebte
ſie in ihrem Schloſſe ſehr ſtille und ruhig, und war
mehr und oͤffterer in ihren Zimmern, als auſer
denſelben anzutreffen.
Bey ſolcher Gelegenheit hatte ich zum oͤfftern
das Gluͤck, gantze halbe Tage bey ihr zuzubringen,
und zwar gantz allein in ihrem Zimmer, da wir
denn die Zeit mit allerley nuͤtzlichen Geſpraͤchen
zubrachten. Wie ich aber mich verſichert ſahe,
daß ſie eine gantz beſondere Gunſt und Gnade vor
vielen andern, auch ſo gar vor ihren Landes-Leu-
ten, auf mich geworffen, und gerne ſahe, wenn ich
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/449>, abgerufen am 22.11.2024.
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