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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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wir aus der Hadscha Kleidungs-Stücken erbeu-
tet. Allein Mirzamanda sagte darauf: Mein Herr!
es ist dennoch gut, daß nur das meiste und beste
bey dieser Bestie gefunden worden, ich bitte aber in-
ständig, man wolle sich um ihren vermaledeyeten
Cörper nicht weiter bemühen, sondern denselben den
bösen Geistern und den Raben zur Speise überlas-
sen, weiln derselbe keines bessern Schicksals wür-
dig ist. Die Diamanten und andern Steine aber,
welche, ob sie gleich von Rechtswegen mir zukämen,
verlange nicht wieder, sondern man lege sie zu den
andern, welche in meiner und der Anna Kleidung
gefunden worden, und thue sie hin, wo man will,
denn mir ist doch vor jetzo dergleichen Zeug nichts nü-
tze, solten sich aber meine Umstände verändern und
verbessern, so will ich auch schon diejenigen Oerter
wieder zu finden wissen, wo von mir und der Anna
ein 100. mahl mehreres verscharret worden.

Wir legten also alle diese kostbaren Kleyno-
dien, Diamanten und andere Edelgesteine in ein
besonderes Kästlein, darbey auch eine auf Perga-
ment geschriebene Schrifft hinein, bezeichneten und
versiegelten das Kästlein, worauf es mit dem da-
rauf geschriebenen Nahmen MIRZAMANDA in
die Schatz-Cammer des Regenten zur Verwah-
rung hingesetzt wurde.

Da nun aber fast alle Jnsulaner so neugierig
waren, die Lebens-Geschichte dieser Printzeßin zu wis-
sen, so nahm mir kein besonderes Bedencken, sie da-
rum anzureden, und zu bitten, uns dieselbe zu er-
zehlen. Sie war mit gröstem Vergnügen sogleich

willig

wir aus der Hadſcha Kleidungs-Stuͤcken erbeu-
tet. Allein Mirzamanda ſagte darauf: Mein Herr!
es iſt dennoch gut, daß nur das meiſte und beſte
bey dieſer Beſtie gefunden worden, ich bitte aber in-
ſtaͤndig, man wolle ſich um ihren vermaledeyeten
Coͤrper nicht weiter bemuͤhen, ſondern denſelben den
boͤſen Geiſtern und den Raben zur Speiſe uͤberlaſ-
ſen, weiln derſelbe keines beſſern Schickſals wuͤr-
dig iſt. Die Diamanten und andern Steine aber,
welche, ob ſie gleich von Rechtswegen mir zukaͤmen,
verlange nicht wieder, ſondern man lege ſie zu den
andern, welche in meiner und der Anna Kleidung
gefunden worden, und thue ſie hin, wo man will,
denn mir iſt doch vor jetzo dergleichen Zeug nichts nuͤ-
tze, ſolten ſich aber meine Umſtaͤnde veraͤndern und
verbeſſern, ſo will ich auch ſchon diejenigen Oerter
wieder zu finden wiſſen, wo von mir und der Anna
ein 100. mahl mehreres verſcharret worden.

Wir legten alſo alle dieſe koſtbaren Kleyno-
dien, Diamanten und andere Edelgeſteine in ein
beſonderes Kaͤſtlein, darbey auch eine auf Perga-
ment geſchriebene Schrifft hinein, bezeichneten und
verſiegelten das Kaͤſtlein, worauf es mit dem da-
rauf geſchriebenen Nahmen MIRZAMANDA in
die Schatz-Cammer des Regenten zur Verwah-
rung hingeſetzt wurde.

Da nun aber faſt alle Jnſulaner ſo neugierig
waren, die Lebens-Geſchichte dieſer Printzeßin zu wiſ-
ſen, ſo nahm mir kein beſonderes Bedencken, ſie da-
rum anzureden, und zu bitten, uns dieſelbe zu er-
zehlen. Sie war mit groͤſtem Vergnuͤgen ſogleich

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[410/0420] wir aus der Hadſcha Kleidungs-Stuͤcken erbeu- tet. Allein Mirzamanda ſagte darauf: Mein Herr! es iſt dennoch gut, daß nur das meiſte und beſte bey dieſer Beſtie gefunden worden, ich bitte aber in- ſtaͤndig, man wolle ſich um ihren vermaledeyeten Coͤrper nicht weiter bemuͤhen, ſondern denſelben den boͤſen Geiſtern und den Raben zur Speiſe uͤberlaſ- ſen, weiln derſelbe keines beſſern Schickſals wuͤr- dig iſt. Die Diamanten und andern Steine aber, welche, ob ſie gleich von Rechtswegen mir zukaͤmen, verlange nicht wieder, ſondern man lege ſie zu den andern, welche in meiner und der Anna Kleidung gefunden worden, und thue ſie hin, wo man will, denn mir iſt doch vor jetzo dergleichen Zeug nichts nuͤ- tze, ſolten ſich aber meine Umſtaͤnde veraͤndern und verbeſſern, ſo will ich auch ſchon diejenigen Oerter wieder zu finden wiſſen, wo von mir und der Anna ein 100. mahl mehreres verſcharret worden. Wir legten alſo alle dieſe koſtbaren Kleyno- dien, Diamanten und andere Edelgeſteine in ein beſonderes Kaͤſtlein, darbey auch eine auf Perga- ment geſchriebene Schrifft hinein, bezeichneten und verſiegelten das Kaͤſtlein, worauf es mit dem da- rauf geſchriebenen Nahmen MIRZAMANDA in die Schatz-Cammer des Regenten zur Verwah- rung hingeſetzt wurde. Da nun aber faſt alle Jnſulaner ſo neugierig waren, die Lebens-Geſchichte dieſer Printzeßin zu wiſ- ſen, ſo nahm mir kein beſonderes Bedencken, ſie da- rum anzureden, und zu bitten, uns dieſelbe zu er- zehlen. Sie war mit groͤſtem Vergnuͤgen ſogleich willig

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/420>, abgerufen am 25.11.2024.