Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

Nachdem nun diese unsere Felsenburgischen
hertzhafften Mit-Brüder ihre redliche Aussage ge-
than, und wir sie wohl gespeiset und getränckt hat-
ten, warffen wir ihre mitgebrachten Lappen, wohl
zusammen gebunden und verwahrt, in das aller-
nächst bey uns vorbey rauschende Bächlein, und
liessen dieselben biß andern Tages nach der Mit-
tags-Stunde, nachdem wir alle mit gröstem Appe-
ti
te gespeiset hatten, darinnen herum schwimmen;
nachhero aber nahmen wir diese Lappen heraus,
und fanden einen kleinen Schatz von Diamanten
und andern der kostbarsten Edelgesteinen darinnen,
als wormit sich nicht allein die Mahlzeit, sondern
auch ihr hertzhaffter Gang vielfältig bezahlt befand.

Da aber der Monat zu Ende gelauffen, und
unsere Groß-Felsenburger zum 4ten mahle uns al-
les in Menge zuschickten, was wir nur verlangen
mochten, so waren doch noch viele Sachen abzu-
handeln, welche Herr Mag. Schmeltzer reifflich
überlegte, sich aber vor seine Person selbst anhei-
schig machte, den Neu-bekehrten zu Gefallen an-
noch eine Zeitlang auf dieser Jnsul zu verharren.
Demnach fasseten wir einen baldigen Entschluß, und
fuhren, als wir uns abermahls mit den auserlesen-
sten Ertz-Stuffen fast über die Gebühr beladen,
nach unsrer Heymath zu, gelangeten auch glücklich
daselbst an.

Mich und noch andere mehr wolte es fast ver-
driessen, daß man unsere mitgebrachten Sachen vor
gantz gering schätzig und unbedürfftig hielte, weiln
wir Ertz, Silber und Gold genug auf unserer gros-
sen Jnsul hätten; Allein, da Mons. Plager darzu

kam,

Nachdem nun dieſe unſere Felſenburgiſchen
hertzhafften Mit-Bruͤder ihre redliche Ausſage ge-
than, und wir ſie wohl geſpeiſet und getraͤnckt hat-
ten, warffen wir ihre mitgebrachten Lappen, wohl
zuſammen gebunden und verwahrt, in das aller-
naͤchſt bey uns vorbey rauſchende Baͤchlein, und
lieſſen dieſelben biß andern Tages nach der Mit-
tags-Stunde, nachdem wir alle mit groͤſtem Appe-
ti
te geſpeiſet hatten, darinnen herum ſchwimmen;
nachhero aber nahmen wir dieſe Lappen heraus,
und fanden einen kleinen Schatz von Diamanten
und andern der koſtbarſten Edelgeſteinen darinnen,
als wormit ſich nicht allein die Mahlzeit, ſondern
auch ihr hertzhaffter Gang vielfaͤltig bezahlt befand.

Da aber der Monat zu Ende gelauffen, und
unſere Groß-Felſenburger zum 4ten mahle uns al-
les in Menge zuſchickten, was wir nur verlangen
mochten, ſo waren doch noch viele Sachen abzu-
handeln, welche Herr Mag. Schmeltzer reifflich
uͤberlegte, ſich aber vor ſeine Perſon ſelbſt anhei-
ſchig machte, den Neu-bekehrten zu Gefallen an-
noch eine Zeitlang auf dieſer Jnſul zu verharren.
Demnach faſſeten wir einen baldigen Entſchluß, und
fuhren, als wir uns abermahls mit den auserleſen-
ſten Ertz-Stuffen faſt uͤber die Gebuͤhr beladen,
nach unſrer Heymath zu, gelangeten auch gluͤcklich
daſelbſt an.

Mich und noch andere mehr wolte es faſt ver-
drieſſen, daß man unſere mitgebrachten Sachen vor
gantz gering ſchaͤtzig und unbeduͤrfftig hielte, weiln
wir Ertz, Silber und Gold genug auf unſerer groſ-
ſen Jnſul haͤtten; Allein, da Monſ. Plager darzu

kam,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0418" n="408"/>
        <p>Nachdem nun die&#x017F;e un&#x017F;ere Fel&#x017F;enburgi&#x017F;chen<lb/>
hertzhafften Mit-Bru&#x0364;der ihre redliche Aus&#x017F;age ge-<lb/>
than, und wir &#x017F;ie wohl ge&#x017F;pei&#x017F;et und getra&#x0364;nckt hat-<lb/>
ten, warffen wir ihre mitgebrachten Lappen, wohl<lb/>
zu&#x017F;ammen gebunden und verwahrt, in das aller-<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;t bey uns vorbey rau&#x017F;chende Ba&#x0364;chlein, und<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;en die&#x017F;elben biß andern Tages nach der Mit-<lb/>
tags-Stunde, nachdem wir alle mit gro&#x0364;&#x017F;tem <hi rendition="#aq">Appe-<lb/>
ti</hi>te ge&#x017F;pei&#x017F;et hatten, darinnen herum &#x017F;chwimmen;<lb/>
nachhero aber nahmen wir die&#x017F;e Lappen heraus,<lb/>
und fanden einen kleinen Schatz von Diamanten<lb/>
und andern der ko&#x017F;tbar&#x017F;ten Edelge&#x017F;teinen darinnen,<lb/>
als wormit &#x017F;ich nicht allein die Mahlzeit, &#x017F;ondern<lb/>
auch ihr hertzhaffter Gang vielfa&#x0364;ltig bezahlt befand.</p><lb/>
        <p>Da aber der Monat zu Ende gelauffen, und<lb/>
un&#x017F;ere Groß-Fel&#x017F;enburger zum 4ten mahle uns al-<lb/>
les in Menge zu&#x017F;chickten, was wir nur verlangen<lb/>
mochten, &#x017F;o waren doch noch viele Sachen abzu-<lb/>
handeln, welche Herr <hi rendition="#aq">Mag.</hi> Schmeltzer reifflich<lb/>
u&#x0364;berlegte, &#x017F;ich aber vor &#x017F;eine Per&#x017F;on &#x017F;elb&#x017F;t anhei-<lb/>
&#x017F;chig machte, den Neu-bekehrten zu Gefallen an-<lb/>
noch eine Zeitlang auf die&#x017F;er Jn&#x017F;ul zu verharren.<lb/>
Demnach fa&#x017F;&#x017F;eten wir einen baldigen Ent&#x017F;chluß, und<lb/>
fuhren, als wir uns abermahls mit den auserle&#x017F;en-<lb/>
&#x017F;ten Ertz-Stuffen fa&#x017F;t u&#x0364;ber die Gebu&#x0364;hr beladen,<lb/>
nach un&#x017F;rer Heymath zu, gelangeten auch glu&#x0364;cklich<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t an.</p><lb/>
        <p>Mich und noch andere mehr wolte es fa&#x017F;t ver-<lb/>
drie&#x017F;&#x017F;en, daß man un&#x017F;ere mitgebrachten Sachen vor<lb/>
gantz gering &#x017F;cha&#x0364;tzig und unbedu&#x0364;rfftig hielte, weiln<lb/>
wir Ertz, Silber und Gold genug auf un&#x017F;erer gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Jn&#x017F;ul ha&#x0364;tten; Allein, da <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Plager darzu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kam,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[408/0418] Nachdem nun dieſe unſere Felſenburgiſchen hertzhafften Mit-Bruͤder ihre redliche Ausſage ge- than, und wir ſie wohl geſpeiſet und getraͤnckt hat- ten, warffen wir ihre mitgebrachten Lappen, wohl zuſammen gebunden und verwahrt, in das aller- naͤchſt bey uns vorbey rauſchende Baͤchlein, und lieſſen dieſelben biß andern Tages nach der Mit- tags-Stunde, nachdem wir alle mit groͤſtem Appe- tite geſpeiſet hatten, darinnen herum ſchwimmen; nachhero aber nahmen wir dieſe Lappen heraus, und fanden einen kleinen Schatz von Diamanten und andern der koſtbarſten Edelgeſteinen darinnen, als wormit ſich nicht allein die Mahlzeit, ſondern auch ihr hertzhaffter Gang vielfaͤltig bezahlt befand. Da aber der Monat zu Ende gelauffen, und unſere Groß-Felſenburger zum 4ten mahle uns al- les in Menge zuſchickten, was wir nur verlangen mochten, ſo waren doch noch viele Sachen abzu- handeln, welche Herr Mag. Schmeltzer reifflich uͤberlegte, ſich aber vor ſeine Perſon ſelbſt anhei- ſchig machte, den Neu-bekehrten zu Gefallen an- noch eine Zeitlang auf dieſer Jnſul zu verharren. Demnach faſſeten wir einen baldigen Entſchluß, und fuhren, als wir uns abermahls mit den auserleſen- ſten Ertz-Stuffen faſt uͤber die Gebuͤhr beladen, nach unſrer Heymath zu, gelangeten auch gluͤcklich daſelbſt an. Mich und noch andere mehr wolte es faſt ver- drieſſen, daß man unſere mitgebrachten Sachen vor gantz gering ſchaͤtzig und unbeduͤrfftig hielte, weiln wir Ertz, Silber und Gold genug auf unſerer groſ- ſen Jnſul haͤtten; Allein, da Monſ. Plager darzu kam,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/418
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/418>, abgerufen am 23.05.2024.