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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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mahls mit verschiedenen vertrauten Freunden, wor-
unter sonderlich Herr Mag. Schmeltzer Jun. befind-
lich, auch 60. Mann der resolutesten Felsenbur-
ger, so wohl Männer als Junggesellen, in 3. Boo-
ten auf die Jnsul Klein-Felsenburg verfügte, und
unsern daselbst zurück gelassenen Freunden nicht nur
Lebens-Mittel im Uberflusse, sondern auch die al-
lerbesten Erfrischungen zuführete, welche guten
Freunde uns denn mit einem auserordentlichen
Vergnügen bewillkommeten; erstlich ihre Arbeit
vorzeigten, die sie binnen der Zeit verrichtet hatten,
welche in etliche 1000. Centnern der allerkostbar-
sten ausgehauenen Ertz-Stuffen bestunden, die alle
von nicht geringer, sondern fast solcher erstaunlicher
Grösse, daß wir zu zweiffeln begunten, ob es
auch würde möglich seyn, dieselben in die Boote zu
bringen; allein es gieng durch saure Bemühung end-
lich, da es zum Treffen kam, doch an. Ohngeach-
tet aber der Freude, welche die Unserigen so wohl,
als die Portugiesen über unsere glückliche Zurück-
kunfft bezeugten, wolten sie sich doch von ihrer Ar-
beit nicht abhalten lassen, sondern waren derge-
stalt erpicht darauf, als ob der Himmel und die See-
ligkeit damit zu verdienen wäre. Wie nun dieses
Herr Mag. Schmeltzer Jun. merckte, so war er
zwar so neubegierig, das grosse Gebürge, wie auch
den grossen Berg, und den darinnen befindlichen
uhralten Heyden-Tempel mit zu untersuchen und ei-
gentlich zu betrachten; allein eben dieses verleitete
ihn dahin, daß er uns allen, so viel nur unserer wa-
ren, alle Morgen bey Aufgange der Sonnen, Mit-
tags und Abends aber nach der genossenen Mahl-

zeit

mahls mit verſchiedenen vertrauten Freunden, wor-
unter ſonderlich Herr Mag. Schmeltzer Jun. befind-
lich, auch 60. Mann der reſoluteſten Felſenbur-
ger, ſo wohl Maͤnner als Junggeſellen, in 3. Boo-
ten auf die Jnſul Klein-Felſenburg verfuͤgte, und
unſern daſelbſt zuruͤck gelaſſenen Freunden nicht nur
Lebens-Mittel im Uberfluſſe, ſondern auch die al-
lerbeſten Erfriſchungen zufuͤhrete, welche guten
Freunde uns denn mit einem auſerordentlichen
Vergnuͤgen bewillkommeten; erſtlich ihre Arbeit
vorzeigten, die ſie binnen der Zeit verrichtet hatten,
welche in etliche 1000. Centnern der allerkoſtbar-
ſten ausgehauenen Ertz-Stuffen beſtunden, die alle
von nicht geringer, ſondern faſt ſolcher erſtaunlicher
Groͤſſe, daß wir zu zweiffeln begunten, ob es
auch wuͤrde moͤglich ſeyn, dieſelben in die Boote zu
bringen; allein es gieng durch ſaure Bemuͤhung end-
lich, da es zum Treffen kam, doch an. Ohngeach-
tet aber der Freude, welche die Unſerigen ſo wohl,
als die Portugieſen uͤber unſere gluͤckliche Zuruͤck-
kunfft bezeugten, wolten ſie ſich doch von ihrer Ar-
beit nicht abhalten laſſen, ſondern waren derge-
ſtalt erpicht darauf, als ob der Himmel und die See-
ligkeit damit zu verdienen waͤre. Wie nun dieſes
Herr Mag. Schmeltzer Jun. merckte, ſo war er
zwar ſo neubegierig, das groſſe Gebuͤrge, wie auch
den groſſen Berg, und den darinnen befindlichen
uhralten Heyden-Tempel mit zu unterſuchen und ei-
gentlich zu betrachten; allein eben dieſes verleitete
ihn dahin, daß er uns allen, ſo viel nur unſerer wa-
ren, alle Morgen bey Aufgange der Sonnen, Mit-
tags und Abends aber nach der genoſſenen Mahl-

zeit
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[404/0414] mahls mit verſchiedenen vertrauten Freunden, wor- unter ſonderlich Herr Mag. Schmeltzer Jun. befind- lich, auch 60. Mann der reſoluteſten Felſenbur- ger, ſo wohl Maͤnner als Junggeſellen, in 3. Boo- ten auf die Jnſul Klein-Felſenburg verfuͤgte, und unſern daſelbſt zuruͤck gelaſſenen Freunden nicht nur Lebens-Mittel im Uberfluſſe, ſondern auch die al- lerbeſten Erfriſchungen zufuͤhrete, welche guten Freunde uns denn mit einem auſerordentlichen Vergnuͤgen bewillkommeten; erſtlich ihre Arbeit vorzeigten, die ſie binnen der Zeit verrichtet hatten, welche in etliche 1000. Centnern der allerkoſtbar- ſten ausgehauenen Ertz-Stuffen beſtunden, die alle von nicht geringer, ſondern faſt ſolcher erſtaunlicher Groͤſſe, daß wir zu zweiffeln begunten, ob es auch wuͤrde moͤglich ſeyn, dieſelben in die Boote zu bringen; allein es gieng durch ſaure Bemuͤhung end- lich, da es zum Treffen kam, doch an. Ohngeach- tet aber der Freude, welche die Unſerigen ſo wohl, als die Portugieſen uͤber unſere gluͤckliche Zuruͤck- kunfft bezeugten, wolten ſie ſich doch von ihrer Ar- beit nicht abhalten laſſen, ſondern waren derge- ſtalt erpicht darauf, als ob der Himmel und die See- ligkeit damit zu verdienen waͤre. Wie nun dieſes Herr Mag. Schmeltzer Jun. merckte, ſo war er zwar ſo neubegierig, das groſſe Gebuͤrge, wie auch den groſſen Berg, und den darinnen befindlichen uhralten Heyden-Tempel mit zu unterſuchen und ei- gentlich zu betrachten; allein eben dieſes verleitete ihn dahin, daß er uns allen, ſo viel nur unſerer wa- ren, alle Morgen bey Aufgange der Sonnen, Mit- tags und Abends aber nach der genoſſenen Mahl- zeit

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 404. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/414>, abgerufen am 18.05.2024.