Raum darinnen haben konte. So wurden auch die 2. Gefangenen, welche gleich anfänglich fast den Hals, als Spions gebrochen, jedoch wieder cu- rirt waren, wieder zurück gegeben, der dritte aber, welcher von dem Davids-Raumer Schildwäch- ter war erschossen worden, blieb an der Mauer un- sers GOttes-Ackers ungestöhrt begraben liegen.
So bald demnach die Herrn Portugiesen empfangen, was sie verlangt hatten, wurden auch die beyderseitigen bißherigen Geisseln wieder gegen einander ausgewechselt, da wir denn unsere lieben Alt-Väter mit so viel desto grössern Freuden auf unserer Jnsul zurück bewillkommeten, als wir sa- hen, daß alle Portugiesen sich immer alle nach Ge- rade auf ihre Schiffe begaben, da sie uns denn melden liessen, wie sie nur auf den ersten favora- blen Wind warteten, um ohne längeres Verweilen unter Seegel zu gehen, derowegen sich unsere De- putirten auch aufs eiligste fertig machen möchten, wenn sie annoch gesonnen wären, mit nach Eu- ropa an den Königlichen Hof in ihrer Gesellschafft zu reisen; Allein dem Trompeter, welcher dieses Einladungs-Compliment brachte, wurde zur Antwort gegeben: daß wir dem Don Juan de Silves und seinem Geleite eine glückliche Reise wünscheten, weiln sich aber unsere Deputirten noch nicht in der Verfassung befänden, vor dißmahl mit ihnen zu reisen; wir auch einer und anderer Ursachen wegen uns noch ein besonderes Beden- cken nähmen, dieserhalb zu übereilen, als möchten sie nur unter dem Geleite des Himmels voraus seegeln, weil ihnen die Unserigen zu rechter Zeit
auf
(u) 2
Raum darinnen haben konte. So wurden auch die 2. Gefangenen, welche gleich anfaͤnglich faſt den Hals, als Spions gebrochen, jedoch wieder cu- rirt waren, wieder zuruͤck gegeben, der dritte aber, welcher von dem Davids-Raumer Schildwaͤch- ter war erſchoſſen worden, blieb an der Mauer un- ſers GOttes-Ackers ungeſtoͤhrt begraben liegen.
So bald demnach die Herrn Portugieſen empfangen, was ſie verlangt hatten, wurden auch die beyderſeitigen bißherigen Geiſſeln wieder gegen einander ausgewechſelt, da wir denn unſere lieben Alt-Vaͤter mit ſo viel deſto groͤſſern Freuden auf unſerer Jnſul zuruͤck bewillkommeten, als wir ſa- hen, daß alle Portugieſen ſich immer alle nach Ge- rade auf ihre Schiffe begaben, da ſie uns denn melden lieſſen, wie ſie nur auf den erſten favora- blen Wind warteten, um ohne laͤngeres Verweilen unter Seegel zu gehen, derowegen ſich unſere De- putirten auch aufs eiligſte fertig machen moͤchten, wenn ſie annoch geſonnen waͤren, mit nach Eu- ropa an den Koͤniglichen Hof in ihrer Geſellſchafft zu reiſen; Allein dem Trompeter, welcher dieſes Einladungs-Compliment brachte, wurde zur Antwort gegeben: daß wir dem Don Juan de Silves und ſeinem Geleite eine gluͤckliche Reiſe wuͤnſcheten, weiln ſich aber unſere Deputirten noch nicht in der Verfaſſung befaͤnden, vor dißmahl mit ihnen zu reiſen; wir auch einer und anderer Urſachen wegen uns noch ein beſonderes Beden- cken naͤhmen, dieſerhalb zu uͤbereilen, als moͤchten ſie nur unter dem Geleite des Himmels voraus ſeegeln, weil ihnen die Unſerigen zu rechter Zeit
auf
(u) 2
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0317"n="307"/>
Raum darinnen haben konte. So wurden auch<lb/>
die 2. Gefangenen, welche gleich anfaͤnglich faſt den<lb/>
Hals, als Spions gebrochen, jedoch wieder cu-<lb/>
rirt waren, wieder zuruͤck gegeben, der dritte aber,<lb/>
welcher von dem Davids-Raumer Schildwaͤch-<lb/>
ter war erſchoſſen worden, blieb an der Mauer un-<lb/>ſers GOttes-Ackers ungeſtoͤhrt begraben liegen.</p><lb/><p>So bald demnach die Herrn Portugieſen<lb/>
empfangen, was ſie verlangt hatten, wurden auch<lb/>
die beyderſeitigen bißherigen Geiſſeln wieder gegen<lb/>
einander ausgewechſelt, da wir denn unſere lieben<lb/>
Alt-Vaͤter mit ſo viel deſto groͤſſern Freuden auf<lb/>
unſerer Jnſul zuruͤck bewillkommeten, als wir ſa-<lb/>
hen, daß alle Portugieſen ſich immer alle nach Ge-<lb/>
rade auf ihre Schiffe begaben, da ſie uns denn<lb/>
melden lieſſen, wie ſie nur auf den erſten <hirendition="#aq">favora-<lb/>
bl</hi>en Wind warteten, um ohne laͤngeres Verweilen<lb/>
unter Seegel zu gehen, derowegen ſich unſere <hirendition="#aq">De-<lb/>
putirt</hi>en auch aufs eiligſte fertig machen moͤchten,<lb/>
wenn ſie annoch geſonnen waͤren, mit nach <hirendition="#aq">Eu-<lb/>
ropa</hi> an den Koͤniglichen Hof in ihrer Geſellſchafft<lb/>
zu reiſen; Allein dem Trompeter, welcher dieſes<lb/>
Einladungs-<hirendition="#aq">Compliment</hi> brachte, wurde zur<lb/>
Antwort gegeben: daß wir dem <hirendition="#aq">Don Juan de<lb/>
Silves</hi> und ſeinem Geleite eine gluͤckliche Reiſe<lb/>
wuͤnſcheten, weiln ſich aber unſere <hirendition="#aq">Deputir</hi>ten noch<lb/>
nicht in der Verfaſſung befaͤnden, vor dißmahl<lb/>
mit ihnen zu reiſen; wir auch einer und anderer<lb/>
Urſachen wegen uns noch ein beſonderes Beden-<lb/>
cken naͤhmen, dieſerhalb zu uͤbereilen, als moͤchten<lb/>ſie nur unter dem Geleite des Himmels voraus<lb/>ſeegeln, weil ihnen die Unſerigen zu rechter Zeit<lb/><fwplace="bottom"type="sig">(u) 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">auf</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[307/0317]
Raum darinnen haben konte. So wurden auch
die 2. Gefangenen, welche gleich anfaͤnglich faſt den
Hals, als Spions gebrochen, jedoch wieder cu-
rirt waren, wieder zuruͤck gegeben, der dritte aber,
welcher von dem Davids-Raumer Schildwaͤch-
ter war erſchoſſen worden, blieb an der Mauer un-
ſers GOttes-Ackers ungeſtoͤhrt begraben liegen.
So bald demnach die Herrn Portugieſen
empfangen, was ſie verlangt hatten, wurden auch
die beyderſeitigen bißherigen Geiſſeln wieder gegen
einander ausgewechſelt, da wir denn unſere lieben
Alt-Vaͤter mit ſo viel deſto groͤſſern Freuden auf
unſerer Jnſul zuruͤck bewillkommeten, als wir ſa-
hen, daß alle Portugieſen ſich immer alle nach Ge-
rade auf ihre Schiffe begaben, da ſie uns denn
melden lieſſen, wie ſie nur auf den erſten favora-
blen Wind warteten, um ohne laͤngeres Verweilen
unter Seegel zu gehen, derowegen ſich unſere De-
putirten auch aufs eiligſte fertig machen moͤchten,
wenn ſie annoch geſonnen waͤren, mit nach Eu-
ropa an den Koͤniglichen Hof in ihrer Geſellſchafft
zu reiſen; Allein dem Trompeter, welcher dieſes
Einladungs-Compliment brachte, wurde zur
Antwort gegeben: daß wir dem Don Juan de
Silves und ſeinem Geleite eine gluͤckliche Reiſe
wuͤnſcheten, weiln ſich aber unſere Deputirten noch
nicht in der Verfaſſung befaͤnden, vor dißmahl
mit ihnen zu reiſen; wir auch einer und anderer
Urſachen wegen uns noch ein beſonderes Beden-
cken naͤhmen, dieſerhalb zu uͤbereilen, als moͤchten
ſie nur unter dem Geleite des Himmels voraus
ſeegeln, weil ihnen die Unſerigen zu rechter Zeit
auf
(u) 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/317>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.