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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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muß versichern, daß, so bald wir bey der Sand-
Banck angeländet, uns der Don Juan also gleich,
nachdem er von den Teppichen aufgesprungen
war, ohne Begleitung nur eines eintzigen Dieners
entgegen gegangen, erstlich Herrn Wolffgangen,
hernach die andern mitgekommenen Felsenburger
aufs allerfreundlichste umarmete, und bath, ihn bey
jetzigen Umständen nicht zu verschmähen, sondern
ein Schälchen Caffee, wie man zu sagen pflegt,
vor das Nüchterne mit ihm zu trincken, und zwar
auf dem Sande. Wir liessen uns eben nicht lange
nöthigen, indem wir befürchteten, daß er es son-
sten übel nehmen, oder aber gar einen unbilligen
Verdacht auf uns legen möchte; demnach truncken
wir ein jeder etliche Schälchen bey einer Pfeiffe
Toback, nachhero aber nach Belieben auch einige
Gläsergen des allerbesten Frantz-Brandteweins,
da denn Don Juan de Silves mit lächelndem Mun-
de zu sagen anfieng: Meine Herrn! ich habe eure
Conduite von vielen See-Fahrern rühmen hören,
allein, das hätte ich mir fast nicht träumen lassen,
daß ihr mein letzteres an euch abgeschicktes Com-
mando
dergestalt feindseelig abgefertiget, daß mir
die Grillen dieserwegen noch im Kopffe herum ge-
hen, zumahlen, da euch noch biß auf diese Stunde
kein ordentlicher Streit oder Krieg angekündiget
worden, sondern wir sind ja nur zu euch gekommen,
als gute Freunde und Brüder, in Hoffnung dessen,
daß ihr die Ober-Herrschafft und den Schutz mei-
nes Königs annehmen würdet; so aber fangt ihr
den Krieg unbedachtsamer Weise von euch selb-
sten an.

Keines-

muß verſichern, daß, ſo bald wir bey der Sand-
Banck angelaͤndet, uns der Don Juan alſo gleich,
nachdem er von den Teppichen aufgeſprungen
war, ohne Begleitung nur eines eintzigen Dieners
entgegen gegangen, erſtlich Herrn Wolffgangen,
hernach die andern mitgekommenen Felſenburger
aufs allerfreundlichſte umarmete, und bath, ihn bey
jetzigen Umſtaͤnden nicht zu verſchmaͤhen, ſondern
ein Schaͤlchen Caffee, wie man zu ſagen pflegt,
vor das Nuͤchterne mit ihm zu trincken, und zwar
auf dem Sande. Wir lieſſen uns eben nicht lange
noͤthigen, indem wir befuͤrchteten, daß er es ſon-
ſten uͤbel nehmen, oder aber gar einen unbilligen
Verdacht auf uns legen moͤchte; demnach truncken
wir ein jeder etliche Schaͤlchen bey einer Pfeiffe
Toback, nachhero aber nach Belieben auch einige
Glaͤſergen des allerbeſten Frantz-Brandteweins,
da denn Don Juan de Silves mit laͤchelndem Mun-
de zu ſagen anfieng: Meine Herrn! ich habe eure
Conduite von vielen See-Fahrern ruͤhmen hoͤren,
allein, das haͤtte ich mir faſt nicht traͤumen laſſen,
daß ihr mein letzteres an euch abgeſchicktes Com-
mando
dergeſtalt feindſeelig abgefertiget, daß mir
die Grillen dieſerwegen noch im Kopffe herum ge-
hen, zumahlen, da euch noch biß auf dieſe Stunde
kein ordentlicher Streit oder Krieg angekuͤndiget
worden, ſondern wir ſind ja nur zu euch gekommen,
als gute Freunde und Bruͤder, in Hoffnung deſſen,
daß ihr die Ober-Herrſchafft und den Schutz mei-
nes Koͤnigs annehmen wuͤrdet; ſo aber fangt ihr
den Krieg unbedachtſamer Weiſe von euch ſelb-
ſten an.

Keines-
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[299/0309] muß verſichern, daß, ſo bald wir bey der Sand- Banck angelaͤndet, uns der Don Juan alſo gleich, nachdem er von den Teppichen aufgeſprungen war, ohne Begleitung nur eines eintzigen Dieners entgegen gegangen, erſtlich Herrn Wolffgangen, hernach die andern mitgekommenen Felſenburger aufs allerfreundlichſte umarmete, und bath, ihn bey jetzigen Umſtaͤnden nicht zu verſchmaͤhen, ſondern ein Schaͤlchen Caffee, wie man zu ſagen pflegt, vor das Nuͤchterne mit ihm zu trincken, und zwar auf dem Sande. Wir lieſſen uns eben nicht lange noͤthigen, indem wir befuͤrchteten, daß er es ſon- ſten uͤbel nehmen, oder aber gar einen unbilligen Verdacht auf uns legen moͤchte; demnach truncken wir ein jeder etliche Schaͤlchen bey einer Pfeiffe Toback, nachhero aber nach Belieben auch einige Glaͤſergen des allerbeſten Frantz-Brandteweins, da denn Don Juan de Silves mit laͤchelndem Mun- de zu ſagen anfieng: Meine Herrn! ich habe eure Conduite von vielen See-Fahrern ruͤhmen hoͤren, allein, das haͤtte ich mir faſt nicht traͤumen laſſen, daß ihr mein letzteres an euch abgeſchicktes Com- mando dergeſtalt feindſeelig abgefertiget, daß mir die Grillen dieſerwegen noch im Kopffe herum ge- hen, zumahlen, da euch noch biß auf dieſe Stunde kein ordentlicher Streit oder Krieg angekuͤndiget worden, ſondern wir ſind ja nur zu euch gekommen, als gute Freunde und Bruͤder, in Hoffnung deſſen, daß ihr die Ober-Herrſchafft und den Schutz mei- nes Koͤnigs annehmen wuͤrdet; ſo aber fangt ihr den Krieg unbedachtſamer Weiſe von euch ſelb- ſten an. Keines-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/309>, abgerufen am 19.05.2024.