Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

und besiegelte ausführliche und deutliche Voll-
macht mitgegeben, und in derselben gemeldet wur-
de, daß alles NB. was wir 3. schliessen, verabreden
und handeln würden, eben so gut verabredet, er-
kannt und geschlossen zu seyn gehalten und geachtet
werden solte, als ob alle Felsenburgischen Einwoh-
ner, vom Aeltesten biß zum Jüngsten, und vom
Grösten biß zum Kleinesten, selbst zugegen wären,
und vor ihre Wohlfahrt redeten, welche sie vor die-
sesmahl bloß allein, nechst dem Vertrauen auf
göttlichen Schutz und Hülffe, unserer Treue, Red-
lichkeit, Klugheit und Erfahrenheit gäntzlich an-
heim gestellet hätten.

Hierbey muß ich den geheimen besondern
Haupt-Punct zu melden nicht vergessen: wie nem-
lich uns auch dieser delicate Punct einzugehen
erlaubt war, den Don Juan mit so viel Beglei-
tern, als uns etwa nicht gar allzu nachtheilig schei-
nen möchte, auf die Jnsul herauf zu führen; all-
dieweilen wir uns eben kein besonderes Bedencken
dabey nehmen durfften, weilen uns die Portugie-
sen jedennoch nicht mit Gewalt verderben könten,
und wenn sie auch mit der allerstärcksten Flotte
gegen uns über lägen, denn wir hätten ja die klaren
Exempel davon nunmehro schon zur Gnüge er-
fahren. Jch meines Theils hatte das allerwenig-
ste hierwider einzuwenden, zumahlen, da ich an
allen meinen Fingern abzählen konte, daß eine un-
gewöhnlich stärckere Macht darzu erfordert würde,
die Jnsul Groß-Felsenburg mit Gewalt der Waf-
fen einzunehmen. Um aber in der Geschichts-Er-
zählung ohne fernern Umschweiff fortzufahren, so

muß

und beſiegelte ausfuͤhrliche und deutliche Voll-
macht mitgegeben, und in derſelben gemeldet wur-
de, daß alles NB. was wir 3. ſchlieſſen, verabreden
und handeln wuͤrden, eben ſo gut verabredet, er-
kannt und geſchloſſen zu ſeyn gehalten und geachtet
werden ſolte, als ob alle Felſenburgiſchen Einwoh-
ner, vom Aelteſten biß zum Juͤngſten, und vom
Groͤſten biß zum Kleineſten, ſelbſt zugegen waͤren,
und vor ihre Wohlfahrt redeten, welche ſie vor die-
ſesmahl bloß allein, nechſt dem Vertrauen auf
goͤttlichen Schutz und Huͤlffe, unſerer Treue, Red-
lichkeit, Klugheit und Erfahrenheit gaͤntzlich an-
heim geſtellet haͤtten.

Hierbey muß ich den geheimen beſondern
Haupt-Punct zu melden nicht vergeſſen: wie nem-
lich uns auch dieſer delicate Punct einzugehen
erlaubt war, den Don Juan mit ſo viel Beglei-
tern, als uns etwa nicht gar allzu nachtheilig ſchei-
nen moͤchte, auf die Jnſul herauf zu fuͤhren; all-
dieweilen wir uns eben kein beſonderes Bedencken
dabey nehmen durfften, weilen uns die Portugie-
ſen jedennoch nicht mit Gewalt verderben koͤnten,
und wenn ſie auch mit der allerſtaͤrckſten Flotte
gegen uns uͤber laͤgen, denn wir haͤtten ja die klaren
Exempel davon nunmehro ſchon zur Gnuͤge er-
fahren. Jch meines Theils hatte das allerwenig-
ſte hierwider einzuwenden, zumahlen, da ich an
allen meinen Fingern abzaͤhlen konte, daß eine un-
gewoͤhnlich ſtaͤrckere Macht darzu erfordert wuͤrde,
die Jnſul Groß-Felſenburg mit Gewalt der Waf-
fen einzunehmen. Um aber in der Geſchichts-Er-
zaͤhlung ohne fernern Umſchweiff fortzufahren, ſo

muß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0308" n="298"/>
und be&#x017F;iegelte ausfu&#x0364;hrliche und deutliche Voll-<lb/>
macht mitgegeben, und in der&#x017F;elben gemeldet wur-<lb/>
de, daß alles <hi rendition="#aq">NB.</hi> was wir 3. &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, verabreden<lb/>
und handeln wu&#x0364;rden, eben &#x017F;o gut verabredet, er-<lb/>
kannt und ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en zu &#x017F;eyn gehalten und geachtet<lb/>
werden &#x017F;olte, als ob alle Fel&#x017F;enburgi&#x017F;chen Einwoh-<lb/>
ner, vom Aelte&#x017F;ten biß zum Ju&#x0364;ng&#x017F;ten, und vom<lb/>
Gro&#x0364;&#x017F;ten biß zum Kleine&#x017F;ten, &#x017F;elb&#x017F;t zugegen wa&#x0364;ren,<lb/>
und vor ihre Wohlfahrt redeten, welche &#x017F;ie vor die-<lb/>
&#x017F;esmahl bloß allein, nech&#x017F;t dem Vertrauen auf<lb/>
go&#x0364;ttlichen Schutz und Hu&#x0364;lffe, un&#x017F;erer Treue, Red-<lb/>
lichkeit, Klugheit und Erfahrenheit ga&#x0364;ntzlich an-<lb/>
heim ge&#x017F;tellet ha&#x0364;tten.</p><lb/>
        <p>Hierbey muß ich den geheimen be&#x017F;ondern<lb/>
Haupt-Punct zu melden nicht verge&#x017F;&#x017F;en: wie nem-<lb/>
lich uns auch die&#x017F;er <hi rendition="#aq">delicat</hi>e Punct einzugehen<lb/>
erlaubt war, den <hi rendition="#aq">Don Juan</hi> mit &#x017F;o viel Beglei-<lb/>
tern, als uns etwa nicht gar allzu nachtheilig &#x017F;chei-<lb/>
nen mo&#x0364;chte, auf die Jn&#x017F;ul herauf zu fu&#x0364;hren; all-<lb/>
dieweilen wir uns eben kein be&#x017F;onderes Bedencken<lb/>
dabey nehmen durfften, weilen uns die Portugie-<lb/>
&#x017F;en jedennoch nicht mit Gewalt verderben ko&#x0364;nten,<lb/>
und wenn &#x017F;ie auch mit der aller&#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten Flotte<lb/>
gegen uns u&#x0364;ber la&#x0364;gen, denn wir ha&#x0364;tten ja die klaren<lb/><hi rendition="#aq">Exempel</hi> davon nunmehro &#x017F;chon zur Gnu&#x0364;ge er-<lb/>
fahren. Jch meines Theils hatte das allerwenig-<lb/>
&#x017F;te hierwider einzuwenden, zumahlen, da ich an<lb/>
allen meinen Fingern abza&#x0364;hlen konte, daß eine un-<lb/>
gewo&#x0364;hnlich &#x017F;ta&#x0364;rckere Macht darzu erfordert wu&#x0364;rde,<lb/>
die Jn&#x017F;ul Groß-Fel&#x017F;enburg mit Gewalt der Waf-<lb/>
fen einzunehmen. Um aber in der Ge&#x017F;chichts-Er-<lb/>
za&#x0364;hlung ohne fernern Um&#x017F;chweiff fortzufahren, &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">muß</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0308] und beſiegelte ausfuͤhrliche und deutliche Voll- macht mitgegeben, und in derſelben gemeldet wur- de, daß alles NB. was wir 3. ſchlieſſen, verabreden und handeln wuͤrden, eben ſo gut verabredet, er- kannt und geſchloſſen zu ſeyn gehalten und geachtet werden ſolte, als ob alle Felſenburgiſchen Einwoh- ner, vom Aelteſten biß zum Juͤngſten, und vom Groͤſten biß zum Kleineſten, ſelbſt zugegen waͤren, und vor ihre Wohlfahrt redeten, welche ſie vor die- ſesmahl bloß allein, nechſt dem Vertrauen auf goͤttlichen Schutz und Huͤlffe, unſerer Treue, Red- lichkeit, Klugheit und Erfahrenheit gaͤntzlich an- heim geſtellet haͤtten. Hierbey muß ich den geheimen beſondern Haupt-Punct zu melden nicht vergeſſen: wie nem- lich uns auch dieſer delicate Punct einzugehen erlaubt war, den Don Juan mit ſo viel Beglei- tern, als uns etwa nicht gar allzu nachtheilig ſchei- nen moͤchte, auf die Jnſul herauf zu fuͤhren; all- dieweilen wir uns eben kein beſonderes Bedencken dabey nehmen durfften, weilen uns die Portugie- ſen jedennoch nicht mit Gewalt verderben koͤnten, und wenn ſie auch mit der allerſtaͤrckſten Flotte gegen uns uͤber laͤgen, denn wir haͤtten ja die klaren Exempel davon nunmehro ſchon zur Gnuͤge er- fahren. Jch meines Theils hatte das allerwenig- ſte hierwider einzuwenden, zumahlen, da ich an allen meinen Fingern abzaͤhlen konte, daß eine un- gewoͤhnlich ſtaͤrckere Macht darzu erfordert wuͤrde, die Jnſul Groß-Felſenburg mit Gewalt der Waf- fen einzunehmen. Um aber in der Geſchichts-Er- zaͤhlung ohne fernern Umſchweiff fortzufahren, ſo muß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/308
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/308>, abgerufen am 19.05.2024.