Feinde einen rechten terrorem punicum bekamen, da sie unsere Verfassungen und Anstalten sahen. Dem allen ohngeacht aber war der hitzige Herr sub- altern-Officier dennoch so desperat, Feuer auf uns und unsere Leute geben zu lassen; da denn Herr Wolffgang bey der ersten Salve eine Kugel in den lincken Arm, ich eine dergleichen in die rechte Hüff- te und Mons. de Blac ebenfalls eine Kugel in die lincke Schulter bekamen. Von unsern Leuten schie- ne es anfänglich, als ob ihrer zwey auf dem Platze wären todt geschossen worden, indem sie zu Boden fielen, da der eine in die Brust, und der andere in den Unterleib sehr gefährliche Kugeln bekommen hat- ten, allein der Himmel und die Kunst unsers nie ge- nug zu rühmenden Chirurgi, Mons. Kramers, hat geholffen, daß sie alle beyde noch am Leben geblie- ben, und frisch und gesund seyn. Herr Wolffgang hat es mir und andern mehr theuer zugeschworen, daß, ohngeachtet er vielen hitzigen Treffen und Scharmützeln so wohl zu Lande, als zur See beyge- wohnet, er dennoch niemahls Leute von mehrerer Hertzhafftigkeit gesehen: Denn das Schiessen wolte ja fast kein Ende nehmen, und wir wunderten uns nur darüber, wo sie auf diesesmahl alle Patronen herbekommen hätten. Auser dem hatten wir auf unserer Seite nur noch 5. Blessirte, die aber nur gantz leichte Wunden hatten, und ihr Gewehr dem allen ohngeacht beständig fortbrauchten. Ja es wur- de immer ein kleines Heck-Feuer, wie man es son- sten zu nennen pflegt, nach dem andern gemacht, da wir denn klärlich bemerckten, daß auf feindlicher Seite 10. Mause-todte und 9. Blessirte auf der Stelle
vorhan-
IV.Theil. (t)
Feinde einen rechten terrorem punicum bekamen, da ſie unſere Verfaſſungen und Anſtalten ſahen. Dem allen ohngeacht aber war der hitzige Herr ſub- altern-Officier dennoch ſo deſperat, Feuer auf uns und unſere Leute geben zu laſſen; da denn Herr Wolffgang bey der erſten Salve eine Kugel in den lincken Arm, ich eine dergleichen in die rechte Huͤff- te und Mons. de Blac ebenfalls eine Kugel in die lincke Schulter bekamen. Von unſern Leuten ſchie- ne es anfaͤnglich, als ob ihrer zwey auf dem Platze waͤren todt geſchoſſen worden, indem ſie zu Boden fielen, da der eine in die Bruſt, und der andere in den Unterleib ſehr gefaͤhrliche Kugeln bekommen hat- ten, allein der Himmel und die Kunſt unſers nie ge- nug zu ruͤhmenden Chirurgi, Monſ. Kramers, hat geholffen, daß ſie alle beyde noch am Leben geblie- ben, und friſch und geſund ſeyn. Herr Wolffgang hat es mir und andern mehr theuer zugeſchworen, daß, ohngeachtet er vielen hitzigen Treffen und Scharmuͤtzeln ſo wohl zu Lande, als zur See beyge- wohnet, er dennoch niemahls Leute von mehrerer Hertzhafftigkeit geſehen: Denn das Schieſſen wolte ja faſt kein Ende nehmen, und wir wunderten uns nur daruͤber, wo ſie auf dieſesmahl alle Patronen herbekommen haͤtten. Auſer dem hatten wir auf unſerer Seite nur noch 5. Bleſſirte, die aber nur gantz leichte Wunden hatten, und ihr Gewehr dem allen ohngeacht beſtaͤndig fortbrauchten. Ja es wur- de immer ein kleines Heck-Feuer, wie man es ſon- ſten zu nennen pflegt, nach dem andern gemacht, da wir denn klaͤrlich bemerckten, daß auf feindlicher Seite 10. Mauſe-todte und 9. Bleſſirte auf der Stelle
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IV.Theil. (t)
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Feinde einen rechten terrorem punicum bekamen,
da ſie unſere Verfaſſungen und Anſtalten ſahen.
Dem allen ohngeacht aber war der hitzige Herr ſub-
altern-Officier dennoch ſo deſperat, Feuer auf
uns und unſere Leute geben zu laſſen; da denn Herr
Wolffgang bey der erſten Salve eine Kugel in den
lincken Arm, ich eine dergleichen in die rechte Huͤff-
te und Mons. de Blac ebenfalls eine Kugel in die
lincke Schulter bekamen. Von unſern Leuten ſchie-
ne es anfaͤnglich, als ob ihrer zwey auf dem Platze
waͤren todt geſchoſſen worden, indem ſie zu Boden
fielen, da der eine in die Bruſt, und der andere in
den Unterleib ſehr gefaͤhrliche Kugeln bekommen hat-
ten, allein der Himmel und die Kunſt unſers nie ge-
nug zu ruͤhmenden Chirurgi, Monſ. Kramers, hat
geholffen, daß ſie alle beyde noch am Leben geblie-
ben, und friſch und geſund ſeyn. Herr Wolffgang
hat es mir und andern mehr theuer zugeſchworen,
daß, ohngeachtet er vielen hitzigen Treffen und
Scharmuͤtzeln ſo wohl zu Lande, als zur See beyge-
wohnet, er dennoch niemahls Leute von mehrerer
Hertzhafftigkeit geſehen: Denn das Schieſſen wolte
ja faſt kein Ende nehmen, und wir wunderten uns
nur daruͤber, wo ſie auf dieſesmahl alle Patronen
herbekommen haͤtten. Auſer dem hatten wir auf
unſerer Seite nur noch 5. Bleſſirte, die aber nur
gantz leichte Wunden hatten, und ihr Gewehr dem
allen ohngeacht beſtaͤndig fortbrauchten. Ja es wur-
de immer ein kleines Heck-Feuer, wie man es ſon-
ſten zu nennen pflegt, nach dem andern gemacht, da
wir denn klaͤrlich bemerckten, daß auf feindlicher
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/299>, abgerufen am 22.11.2024.
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