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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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tualien haben müsten, welche wir ihnen seithero zu
verschiedenen mahlen zugeschickt hätten, 3. biß 4.
Wochen, ja viel länger davon zu zehren, hierbey dau-
erten uns zwar eben nicht die Klein-Felsenburgischen
Fische so gar sehr, um so viel desto mehr aber das
vortreffliche Wildpret, weilen bekannter Maassen
die allerbesten Auer-Ochsen, Hirsche, Rehe, wil-
de Schweine und dergleichen von ungemeiner Grösse
in dasigen Wäldern herum spazieren; Allein, wie wir
nachhero verspüret, ist der Verlust sehr geringe ge-
wesen, und hat vielleicht der Himmel nicht zugeben
wollen, daß die Portugiesen unser Wildpret vertil-
gen sollen.

Jedoch in der Geschichts-Erzählung ordent-
lich fort zu fahren, so giengen wir, nachdem die fata-
le Nacht verschwunden war, am Vormittage des
darauf folgenden Sonntags in die Kirche, um den
Gottesdienst abzuwarten, worbey zu gedencken,
daß wir damahls, wie doch sonsten gewöhnlich, keine
Carthaune abfeuerten, um das Volck zur Kirche zu
ruffen, sondern es richtete sich dasselbe nach der Zeit
und nach dem Läuten der Glocken, kam auch in so
häuffiger Menge herzu gelauffen, so daß, wie man in
Deutschland zu sagen pflegt, die Kirche gekribbelte
und gewibbelte voll war. Ja ich glaube, daß da-
mahls keine eintzige Seele aus der Kirche geblieben
ist, ausgenommen einige wenige Krancken, die nicht
zu Fusse fortkommen können, und sich auf andere
Art fortbringen zu lassen Bedencken getragen.

Jm gemeinen Sprichworte pflegt man zu sa-
gen: Wo GOtt eine Kirche bauet, so bauet
der Satan seine Capelle darneben.
Dieses

konten

tualien haben muͤſten, welche wir ihnen ſeithero zu
verſchiedenen mahlen zugeſchickt haͤtten, 3. biß 4.
Wochen, ja viel laͤnger davon zu zehren, hierbey dau-
erten uns zwar eben nicht die Klein-Felſenburgiſchen
Fiſche ſo gar ſehr, um ſo viel deſto mehr aber das
vortreffliche Wildpret, weilen bekannter Maaſſen
die allerbeſten Auer-Ochſen, Hirſche, Rehe, wil-
de Schweine und dergleichen von ungemeiner Groͤſſe
in daſigen Waͤldern herum ſpazieren; Allein, wie wir
nachhero verſpuͤret, iſt der Verluſt ſehr geringe ge-
weſen, und hat vielleicht der Himmel nicht zugeben
wollen, daß die Portugieſen unſer Wildpret vertil-
gen ſollen.

Jedoch in der Geſchichts-Erzaͤhlung ordent-
lich fort zu fahren, ſo giengen wir, nachdem die fata-
le Nacht verſchwunden war, am Vormittage des
darauf folgenden Sonntags in die Kirche, um den
Gottesdienſt abzuwarten, worbey zu gedencken,
daß wir damahls, wie doch ſonſten gewoͤhnlich, keine
Carthaune abfeuerten, um das Volck zur Kirche zu
ruffen, ſondern es richtete ſich daſſelbe nach der Zeit
und nach dem Laͤuten der Glocken, kam auch in ſo
haͤuffiger Menge herzu gelauffen, ſo daß, wie man in
Deutſchland zu ſagen pflegt, die Kirche gekribbelte
und gewibbelte voll war. Ja ich glaube, daß da-
mahls keine eintzige Seele aus der Kirche geblieben
iſt, ausgenommen einige wenige Krancken, die nicht
zu Fuſſe fortkommen koͤnnen, und ſich auf andere
Art fortbringen zu laſſen Bedencken getragen.

Jm gemeinen Sprichworte pflegt man zu ſa-
gen: Wo GOtt eine Kirche bauet, ſo bauet
der Satan ſeine Capelle darneben.
Dieſes

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[282/0292] tualien haben muͤſten, welche wir ihnen ſeithero zu verſchiedenen mahlen zugeſchickt haͤtten, 3. biß 4. Wochen, ja viel laͤnger davon zu zehren, hierbey dau- erten uns zwar eben nicht die Klein-Felſenburgiſchen Fiſche ſo gar ſehr, um ſo viel deſto mehr aber das vortreffliche Wildpret, weilen bekannter Maaſſen die allerbeſten Auer-Ochſen, Hirſche, Rehe, wil- de Schweine und dergleichen von ungemeiner Groͤſſe in daſigen Waͤldern herum ſpazieren; Allein, wie wir nachhero verſpuͤret, iſt der Verluſt ſehr geringe ge- weſen, und hat vielleicht der Himmel nicht zugeben wollen, daß die Portugieſen unſer Wildpret vertil- gen ſollen. Jedoch in der Geſchichts-Erzaͤhlung ordent- lich fort zu fahren, ſo giengen wir, nachdem die fata- le Nacht verſchwunden war, am Vormittage des darauf folgenden Sonntags in die Kirche, um den Gottesdienſt abzuwarten, worbey zu gedencken, daß wir damahls, wie doch ſonſten gewoͤhnlich, keine Carthaune abfeuerten, um das Volck zur Kirche zu ruffen, ſondern es richtete ſich daſſelbe nach der Zeit und nach dem Laͤuten der Glocken, kam auch in ſo haͤuffiger Menge herzu gelauffen, ſo daß, wie man in Deutſchland zu ſagen pflegt, die Kirche gekribbelte und gewibbelte voll war. Ja ich glaube, daß da- mahls keine eintzige Seele aus der Kirche geblieben iſt, ausgenommen einige wenige Krancken, die nicht zu Fuſſe fortkommen koͤnnen, und ſich auf andere Art fortbringen zu laſſen Bedencken getragen. Jm gemeinen Sprichworte pflegt man zu ſa- gen: Wo GOtt eine Kirche bauet, ſo bauet der Satan ſeine Capelle darneben. Dieſes konten

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/292>, abgerufen am 23.11.2024.