ber und Kinder, auch allerley liederlichen Gesindels. Demnach sahen wir nun wohl, daß uns die Herrn Gäste ihre Liste ziemlicher-Maassen falsch gemacht hatten, indem wir solcher Gestalt viel mehrzur Fütte- rung antraffen, als sie angegeben, allein wir liessen es auch darauf nicht ankommen, zumahlen wir wusten, daß unsere Obern nicht so gar genau mit Lebens-Mit- trln, auch so gar gegen die Heyden waren.
Dem Regenten und allen Wohlgesinneten ge- fiel es bey unserer Zurückkunfft gantz ungemein, daß wir barmhertzige Samariters agirt, und diese Be- drängten in so weit an-und aufgenommen hätten; demnach wurde der Befehl gegeben, diesen Bedräng- ten beyzuspringen, und sie aufs aller bestmöglichste zu versorgen.
Der Felsenburgischen Art nach, seinem Näch- sten nach menschlichen, geschweige denn Christlichen Vermögen, wohl zuthun, wurde gantz und gar im geringsten nichts gesparet, diese neu-angekommenen Gäste zu bewirthen und zu verpflegen; ja! in Wahr- heit, es wurde ihnen so gleich und ohne den geringsten Zeit-Verlust, eine so starcke Menge, und zwar von unsern allerbesten Speisen und Geträncke auf 3. Booten zugeführet, worbey sich denn auch verschie- dene Sorten von Delicatessen oder Lecker-Bißgen, eingemachte Sachen, Obst und dergleichen vor die Krancken zum Labsale befand.
Sie nahmen anfänglich alles mit Bewunderns- würdiger Danckbarkeit an, pflegten und warteten sich bey der angenehmsten Witterung aufs allerbe- ste, wobey denn auch unsere Felsenburgischen Herrn Chirurgo-Medici ein ziemliches Stücke Arbeit
fanden,
ber und Kinder, auch allerley liederlichen Geſindels. Demnach ſahen wir nun wohl, daß uns die Herrn Gaͤſte ihre Liſte ziemlicher-Maaſſen falſch gemacht hatten, indem wir ſolcher Geſtalt viel mehrzur Fuͤtte- rung antraffen, als ſie angegeben, allein wir lieſſen es auch darauf nicht ankommen, zumahlen wir wuſten, daß unſere Obern nicht ſo gar genau mit Lebens-Mit- trln, auch ſo gar gegen die Heyden waren.
Dem Regenten und allen Wohlgeſinneten ge- fiel es bey unſerer Zuruͤckkunfft gantz ungemein, daß wir barmhertzige Samariters agirt, und dieſe Be- draͤngten in ſo weit an-und aufgenommen haͤtten; demnach wurde der Befehl gegeben, dieſen Bedraͤng- ten beyzuſpringen, und ſie aufs aller beſtmoͤglichſte zu verſorgen.
Der Felſenburgiſchen Art nach, ſeinem Naͤch- ſten nach menſchlichen, geſchweige denn Chriſtlichen Vermoͤgen, wohl zuthun, wurde gantz und gar im geringſten nichts geſparet, dieſe neu-angekommenen Gaͤſte zu bewirthen und zu verpflegen; ja! in Wahr- heit, es wurde ihnen ſo gleich und ohne den geringſten Zeit-Verluſt, eine ſo ſtarcke Menge, und zwar von unſern allerbeſten Speiſen und Getraͤncke auf 3. Booten zugefuͤhret, worbey ſich denn auch verſchie- dene Sorten von Delicateſſen oder Lecker-Bißgen, eingemachte Sachen, Obſt und dergleichen vor die Krancken zum Labſale befand.
Sie nahmen anfaͤnglich alles mit Bewunderns- wuͤrdiger Danckbarkeit an, pflegten und warteten ſich bey der angenehmſten Witterung aufs allerbe- ſte, wobey denn auch unſere Felſenburgiſchen Herrn Chirurgo-Medici ein ziemliches Stuͤcke Arbeit
fanden,
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0262"n="252"/>
ber und Kinder, auch allerley liederlichen Geſindels.<lb/>
Demnach ſahen wir nun wohl, daß uns die Herrn<lb/>
Gaͤſte ihre Liſte ziemlicher-Maaſſen falſch gemacht<lb/>
hatten, indem wir ſolcher Geſtalt viel mehrzur Fuͤtte-<lb/>
rung antraffen, als ſie angegeben, allein wir lieſſen es<lb/>
auch darauf nicht ankommen, zumahlen wir wuſten,<lb/>
daß unſere Obern nicht ſo gar genau mit Lebens-Mit-<lb/>
trln, auch ſo gar gegen die Heyden waren.</p><lb/><p>Dem <hirendition="#aq">Regent</hi>en und allen Wohlgeſinneten ge-<lb/>
fiel es bey unſerer Zuruͤckkunfft gantz ungemein, daß<lb/>
wir barmhertzige Samariters <hirendition="#aq">agi</hi>rt, und dieſe Be-<lb/>
draͤngten in ſo weit an-und aufgenommen haͤtten;<lb/>
demnach wurde der Befehl gegeben, dieſen Bedraͤng-<lb/>
ten beyzuſpringen, und ſie aufs aller beſtmoͤglichſte<lb/>
zu verſorgen.</p><lb/><p>Der Felſenburgiſchen Art nach, ſeinem Naͤch-<lb/>ſten nach menſchlichen, geſchweige denn Chriſtlichen<lb/>
Vermoͤgen, wohl zuthun, wurde gantz und gar im<lb/>
geringſten nichts geſparet, dieſe neu-angekommenen<lb/>
Gaͤſte zu bewirthen und zu verpflegen; ja! in Wahr-<lb/>
heit, es wurde ihnen ſo gleich und ohne den geringſten<lb/>
Zeit-Verluſt, eine ſo ſtarcke Menge, und zwar von<lb/>
unſern allerbeſten Speiſen und Getraͤncke auf 3.<lb/>
Booten zugefuͤhret, worbey ſich denn auch verſchie-<lb/>
dene Sorten von <hirendition="#aq">Delicateſſ</hi>en oder Lecker-Bißgen,<lb/>
eingemachte Sachen, Obſt und dergleichen vor die<lb/>
Krancken zum Labſale befand.</p><lb/><p>Sie nahmen anfaͤnglich alles mit Bewunderns-<lb/>
wuͤrdiger Danckbarkeit an, pflegten und warteten<lb/>ſich bey der angenehmſten Witterung aufs allerbe-<lb/>ſte, wobey denn auch unſere Felſenburgiſchen Herrn<lb/><hirendition="#aq">Chirurgo-Medici</hi> ein ziemliches Stuͤcke Arbeit<lb/><fwplace="bottom"type="catch">fanden,</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[252/0262]
ber und Kinder, auch allerley liederlichen Geſindels.
Demnach ſahen wir nun wohl, daß uns die Herrn
Gaͤſte ihre Liſte ziemlicher-Maaſſen falſch gemacht
hatten, indem wir ſolcher Geſtalt viel mehrzur Fuͤtte-
rung antraffen, als ſie angegeben, allein wir lieſſen es
auch darauf nicht ankommen, zumahlen wir wuſten,
daß unſere Obern nicht ſo gar genau mit Lebens-Mit-
trln, auch ſo gar gegen die Heyden waren.
Dem Regenten und allen Wohlgeſinneten ge-
fiel es bey unſerer Zuruͤckkunfft gantz ungemein, daß
wir barmhertzige Samariters agirt, und dieſe Be-
draͤngten in ſo weit an-und aufgenommen haͤtten;
demnach wurde der Befehl gegeben, dieſen Bedraͤng-
ten beyzuſpringen, und ſie aufs aller beſtmoͤglichſte
zu verſorgen.
Der Felſenburgiſchen Art nach, ſeinem Naͤch-
ſten nach menſchlichen, geſchweige denn Chriſtlichen
Vermoͤgen, wohl zuthun, wurde gantz und gar im
geringſten nichts geſparet, dieſe neu-angekommenen
Gaͤſte zu bewirthen und zu verpflegen; ja! in Wahr-
heit, es wurde ihnen ſo gleich und ohne den geringſten
Zeit-Verluſt, eine ſo ſtarcke Menge, und zwar von
unſern allerbeſten Speiſen und Getraͤncke auf 3.
Booten zugefuͤhret, worbey ſich denn auch verſchie-
dene Sorten von Delicateſſen oder Lecker-Bißgen,
eingemachte Sachen, Obſt und dergleichen vor die
Krancken zum Labſale befand.
Sie nahmen anfaͤnglich alles mit Bewunderns-
wuͤrdiger Danckbarkeit an, pflegten und warteten
ſich bey der angenehmſten Witterung aufs allerbe-
ſte, wobey denn auch unſere Felſenburgiſchen Herrn
Chirurgo-Medici ein ziemliches Stuͤcke Arbeit
fanden,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/262>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.