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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ihnen anfänglich gar nicht gelingen, jedoch da ein
eintziger unter den Künstlern plötzlich hinter den
Vortheil kam, gossen sie binnen 14. Tagen mehr
als 2000. Bomben, ebenfalls von verschiedenem
Gewichte oder Grösse. Wir brachten also die
neu gegossenen Canonen zum Theil ins Zeug-
hauß, zum Theil aber oben auf die Höhen, bey
die Schilder-Häuser, und nahmen die alten ge-
nug gebrauchten davor mit zurück herunter, wie
denn die Feuer-Mörser auch nach 3. Gegenden zu
eingetheilet wurden, ausgenommen 2. welche auf
der Alberts-Burg liegen blieben. Bey jeglicher
Station wurde eine hinlängliche Menge Bomben
und Kugeln hingelegt, nicht anders, als ob wir
uns eines feindlichen Angriffs und Belagerung
zu besorgen hätten. Unterdessen sperreten alle
Felsenburgische Einwohner, so zu sagen, fast die
Mäuler und Nasen auf, als sie uns die Probe mit
den Bomben nach der kleinen Jnsul hin, inglei-
chen gegen Norden nach den Sand-Bäncken zu,
machen sahen, wie wir denn auch verschiedene zur
Lust in die offenbare See spieleten, und darinnen
versincken liessen. Es hatten weder der Regente,
noch unsere Aeltesten, ingleichen die Herrn Geist-
lichen sonsten keine besondere Wissenschafft von
der Bomben-Spielerey, als was sie etwa aus Bü-
chern gelesen, jedoch will ich es Zeit meines Lebens
nicht vergessen, daß Herr Mag. Schmeltzer Sen.
eines Abends, da er Mons. Plagern von ohnge-
fähr antraf, also zu ihm redete: Mein Bruder!
eure Kunst ist Lobens-und Rühmens werth, allein
GOtt verhüte, daß wir nicht erleben, selbige an-

ders,

ihnen anfaͤnglich gar nicht gelingen, jedoch da ein
eintziger unter den Kuͤnſtlern ploͤtzlich hinter den
Vortheil kam, goſſen ſie binnen 14. Tagen mehr
als 2000. Bomben, ebenfalls von verſchiedenem
Gewichte oder Groͤſſe. Wir brachten alſo die
neu gegoſſenen Canonen zum Theil ins Zeug-
hauß, zum Theil aber oben auf die Hoͤhen, bey
die Schilder-Haͤuſer, und nahmen die alten ge-
nug gebrauchten davor mit zuruͤck herunter, wie
denn die Feuer-Moͤrſer auch nach 3. Gegenden zu
eingetheilet wurden, ausgenommen 2. welche auf
der Alberts-Burg liegen blieben. Bey jeglicher
Station wurde eine hinlaͤngliche Menge Bomben
und Kugeln hingelegt, nicht anders, als ob wir
uns eines feindlichen Angriffs und Belagerung
zu beſorgen haͤtten. Unterdeſſen ſperreten alle
Felſenburgiſche Einwohner, ſo zu ſagen, faſt die
Maͤuler und Naſen auf, als ſie uns die Probe mit
den Bomben nach der kleinen Jnſul hin, inglei-
chen gegen Norden nach den Sand-Baͤncken zu,
machen ſahen, wie wir denn auch verſchiedene zur
Luſt in die offenbare See ſpieleten, und darinnen
verſincken lieſſen. Es hatten weder der Regente,
noch unſere Aelteſten, ingleichen die Herrn Geiſt-
lichen ſonſten keine beſondere Wiſſenſchafft von
der Bomben-Spielerey, als was ſie etwa aus Buͤ-
chern geleſen, jedoch will ich es Zeit meines Lebens
nicht vergeſſen, daß Herr Mag. Schmeltzer Sen.
eines Abends, da er Monſ. Plagern von ohnge-
faͤhr antraf, alſo zu ihm redete: Mein Bruder!
eure Kunſt iſt Lobens-und Ruͤhmens werth, allein
GOtt verhuͤte, daß wir nicht erleben, ſelbige an-

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[239/0249] ihnen anfaͤnglich gar nicht gelingen, jedoch da ein eintziger unter den Kuͤnſtlern ploͤtzlich hinter den Vortheil kam, goſſen ſie binnen 14. Tagen mehr als 2000. Bomben, ebenfalls von verſchiedenem Gewichte oder Groͤſſe. Wir brachten alſo die neu gegoſſenen Canonen zum Theil ins Zeug- hauß, zum Theil aber oben auf die Hoͤhen, bey die Schilder-Haͤuſer, und nahmen die alten ge- nug gebrauchten davor mit zuruͤck herunter, wie denn die Feuer-Moͤrſer auch nach 3. Gegenden zu eingetheilet wurden, ausgenommen 2. welche auf der Alberts-Burg liegen blieben. Bey jeglicher Station wurde eine hinlaͤngliche Menge Bomben und Kugeln hingelegt, nicht anders, als ob wir uns eines feindlichen Angriffs und Belagerung zu beſorgen haͤtten. Unterdeſſen ſperreten alle Felſenburgiſche Einwohner, ſo zu ſagen, faſt die Maͤuler und Naſen auf, als ſie uns die Probe mit den Bomben nach der kleinen Jnſul hin, inglei- chen gegen Norden nach den Sand-Baͤncken zu, machen ſahen, wie wir denn auch verſchiedene zur Luſt in die offenbare See ſpieleten, und darinnen verſincken lieſſen. Es hatten weder der Regente, noch unſere Aelteſten, ingleichen die Herrn Geiſt- lichen ſonſten keine beſondere Wiſſenſchafft von der Bomben-Spielerey, als was ſie etwa aus Buͤ- chern geleſen, jedoch will ich es Zeit meines Lebens nicht vergeſſen, daß Herr Mag. Schmeltzer Sen. eines Abends, da er Monſ. Plagern von ohnge- faͤhr antraf, alſo zu ihm redete: Mein Bruder! eure Kunſt iſt Lobens-und Ruͤhmens werth, allein GOtt verhuͤte, daß wir nicht erleben, ſelbige an- ders,

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/249>, abgerufen am 25.11.2024.