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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Spinnen und Stricken gantz wohl umzugehen,
bin auch sonsten allerhand andere Hauß- und Kü-
chen-Arbeit von Jugend auf gewohnt. Mein al-
lerbester Trost ist dieser, daß ich meine liebe Mut-
ter versorgt weiß, weilen ich derselben nebst meinen
kleinern Geschwistern ein solches Capital zurück
gelassen, welches sie, als eine gute Wirthin wohl
schwerlich Zeit-Lebens mit ihren Kindern verzehren
wird, und wenn sie sich auch in künfftiger Zeit zur
andern Heyrath bequemete, indem sie noch eine
wohl ansehnliche vigoreuse Frau, und fast noch
in ihren besten Jahren ist. Kurtz zu sagen: Jch
werde mich weiter weder um mein Vaterland so
wenig, als um die gantze Welt bekümmern, wenn
ich nur, wie schon gemeldet, die gütige Erlaubniß
erhalten, auf dieser glückseeligen Jnsul und unter
dem Zusammenhange der ungeheuchelten auser-
lesensten Frauen mein mühseeliges Leben zu enden.

Wie nun hiermit auch die Madame Barley
den ersten Theil ihrer Lebens-Geschichte endete,
jedoch dabey meldete, daß sie viele zur Haupt-Ge-
schicht nicht eben allerdings gehörige Weitläufftig-
keiten biß auf eine andere Zeit versparen wolte, so
steckte unser Jnsulanisches Frauenzimmer erstlich
die Köpffe ziemlich zusammen, endlich aber wurde
der Madame de Blae, als einer Lands-Männin
der Madame de Barley, ingleichen des Herrn
Mag. Schmeltzers Sen. Frau Liebste aufgetragen,
dieser Dame wegen bey dem Regenten und Mit-
Regenten Vorstellungen zu thun, damit alles fein
ordentlich zugehen möchte. Diese beyde nahmen
die Commission mit Vergnügen auf sich, kamen

auch,
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Spinnen und Stricken gantz wohl umzugehen,
bin auch ſonſten allerhand andere Hauß- und Kuͤ-
chen-Arbeit von Jugend auf gewohnt. Mein al-
lerbeſter Troſt iſt dieſer, daß ich meine liebe Mut-
ter verſorgt weiß, weilen ich derſelben nebſt meinen
kleinern Geſchwiſtern ein ſolches Capital zuruͤck
gelaſſen, welches ſie, als eine gute Wirthin wohl
ſchwerlich Zeit-Lebens mit ihren Kindern verzehren
wird, und wenn ſie ſich auch in kuͤnfftiger Zeit zur
andern Heyrath bequemete, indem ſie noch eine
wohl anſehnliche vigoreuſe Frau, und faſt noch
in ihren beſten Jahren iſt. Kurtz zu ſagen: Jch
werde mich weiter weder um mein Vaterland ſo
wenig, als um die gantze Welt bekuͤmmern, wenn
ich nur, wie ſchon gemeldet, die guͤtige Erlaubniß
erhalten, auf dieſer gluͤckſeeligen Jnſul und unter
dem Zuſammenhange der ungeheuchelten auser-
leſenſten Frauen mein muͤhſeeliges Leben zu enden.

Wie nun hiermit auch die Madame Barley
den erſten Theil ihrer Lebens-Geſchichte endete,
jedoch dabey meldete, daß ſie viele zur Haupt-Ge-
ſchicht nicht eben allerdings gehoͤrige Weitlaͤufftig-
keiten biß auf eine andere Zeit verſparen wolte, ſo
ſteckte unſer Jnſulaniſches Frauenzimmer erſtlich
die Koͤpffe ziemlich zuſammen, endlich aber wurde
der Madame de Blae, als einer Lands-Maͤnnin
der Madame de Barley, ingleichen des Herrn
Mag. Schmeltzers Sen. Frau Liebſte aufgetragen,
dieſer Dame wegen bey dem Regenten und Mit-
Regenten Vorſtellungen zu thun, damit alles fein
ordentlich zugehen moͤchte. Dieſe beyde nahmen
die Commiſſion mit Vergnuͤgen auf ſich, kamen

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[233/0243] Spinnen und Stricken gantz wohl umzugehen, bin auch ſonſten allerhand andere Hauß- und Kuͤ- chen-Arbeit von Jugend auf gewohnt. Mein al- lerbeſter Troſt iſt dieſer, daß ich meine liebe Mut- ter verſorgt weiß, weilen ich derſelben nebſt meinen kleinern Geſchwiſtern ein ſolches Capital zuruͤck gelaſſen, welches ſie, als eine gute Wirthin wohl ſchwerlich Zeit-Lebens mit ihren Kindern verzehren wird, und wenn ſie ſich auch in kuͤnfftiger Zeit zur andern Heyrath bequemete, indem ſie noch eine wohl anſehnliche vigoreuſe Frau, und faſt noch in ihren beſten Jahren iſt. Kurtz zu ſagen: Jch werde mich weiter weder um mein Vaterland ſo wenig, als um die gantze Welt bekuͤmmern, wenn ich nur, wie ſchon gemeldet, die guͤtige Erlaubniß erhalten, auf dieſer gluͤckſeeligen Jnſul und unter dem Zuſammenhange der ungeheuchelten auser- leſenſten Frauen mein muͤhſeeliges Leben zu enden. Wie nun hiermit auch die Madame Barley den erſten Theil ihrer Lebens-Geſchichte endete, jedoch dabey meldete, daß ſie viele zur Haupt-Ge- ſchicht nicht eben allerdings gehoͤrige Weitlaͤufftig- keiten biß auf eine andere Zeit verſparen wolte, ſo ſteckte unſer Jnſulaniſches Frauenzimmer erſtlich die Koͤpffe ziemlich zuſammen, endlich aber wurde der Madame de Blae, als einer Lands-Maͤnnin der Madame de Barley, ingleichen des Herrn Mag. Schmeltzers Sen. Frau Liebſte aufgetragen, dieſer Dame wegen bey dem Regenten und Mit- Regenten Vorſtellungen zu thun, damit alles fein ordentlich zugehen moͤchte. Dieſe beyde nahmen die Commiſſion mit Vergnuͤgen auf ſich, kamen auch, (p) 5

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/243>, abgerufen am 22.11.2024.