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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ner wenigen Person. Denn er hätte noch ein Paar
dergleichen, und noch einige geringere in seiner
Kiste. Sie richtete sich in etwas in die Höhe, und
sagte, mit einer charmanten Mine, nicht mehr als
diese Worte: Mein Herr, ich dancke vor dieses
kostbare Praesent; Jch will mich revangiren.

Eben also gieng es diesen Abend noch meinem
Bruder, mit einer goldenen, mit Diamanten und
andern edlen Steinen besetzten Tabattiere, welche
er eben diesem Fräulein darreichte, um eine Prise
daraus zu nehmen, da aber diese auf dem im De-
ckel befindlichen Bilde sahe, daß ein Matrose vor
einer schönen Dame auf den Knien lag, und ihr
sein Hertz mit wundersamen Geberden praesen-
tir
te, wolte sie sich fast schäckig darüber lachen, weß-
wegen mein Bruder ihr auch diese Dose schenckte.
Nachdem aber der Uhr-Streit ein Ende gewon-
nen, und mein Bruder alle seine Uhren (ausge-
nommen die kostbare) wieder in der Ficke hatte, wur-
de abermahls Taffel-Musique gemacht, und da-
bey noch wohl eine gute Stunde tüchtig gebechert.
Worauf die Taffel abgehoben, weggesetzt, und An-
stallt zum Tantzen gemacht wurde. Der Gouver-
neur
selbst machte mit seiner Gemahlin den Anfang
nöthigte hernach uns übrigen, daß wir folgen solten,
welches denn auch von vielen geschahe, allein ich be-
fürchtete mich, zumahlen wegen des vielen getrun-
ckenen Weins, meine Arm-Wunde zu erhitzen; ließ
derowegen das Tantzen bleiben. Mein Bruder
aber war so toll, und forderte das älteste Fräulein
des Gouverneurs zum Tantze auf, diese aber sag-
te (wie ich denn gantz nahe dabey stund, und alle

Worte

ner wenigen Perſon. Denn er haͤtte noch ein Paar
dergleichen, und noch einige geringere in ſeiner
Kiſte. Sie richtete ſich in etwas in die Hoͤhe, und
ſagte, mit einer charmanten Mine, nicht mehr als
dieſe Worte: Mein Herr, ich dancke vor dieſes
koſtbare Præſent; Jch will mich revangiren.

Eben alſo gieng es dieſen Abend noch meinem
Bruder, mit einer goldenen, mit Diamanten und
andern edlen Steinen beſetzten Tabattiere, welche
er eben dieſem Fraͤulein darreichte, um eine Priſe
daraus zu nehmen, da aber dieſe auf dem im De-
ckel befindlichen Bilde ſahe, daß ein Matroſe vor
einer ſchoͤnen Dame auf den Knien lag, und ihr
ſein Hertz mit wunderſamen Geberden præſen-
tir
te, wolte ſie ſich faſt ſchaͤckig daruͤber lachen, weß-
wegen mein Bruder ihr auch dieſe Doſe ſchenckte.
Nachdem aber der Uhr-Streit ein Ende gewon-
nen, und mein Bruder alle ſeine Uhren (ausge-
nom̃en die koſtbare) wieder in der Ficke hatte, wur-
de abermahls Taffel-Muſique gemacht, und da-
bey noch wohl eine gute Stunde tuͤchtig gebechert.
Worauf die Taffel abgehoben, weggeſetzt, und An-
ſtallt zum Tantzen gemacht wurde. Der Gouver-
neur
ſelbſt machte mit ſeiner Gemahlin den Anfang
noͤthigte hernach uns uͤbrigẽ, daß wir folgen ſolten,
welches denn auch von vielen geſchahe, allein ich be-
fuͤrchtete mich, zumahlen wegen des vielen getrun-
ckenen Weins, meine Arm-Wunde zu erhitzen; ließ
derowegen das Tantzen bleiben. Mein Bruder
aber war ſo toll, und forderte das aͤlteſte Fraͤulein
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[93/0103] ner wenigen Perſon. Denn er haͤtte noch ein Paar dergleichen, und noch einige geringere in ſeiner Kiſte. Sie richtete ſich in etwas in die Hoͤhe, und ſagte, mit einer charmanten Mine, nicht mehr als dieſe Worte: Mein Herr, ich dancke vor dieſes koſtbare Præſent; Jch will mich revangiren. Eben alſo gieng es dieſen Abend noch meinem Bruder, mit einer goldenen, mit Diamanten und andern edlen Steinen beſetzten Tabattiere, welche er eben dieſem Fraͤulein darreichte, um eine Priſe daraus zu nehmen, da aber dieſe auf dem im De- ckel befindlichen Bilde ſahe, daß ein Matroſe vor einer ſchoͤnen Dame auf den Knien lag, und ihr ſein Hertz mit wunderſamen Geberden præſen- tirte, wolte ſie ſich faſt ſchaͤckig daruͤber lachen, weß- wegen mein Bruder ihr auch dieſe Doſe ſchenckte. Nachdem aber der Uhr-Streit ein Ende gewon- nen, und mein Bruder alle ſeine Uhren (ausge- nom̃en die koſtbare) wieder in der Ficke hatte, wur- de abermahls Taffel-Muſique gemacht, und da- bey noch wohl eine gute Stunde tuͤchtig gebechert. Worauf die Taffel abgehoben, weggeſetzt, und An- ſtallt zum Tantzen gemacht wurde. Der Gouver- neur ſelbſt machte mit ſeiner Gemahlin den Anfang noͤthigte hernach uns uͤbrigẽ, daß wir folgen ſolten, welches denn auch von vielen geſchahe, allein ich be- fuͤrchtete mich, zumahlen wegen des vielen getrun- ckenen Weins, meine Arm-Wunde zu erhitzen; ließ derowegen das Tantzen bleiben. Mein Bruder aber war ſo toll, und forderte das aͤlteſte Fraͤulein des Gouverneurs zum Tantze auf, dieſe aber ſag- te (wie ich denn gantz nahe dabey ſtund, und alle Worte

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/103>, abgerufen am 24.11.2024.