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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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indem ja David sagte: daß man den HErrn mit
Paucken und allerhand Instrumenten loben solte;
neigte er sein Haupt, und sprach: Jhr habt wohl ge-
than, mein Sohn. Unsere übrigen mit gebrach-
ten Lands-Leute waren inzwischen spaziren gegan-
gen, kamen auch nicht eher als mit dem Abende
wieder, da wir denn die Mahlzeit einnahmen, und
bald zur Ruhe legten, und folgenden Freytags früh
die kurtze Reise an die See zu Herrn Wolffgan-
gen antraten, welcher noch immer beschäfftiget war,
die Sachen aus dem Schiffe hinauf bringen zu las-
sen. Es waren demnach nicht nur unsere mit ge-
brachten jungen Zucht-Pferde, Stücken Rind-
und ander vierfüßig Vieh, nebst dem Geflügel
bereits, theils nach Alberts-theils nach Simons-
Raum geschafft, sondern auch schon ziemliche La-
sten in die Höhe gewunden worden. Wir hatten
kalte Küche mit genommen, um diesen Mittag
am Fusse des Felsens mit Herrn Wolffgangen
zu speisen, fanden es aber bey ihm besser, indem
er schöne Fische absieden, auch zweyerley Fleisch bra-
ten und kochen lassen, darneben einen guten Vor-
rath von Wein und Bier holen lassen, indem er
vor Morgen, als Sonnabends-Abends, nicht ge-
sonnen war, nach Hause zu kehren, um Sonntags
den Gottes-Dienst abzuwarten, Montags aber
gleich wieder heraus zu gehen, damit wir auf die
folgende Woche wenigstens alles auf der Jnsul
und nichts mehr auf dem Schiffe hätten. Es
war eine Lust anzusehen, wie fleißig die Felsenburger
arbeiteten, ja sie waren so gefällig, des Capitain
Horns Sclaven nicht einmahl zu erlauben, daß sie

eine

indem ja David ſagte: daß man den HErrn mit
Paucken und allerhand Inſtrumenten loben ſolte;
neigte er ſein Haupt, und ſprach: Jhr habt wohl ge-
than, mein Sohn. Unſere uͤbrigen mit gebrach-
ten Lands-Leute waren inzwiſchen ſpaziren gegan-
gen, kamen auch nicht eher als mit dem Abende
wieder, da wir denn die Mahlzeit einnahmen, und
bald zur Ruhe legten, und folgenden Freytags fruͤh
die kurtze Reiſe an die See zu Herrn Wolffgan-
gen antraten, welcher noch immer beſchaͤfftiget war,
die Sachen aus dem Schiffe hinauf bringen zu laſ-
ſen. Es waren demnach nicht nur unſere mit ge-
brachten jungen Zucht-Pferde, Stuͤcken Rind-
und ander vierfuͤßig Vieh, nebſt dem Gefluͤgel
bereits, theils nach Alberts-theils nach Simons-
Raum geſchafft, ſondern auch ſchon ziemliche La-
ſten in die Hoͤhe gewunden worden. Wir hatten
kalte Kuͤche mit genommen, um dieſen Mittag
am Fuſſe des Felſens mit Herrn Wolffgangen
zu ſpeiſen, fanden es aber bey ihm beſſer, indem
er ſchoͤne Fiſche abſieden, auch zweyerley Fleiſch bra-
ten und kochen laſſen, darneben einen guten Vor-
rath von Wein und Bier holen laſſen, indem er
vor Morgen, als Sonnabends-Abends, nicht ge-
ſonnen war, nach Hauſe zu kehren, um Sonntags
den Gottes-Dienſt abzuwarten, Montags aber
gleich wieder heraus zu gehen, damit wir auf die
folgende Woche wenigſtens alles auf der Jnſul
und nichts mehr auf dem Schiffe haͤtten. Es
war eine Luſt anzuſehen, wie fleißig die Felſenburger
arbeiteten, ja ſie waren ſo gefaͤllig, des Capitain
Horns Sclaven nicht einmahl zu erlauben, daß ſie

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[61/0069] indem ja David ſagte: daß man den HErrn mit Paucken und allerhand Inſtrumenten loben ſolte; neigte er ſein Haupt, und ſprach: Jhr habt wohl ge- than, mein Sohn. Unſere uͤbrigen mit gebrach- ten Lands-Leute waren inzwiſchen ſpaziren gegan- gen, kamen auch nicht eher als mit dem Abende wieder, da wir denn die Mahlzeit einnahmen, und bald zur Ruhe legten, und folgenden Freytags fruͤh die kurtze Reiſe an die See zu Herrn Wolffgan- gen antraten, welcher noch immer beſchaͤfftiget war, die Sachen aus dem Schiffe hinauf bringen zu laſ- ſen. Es waren demnach nicht nur unſere mit ge- brachten jungen Zucht-Pferde, Stuͤcken Rind- und ander vierfuͤßig Vieh, nebſt dem Gefluͤgel bereits, theils nach Alberts-theils nach Simons- Raum geſchafft, ſondern auch ſchon ziemliche La- ſten in die Hoͤhe gewunden worden. Wir hatten kalte Kuͤche mit genommen, um dieſen Mittag am Fuſſe des Felſens mit Herrn Wolffgangen zu ſpeiſen, fanden es aber bey ihm beſſer, indem er ſchoͤne Fiſche abſieden, auch zweyerley Fleiſch bra- ten und kochen laſſen, darneben einen guten Vor- rath von Wein und Bier holen laſſen, indem er vor Morgen, als Sonnabends-Abends, nicht ge- ſonnen war, nach Hauſe zu kehren, um Sonntags den Gottes-Dienſt abzuwarten, Montags aber gleich wieder heraus zu gehen, damit wir auf die folgende Woche wenigſtens alles auf der Jnſul und nichts mehr auf dem Schiffe haͤtten. Es war eine Luſt anzuſehen, wie fleißig die Felſenburger arbeiteten, ja ſie waren ſo gefaͤllig, des Capitain Horns Sclaven nicht einmahl zu erlauben, daß ſie eine

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/69>, abgerufen am 03.05.2024.