sich auf einen besondern Instrumente selbst accom- pagnirte, dennoch dergestalt wohl, daß wir ihn nicht genung zu veneriren wusten, nachdem er aber noch einige andere Arien abgesungen, stunden wir von der Tafel auf, da denn vor allererst die übri- gen Fremden dem Alt-Vater praesentirt wurden, sich mit ihm in ein kurtzes Gespräch einliessen, und darbey meldeten, was sie vor Professiones hätten, auf dieser Jnsul Nutzen zu stifften.
So bald der Alt-Vater mit allen durch die Banck fertig war, sprach er: Nun glaube ich selbst daß meine Jnsul, Monsieur Litzbergs Aus- spruche nach, ein vollkommen gelbbtes Land wer- den wird, und es auch bleiben kan, wenn sich nur die Einwohner, mit der Zeit, nicht gleich den Kin- dern Jsrael die Lust-Seuche ankommen lassen. Herr Mag. Schmeltzer versetzte hierauf, daß noch zur Zeit nichts übles von ihnen zu vermuthen wäre, indem er selt der Zeit, als er da gewesen, sich ange- legen seyn lassen, auch die Gemüther der kleinesten Kinder auszuforschen, doch bey niemanden gro- be Laster oder übe mäßige Boßheiten angeiroffen, der Himmel würde ferner helffen, daß durch die gute Zucht der Eltern, Schul-Lehrer und Prie- ster, allem besorglichen Ubel gesteuret würde. Das helffe der Himmel in jeder Familie, sagte hierzu der Alt-Vater.
Nachhero wurden die Neulinge wieder hinunter zum Caffee genöthiget, Capitain Horn aber von dem Alt-Vater eben bey diesem Geträncke und einer Pfeiffe Toback ersucht, ihm eine ausführliche Erzählung von unserer Reise und Verrichtungen
zu
ſich auf einen beſondern Inſtrumente ſelbſt accom- pagnirte, dennoch dergeſtalt wohl, daß wir ihn nicht genung zu veneriren wuſten, nachdem er aber noch einige andere Arien abgeſungen, ſtunden wir von der Tafel auf, da denn vor allererſt die uͤbri- gen Fremden dem Alt-Vater præſentirt wurden, ſich mit ihm in ein kurtzes Geſpraͤch einlieſſen, und darbey meldeten, was ſie vor Profeſſiones haͤtten, auf dieſer Jnſul Nutzen zu ſtifften.
So bald der Alt-Vater mit allen durch die Banck fertig war, ſprach er: Nun glaube ich ſelbſt daß meine Jnſul, Monſieur Litzbergs Aus- ſpruche nach, ein vollkommen gelbbtes Land wer- den wird, und es auch bleiben kan, wenn ſich nur die Einwohner, mit der Zeit, nicht gleich den Kin- dern Jſrael die Luſt-Seuche ankommen laſſen. Herr Mag. Schmeltzer verſetzte hierauf, daß noch zur Zeit nichts uͤbles von ihnen zu vermuthen waͤre, indem er ſelt der Zeit, als er da geweſen, ſich ange- legen ſeyn laſſen, auch die Gemuͤther der kleineſten Kinder auszuforſchen, doch bey niemanden gro- be Laſter oder uͤbe maͤßige Boßheiten angeiroffen, der Himmel wuͤrde ferner helffen, daß durch die gute Zucht der Eltern, Schul-Lehrer und Prie- ſter, allem beſorglichen Ubel geſteuret wuͤrde. Das helffe der Himmel in jeder Familie, ſagte hierzu der Alt-Vater.
Nachhero wurden die Neulinge wieder hinunter zum Caffeé genoͤthiget, Capitain Horn aber von dem Alt-Vater eben bey dieſem Getraͤncke und einer Pfeiffe Toback erſucht, ihm eine ausfuͤhrliche Erzaͤhlung von unſerer Reiſe und Verrichtungen
zu
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0062"n="54"/>ſich auf einen beſondern <hirendition="#aq">Inſtrumen</hi>te ſelbſt <hirendition="#aq">accom-<lb/>
pagnir</hi>te, dennoch dergeſtalt wohl, daß wir ihn<lb/>
nicht genung zu <hirendition="#aq">venerir</hi>en wuſten, nachdem er aber<lb/>
noch einige andere <hirendition="#aq">Ari</hi>en abgeſungen, ſtunden wir<lb/>
von der Tafel auf, da denn vor allererſt die uͤbri-<lb/>
gen Fremden dem Alt-Vater <hirendition="#aq">præſenti</hi>rt wurden,<lb/>ſich mit ihm in ein kurtzes Geſpraͤch einlieſſen, und<lb/>
darbey meldeten, was ſie vor <hirendition="#aq">Profeſſiones</hi> haͤtten,<lb/>
auf dieſer Jnſul Nutzen zu ſtifften.</p><lb/><p>So bald der Alt-Vater mit allen durch die<lb/>
Banck fertig war, ſprach er: Nun glaube ich<lb/>ſelbſt daß meine Jnſul, <hirendition="#aq">Monſieur</hi> Litzbergs Aus-<lb/>ſpruche nach, ein vollkommen gelbbtes Land wer-<lb/>
den wird, und es auch bleiben kan, wenn ſich nur<lb/>
die Einwohner, mit der Zeit, nicht gleich den Kin-<lb/>
dern Jſrael die Luſt-Seuche ankommen laſſen.<lb/>
Herr <hirendition="#aq">Mag.</hi> Schmeltzer verſetzte hierauf, daß noch<lb/>
zur Zeit nichts uͤbles von ihnen zu vermuthen waͤre,<lb/>
indem er ſelt der Zeit, als er da geweſen, ſich ange-<lb/>
legen ſeyn laſſen, auch die Gemuͤther der kleineſten<lb/>
Kinder auszuforſchen, doch bey niemanden gro-<lb/>
be Laſter oder uͤbe maͤßige Boßheiten angeiroffen,<lb/>
der Himmel wuͤrde ferner helffen, daß durch die<lb/>
gute Zucht der Eltern, Schul-Lehrer und Prie-<lb/>ſter, allem beſorglichen Ubel geſteuret wuͤrde. Das<lb/>
helffe der Himmel in jeder <hirendition="#aq">Familie,</hi>ſagte hierzu<lb/>
der Alt-Vater.</p><lb/><p>Nachhero wurden die Neulinge wieder hinunter<lb/>
zum <hirendition="#aq">Caffeé</hi> genoͤthiget, <hirendition="#aq">Capitain</hi> Horn aber von<lb/>
dem Alt-Vater eben bey dieſem Getraͤncke und<lb/>
einer Pfeiffe Toback erſucht, ihm eine ausfuͤhrliche<lb/>
Erzaͤhlung von unſerer Reiſe und Verrichtungen<lb/><fwplace="bottom"type="catch">zu</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[54/0062]
ſich auf einen beſondern Inſtrumente ſelbſt accom-
pagnirte, dennoch dergeſtalt wohl, daß wir ihn
nicht genung zu veneriren wuſten, nachdem er aber
noch einige andere Arien abgeſungen, ſtunden wir
von der Tafel auf, da denn vor allererſt die uͤbri-
gen Fremden dem Alt-Vater præſentirt wurden,
ſich mit ihm in ein kurtzes Geſpraͤch einlieſſen, und
darbey meldeten, was ſie vor Profeſſiones haͤtten,
auf dieſer Jnſul Nutzen zu ſtifften.
So bald der Alt-Vater mit allen durch die
Banck fertig war, ſprach er: Nun glaube ich
ſelbſt daß meine Jnſul, Monſieur Litzbergs Aus-
ſpruche nach, ein vollkommen gelbbtes Land wer-
den wird, und es auch bleiben kan, wenn ſich nur
die Einwohner, mit der Zeit, nicht gleich den Kin-
dern Jſrael die Luſt-Seuche ankommen laſſen.
Herr Mag. Schmeltzer verſetzte hierauf, daß noch
zur Zeit nichts uͤbles von ihnen zu vermuthen waͤre,
indem er ſelt der Zeit, als er da geweſen, ſich ange-
legen ſeyn laſſen, auch die Gemuͤther der kleineſten
Kinder auszuforſchen, doch bey niemanden gro-
be Laſter oder uͤbe maͤßige Boßheiten angeiroffen,
der Himmel wuͤrde ferner helffen, daß durch die
gute Zucht der Eltern, Schul-Lehrer und Prie-
ſter, allem beſorglichen Ubel geſteuret wuͤrde. Das
helffe der Himmel in jeder Familie, ſagte hierzu
der Alt-Vater.
Nachhero wurden die Neulinge wieder hinunter
zum Caffeé genoͤthiget, Capitain Horn aber von
dem Alt-Vater eben bey dieſem Getraͤncke und
einer Pfeiffe Toback erſucht, ihm eine ausfuͤhrliche
Erzaͤhlung von unſerer Reiſe und Verrichtungen
zu
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/62>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.