Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

menkunfft eine desto grössere Freude zu verursa-
chen. Nachhero wurde geheimer Rath gehalten
und beschlossen, alle diejenigen Personen, welche
nicht auf der grossen Jnsul bleiben solten, mitler-
weile auf der Jnsul Klein-Felsenburg auszusetzen,
weil aber der Capitain Horn befürchtete, daß die
drey Officiers, wenn sie mit den Matrosen allei-
ne zurück gelassen würden, rebellisch werden, und
ihm auf der Rück-Reise böse Streiche spielen
möchten, that er den Vorschlag, daß nur etliche
von uns mit dem Schiffe hinüber fahren solten,
er selbst aber wolte mit den übrigen noch einige
Tage bey den drey Officiers und Matrosen auf
klein Felsenburg verharren, diesen letztern alle ü-
beln Gedancken benehmen, und ihnen eine gute
Meynung beybringen, auch Anstalten machen,
daß tüchtige Hütten und Heerde gebauet würden,
damit sich diese Leute bey itziger Winters-Zeit be-
helffen könten, worbey er denn nicht zweiffelte, daß
man sie von Groß-Felsenburg aus, von Zeit zu
Zeit mit | guten Eß-Waaren und Geträncke ver-
sehen würde. Nach gerade aber könte man so
wohl ihn als die andern Europäer, welche in Groß-
Felsenburg bleiben solten, immer ein Paar nach dem
andern abholen.

Dieser Rath war sehr wohl ausgesonnen, und
nur dabey zu bedauren, daß wir den guten Capitain
Horn nicht sogleich mit uns nehmen, und dem Alt-
Vater vorstellen solten, allein, Herr Wolffgang
war selbst der Meynung, dieses Stratagema zu ge-
brauchen. Mitlerweile berichtete der Capitain
Horn, wie der gröste Theil von den | Matrosen

abge-
(C 5)

menkunfft eine deſto groͤſſere Freude zu verurſa-
chen. Nachhero wurde geheimer Rath gehalten
und beſchloſſen, alle diejenigen Perſonen, welche
nicht auf der groſſen Jnſul bleiben ſolten, mitler-
weile auf der Jnſul Klein-Felſenburg auszuſetzen,
weil aber der Capitain Horn befuͤrchtete, daß die
drey Officiers, wenn ſie mit den Matroſen allei-
ne zuruͤck gelaſſen wuͤrden, rebelliſch werden, und
ihm auf der Ruͤck-Reiſe boͤſe Streiche ſpielen
moͤchten, that er den Vorſchlag, daß nur etliche
von uns mit dem Schiffe hinuͤber fahren ſolten,
er ſelbſt aber wolte mit den uͤbrigen noch einige
Tage bey den drey Officiers und Matroſen auf
klein Felſenburg verharren, dieſen letztern alle uͤ-
beln Gedancken benehmen, und ihnen eine gute
Meynung beybringen, auch Anſtalten machen,
daß tuͤchtige Huͤtten und Heerde gebauet wuͤrden,
damit ſich dieſe Leute bey itziger Winters-Zeit be-
helffen koͤnten, worbey er denn nicht zweiffelte, daß
man ſie von Groß-Felſenburg aus, von Zeit zu
Zeit mit | guten Eß-Waaren und Getraͤncke ver-
ſehen wuͤrde. Nach gerade aber koͤnte man ſo
wohl ihn als die andern Europaͤer, welche in Groß-
Felſenburg bleiben ſolten, immer ein Paar nach dem
andern abholen.

Dieſer Rath war ſehr wohl ausgeſonnen, und
nur dabey zu bedauren, daß wir den guten Capitain
Horn nicht ſogleich mit uns nehmen, und dem Alt-
Vater vorſtellen ſolten, allein, Herr Wolffgang
war ſelbſt der Meynung, dieſes Stratagema zu ge-
brauchen. Mitlerweile berichtete der Capitain
Horn, wie der groͤſte Theil von den | Matroſen

abge-
(C 5)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0049" n="41"/>
menkunfft eine de&#x017F;to gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Freude zu verur&#x017F;a-<lb/>
chen. Nachhero wurde geheimer Rath gehalten<lb/>
und be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, alle diejenigen Per&#x017F;onen, welche<lb/>
nicht auf der gro&#x017F;&#x017F;en Jn&#x017F;ul bleiben &#x017F;olten, mitler-<lb/>
weile auf der Jn&#x017F;ul Klein-Fel&#x017F;enburg auszu&#x017F;etzen,<lb/>
weil aber der <hi rendition="#aq">Capitain</hi> Horn befu&#x0364;rchtete, daß die<lb/>
drey <hi rendition="#aq">Officiers,</hi> wenn &#x017F;ie mit den <hi rendition="#aq">Matro&#x017F;</hi>en allei-<lb/>
ne zuru&#x0364;ck gela&#x017F;&#x017F;en wu&#x0364;rden, <hi rendition="#aq">rebelli</hi>&#x017F;ch werden, und<lb/>
ihm auf der Ru&#x0364;ck-Rei&#x017F;e bo&#x0364;&#x017F;e Streiche &#x017F;pielen<lb/>
mo&#x0364;chten, that er den Vor&#x017F;chlag, daß nur etliche<lb/>
von uns mit dem Schiffe hinu&#x0364;ber fahren &#x017F;olten,<lb/>
er &#x017F;elb&#x017F;t aber wolte mit den u&#x0364;brigen noch einige<lb/>
Tage bey den drey <hi rendition="#aq">Officiers</hi> und <hi rendition="#aq">Matro&#x017F;</hi>en auf<lb/>
klein Fel&#x017F;enburg verharren, die&#x017F;en letztern alle u&#x0364;-<lb/>
beln Gedancken benehmen, und ihnen eine gute<lb/>
Meynung beybringen, auch An&#x017F;talten machen,<lb/>
daß tu&#x0364;chtige Hu&#x0364;tten und Heerde gebauet wu&#x0364;rden,<lb/>
damit &#x017F;ich die&#x017F;e Leute bey itziger Winters-Zeit be-<lb/>
helffen ko&#x0364;nten, worbey er denn nicht zweiffelte, daß<lb/>
man &#x017F;ie von Groß-Fel&#x017F;enburg aus, von Zeit zu<lb/>
Zeit mit | guten Eß-Waaren und Getra&#x0364;ncke ver-<lb/>
&#x017F;ehen wu&#x0364;rde. Nach gerade aber ko&#x0364;nte man &#x017F;o<lb/>
wohl ihn als die andern Europa&#x0364;er, welche in Groß-<lb/>
Fel&#x017F;enburg bleiben &#x017F;olten, immer ein Paar nach dem<lb/>
andern abholen.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;er Rath war &#x017F;ehr wohl ausge&#x017F;onnen, und<lb/>
nur dabey zu bedauren, daß wir den guten <hi rendition="#aq">Capitain</hi><lb/>
Horn nicht &#x017F;ogleich mit uns nehmen, und dem Alt-<lb/>
Vater vor&#x017F;tellen &#x017F;olten, allein, Herr Wolffgang<lb/>
war &#x017F;elb&#x017F;t der Meynung, die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Stratagema</hi> zu ge-<lb/>
brauchen. Mitlerweile berichtete der <hi rendition="#aq">Capitain</hi><lb/>
Horn, wie der gro&#x0364;&#x017F;te Theil von den | <hi rendition="#aq">Matro&#x017F;</hi>en<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(C 5)</fw><fw place="bottom" type="catch">abge-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0049] menkunfft eine deſto groͤſſere Freude zu verurſa- chen. Nachhero wurde geheimer Rath gehalten und beſchloſſen, alle diejenigen Perſonen, welche nicht auf der groſſen Jnſul bleiben ſolten, mitler- weile auf der Jnſul Klein-Felſenburg auszuſetzen, weil aber der Capitain Horn befuͤrchtete, daß die drey Officiers, wenn ſie mit den Matroſen allei- ne zuruͤck gelaſſen wuͤrden, rebelliſch werden, und ihm auf der Ruͤck-Reiſe boͤſe Streiche ſpielen moͤchten, that er den Vorſchlag, daß nur etliche von uns mit dem Schiffe hinuͤber fahren ſolten, er ſelbſt aber wolte mit den uͤbrigen noch einige Tage bey den drey Officiers und Matroſen auf klein Felſenburg verharren, dieſen letztern alle uͤ- beln Gedancken benehmen, und ihnen eine gute Meynung beybringen, auch Anſtalten machen, daß tuͤchtige Huͤtten und Heerde gebauet wuͤrden, damit ſich dieſe Leute bey itziger Winters-Zeit be- helffen koͤnten, worbey er denn nicht zweiffelte, daß man ſie von Groß-Felſenburg aus, von Zeit zu Zeit mit | guten Eß-Waaren und Getraͤncke ver- ſehen wuͤrde. Nach gerade aber koͤnte man ſo wohl ihn als die andern Europaͤer, welche in Groß- Felſenburg bleiben ſolten, immer ein Paar nach dem andern abholen. Dieſer Rath war ſehr wohl ausgeſonnen, und nur dabey zu bedauren, daß wir den guten Capitain Horn nicht ſogleich mit uns nehmen, und dem Alt- Vater vorſtellen ſolten, allein, Herr Wolffgang war ſelbſt der Meynung, dieſes Stratagema zu ge- brauchen. Mitlerweile berichtete der Capitain Horn, wie der groͤſte Theil von den | Matroſen abge- (C 5)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/49
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/49>, abgerufen am 23.11.2024.