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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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nach Vernehmung meiner Unglücks-Fälle, ein
gut Stück Geld und verschiedene Vortheile an-
both, wenn ich mit ihm zu reisen mich resolviren
wolte, so konte es doch nicht in meinen Kopff
bringen, unter seinem, als meines jüngsten Bru-
ders Commando zu stehen, ich nahm auch, aus-
ser einigen Raritäten, keine andern Geschencke von
ihm an, weil mir Herrn Wolffgangs Genero-
sitee
bereits so viel an baaren Gelde und andern
Dingen zugewendet, daß mich zu einer neuen Reise
vollkommen hätte equippiren können. Ja eben
dieser mein besonderer Wohlthäter hat mich be-
kandter massen in den Stand gesetzt, worinnen ich
mich voritzo befinde. Jch hätte ihnen, meine
Herrn, zwar eine viel weitläufftigere Beschrei-
bung von meinen Reisen zur See machen können,
allein, weil ich sehe, daß der Tag bereits zu den
Fenstern herein bricht, muß ich wohl vor dieses mahl
den Schluß machen, damit wir wenigstens nur noch
ein paar Stunden ruhen können.

Hiermit war des Capitain Horns Lebens-
Geschichts-Erzählung zum Ende, und ich nahm
denselben mit in mein Logis, allwo wir, ohne sei-
ne und meine Liebste in der Ruhe zu stöhren, uns
in einer besondern Cammer schlaffen legten. Jn
folgenden Tagen wurden noch mehrere Confe-
ren
tzen gehalten, und endlich beschlossen: Daß der
Capitain Horn dieses 1733ste Jahr noch bey uns
aushalten, im Januario des 1734sten aber, von
uns ab- und nochmals nach Europa seegeln solte.

Er

nach Vernehmung meiner Ungluͤcks-Faͤlle, ein
gut Stuͤck Geld und verſchiedene Vortheile an-
both, wenn ich mit ihm zu reiſen mich reſolviren
wolte, ſo konte es doch nicht in meinen Kopff
bringen, unter ſeinem, als meines juͤngſten Bru-
ders Commando zu ſtehen, ich nahm auch, auſ-
ſer einigen Raritaͤten, keine andern Geſchencke von
ihm an, weil mir Herrn Wolffgangs Genero-
ſitée
bereits ſo viel an baaren Gelde und andern
Dingen zugewendet, daß mich zu einer neuen Reiſe
vollkommen haͤtte equippiren koͤnnen. Ja eben
dieſer mein beſonderer Wohlthaͤter hat mich be-
kandter maſſen in den Stand geſetzt, worinnen ich
mich voritzo befinde. Jch haͤtte ihnen, meine
Herrn, zwar eine viel weitlaͤufftigere Beſchrei-
bung von meinen Reiſen zur See machen koͤnnen,
allein, weil ich ſehe, daß der Tag bereits zu den
Fenſtern herein bricht, muß ich wohl vor dieſes mahl
den Schluß machen, damit wir wenigſtens nur noch
ein paar Stunden ruhen koͤnnen.

Hiermit war des Capitain Horns Lebens-
Geſchichts-Erzaͤhlung zum Ende, und ich nahm
denſelben mit in mein Logis, allwo wir, ohne ſei-
ne und meine Liebſte in der Ruhe zu ſtoͤhren, uns
in einer beſondern Cammer ſchlaffen legten. Jn
folgenden Tagen wurden noch mehrere Confe-
ren
tzen gehalten, und endlich beſchloſſen: Daß der
Capitain Horn dieſes 1733ſte Jahr noch bey uns
aushalten, im Januario des 1734ſten aber, von
uns ab- und nochmals nach Europa ſeegeln ſolte.

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[458/0466] nach Vernehmung meiner Ungluͤcks-Faͤlle, ein gut Stuͤck Geld und verſchiedene Vortheile an- both, wenn ich mit ihm zu reiſen mich reſolviren wolte, ſo konte es doch nicht in meinen Kopff bringen, unter ſeinem, als meines juͤngſten Bru- ders Commando zu ſtehen, ich nahm auch, auſ- ſer einigen Raritaͤten, keine andern Geſchencke von ihm an, weil mir Herrn Wolffgangs Genero- ſitée bereits ſo viel an baaren Gelde und andern Dingen zugewendet, daß mich zu einer neuen Reiſe vollkommen haͤtte equippiren koͤnnen. Ja eben dieſer mein beſonderer Wohlthaͤter hat mich be- kandter maſſen in den Stand geſetzt, worinnen ich mich voritzo befinde. Jch haͤtte ihnen, meine Herrn, zwar eine viel weitlaͤufftigere Beſchrei- bung von meinen Reiſen zur See machen koͤnnen, allein, weil ich ſehe, daß der Tag bereits zu den Fenſtern herein bricht, muß ich wohl vor dieſes mahl den Schluß machen, damit wir wenigſtens nur noch ein paar Stunden ruhen koͤnnen. Hiermit war des Capitain Horns Lebens- Geſchichts-Erzaͤhlung zum Ende, und ich nahm denſelben mit in mein Logis, allwo wir, ohne ſei- ne und meine Liebſte in der Ruhe zu ſtoͤhren, uns in einer beſondern Cammer ſchlaffen legten. Jn folgenden Tagen wurden noch mehrere Confe- rentzen gehalten, und endlich beſchloſſen: Daß der Capitain Horn dieſes 1733ſte Jahr noch bey uns aushalten, im Januario des 1734ſten aber, von uns ab- und nochmals nach Europa ſeegeln ſolte. Er

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/466>, abgerufen am 22.11.2024.