gen Ehren-Tage nur meine Freude an dir sehen kan. Er: Das soll alles geschehen, aber auch das würde meine gröste Freude auf der Welt seyn, wenn du mir erlaubtest, deinem Horne in Geheim Hörner aufzusetzen, denn weil ich dem Kerle dei- netwegen so gram bin, als dem - - - so könte ich mich nicht besser, als auf solche Art, an ihm rächen. Sie: Was ich dir versprochen habe, will ich red- lich halten, unterdessen haben wir in diesem Hause nur noch 5. Wochen Zeit, mit einander zu spielen, aber spiele mir ja nicht grob, damit - - - Er: Ach! das weist du ja schon, mein Hertzens-Engel, daß ich redlich bin, komm, ich will dir noch eine Probe davon geben: Sie: Ach! du kanst ja wohl nicht mehr - - trincken: Er: Das will ich dir zeigen, mein Schatz! und zwar auf Mons. Horns Ungesundheit.
Hiermit muste der Liebes-Becher von frischen herhalten, und es ist leicht zu erachten, daß ich nicht allein dieser, sondern auch der angehörten empfind- lichen Reden wegen zwar vielen Gifft eingeschlun- gen, aber doch, weil noch immer stille dabey ge- standen, eine ungemeine Contenence gehabt ha- ben müsse. Allein selbige so wohl, als das Ver- gnügen der Verliebten wurde von der Köchin ge- stöhret, indem dieselbe ihrer Jungfer mit vollem Halse ruffte, weßwegen selbige eiligst auf- und un- ter diesen Worten aus der Cammer sprung: Daß dir der Hencker in den Rachen führe, was gilts, der verfluchte Horn wird gekommen seyn, mein Engel, bleib ja oben, damit niemand merckt, daß
du
gen Ehren-Tage nur meine Freude an dir ſehen kan. Er: Das ſoll alles geſchehen, aber auch das wuͤrde meine groͤſte Freude auf der Welt ſeyn, wenn du mir erlaubteſt, deinem Horne in Geheim Hoͤrner aufzuſetzen, denn weil ich dem Kerle dei- netwegen ſo gram bin, als dem ‒ ‒ ‒ ſo koͤnte ich mich nicht beſſer, als auf ſolche Art, an ihm raͤchen. Sie: Was ich dir verſprochen habe, will ich red- lich halten, unterdeſſen haben wir in dieſem Hauſe nur noch 5. Wochen Zeit, mit einander zu ſpielen, aber ſpiele mir ja nicht grob, damit ‒ ‒ ‒ Er: Ach! das weiſt du ja ſchon, mein Hertzens-Engel, daß ich redlich bin, komm, ich will dir noch eine Probe davon geben: Sie: Ach! du kanſt ja wohl nicht mehr ‒ ‒ trincken: Er: Das will ich dir zeigen, mein Schatz! und zwar auf Monſ. Horns Ungeſundheit.
Hiermit muſte der Liebes-Becher von friſchen herhalten, und es iſt leicht zu erachten, daß ich nicht allein dieſer, ſondern auch der angehoͤrten empfind- lichen Reden wegen zwar vielen Gifft eingeſchlun- gen, aber doch, weil noch immer ſtille dabey ge- ſtanden, eine ungemeine Contenençe gehabt ha- ben muͤſſe. Allein ſelbige ſo wohl, als das Ver- gnuͤgen der Verliebten wurde von der Koͤchin ge- ſtoͤhret, indem dieſelbe ihrer Jungfer mit vollem Halſe ruffte, weßwegen ſelbige eiligſt auf- und un- ter dieſen Worten aus der Cammer ſprung: Daß dir der Hencker in den Rachen fuͤhre, was gilts, der verfluchte Horn wird gekommen ſeyn, mein Engel, bleib ja oben, damit niemand merckt, daß
du
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0451"n="443"/>
gen Ehren-Tage nur meine Freude an dir ſehen<lb/>
kan. <hirendition="#fr">Er:</hi> Das ſoll alles geſchehen, aber auch das<lb/>
wuͤrde meine groͤſte Freude auf der Welt ſeyn,<lb/>
wenn du mir erlaubteſt, deinem Horne in Geheim<lb/>
Hoͤrner aufzuſetzen, denn weil ich dem Kerle dei-<lb/>
netwegen ſo gram bin, als dem ‒‒‒ſo koͤnte ich<lb/>
mich nicht beſſer, als auf ſolche Art, an ihm raͤchen.<lb/><hirendition="#fr">Sie:</hi> Was ich dir verſprochen habe, will ich red-<lb/>
lich halten, unterdeſſen haben wir in dieſem Hauſe<lb/>
nur noch 5. Wochen Zeit, mit einander zu ſpielen,<lb/>
aber ſpiele mir ja nicht grob, damit ‒‒‒<hirendition="#fr">Er:</hi><lb/>
Ach! das weiſt du ja ſchon, mein Hertzens-Engel,<lb/>
daß ich redlich bin, komm, ich will dir noch eine<lb/>
Probe davon geben: <hirendition="#fr">Sie:</hi> Ach! du kanſt ja wohl<lb/>
nicht mehr ‒‒ trincken: <hirendition="#fr">Er:</hi> Das will ich dir<lb/>
zeigen, mein Schatz! und zwar auf <hirendition="#aq">Monſ.</hi> Horns<lb/>
Ungeſundheit.</p><lb/><p>Hiermit muſte der Liebes-Becher von friſchen<lb/>
herhalten, und es iſt leicht zu erachten, daß ich nicht<lb/>
allein dieſer, ſondern auch der angehoͤrten empfind-<lb/>
lichen Reden wegen zwar vielen Gifft eingeſchlun-<lb/>
gen, aber doch, weil noch immer ſtille dabey ge-<lb/>ſtanden, eine ungemeine <hirendition="#aq">Contenençe</hi> gehabt ha-<lb/>
ben muͤſſe. Allein ſelbige ſo wohl, als das Ver-<lb/>
gnuͤgen der Verliebten wurde von der Koͤchin ge-<lb/>ſtoͤhret, indem dieſelbe ihrer Jungfer mit vollem<lb/>
Halſe ruffte, weßwegen ſelbige eiligſt auf- und un-<lb/>
ter dieſen Worten aus der Cammer ſprung: Daß<lb/>
dir der Hencker in den Rachen fuͤhre, was gilts,<lb/>
der verfluchte Horn wird gekommen ſeyn, mein<lb/>
Engel, bleib ja oben, damit niemand merckt, daß<lb/><fwplace="bottom"type="catch">du</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[443/0451]
gen Ehren-Tage nur meine Freude an dir ſehen
kan. Er: Das ſoll alles geſchehen, aber auch das
wuͤrde meine groͤſte Freude auf der Welt ſeyn,
wenn du mir erlaubteſt, deinem Horne in Geheim
Hoͤrner aufzuſetzen, denn weil ich dem Kerle dei-
netwegen ſo gram bin, als dem ‒ ‒ ‒ ſo koͤnte ich
mich nicht beſſer, als auf ſolche Art, an ihm raͤchen.
Sie: Was ich dir verſprochen habe, will ich red-
lich halten, unterdeſſen haben wir in dieſem Hauſe
nur noch 5. Wochen Zeit, mit einander zu ſpielen,
aber ſpiele mir ja nicht grob, damit ‒ ‒ ‒ Er:
Ach! das weiſt du ja ſchon, mein Hertzens-Engel,
daß ich redlich bin, komm, ich will dir noch eine
Probe davon geben: Sie: Ach! du kanſt ja wohl
nicht mehr ‒ ‒ trincken: Er: Das will ich dir
zeigen, mein Schatz! und zwar auf Monſ. Horns
Ungeſundheit.
Hiermit muſte der Liebes-Becher von friſchen
herhalten, und es iſt leicht zu erachten, daß ich nicht
allein dieſer, ſondern auch der angehoͤrten empfind-
lichen Reden wegen zwar vielen Gifft eingeſchlun-
gen, aber doch, weil noch immer ſtille dabey ge-
ſtanden, eine ungemeine Contenençe gehabt ha-
ben muͤſſe. Allein ſelbige ſo wohl, als das Ver-
gnuͤgen der Verliebten wurde von der Koͤchin ge-
ſtoͤhret, indem dieſelbe ihrer Jungfer mit vollem
Halſe ruffte, weßwegen ſelbige eiligſt auf- und un-
ter dieſen Worten aus der Cammer ſprung: Daß
dir der Hencker in den Rachen fuͤhre, was gilts,
der verfluchte Horn wird gekommen ſeyn, mein
Engel, bleib ja oben, damit niemand merckt, daß
du
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/451>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.