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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

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nen besten Häusern zuschreiben lassen, aber das ist
auch das beste, daß ich mir noch ein Cläuselchen
dabey ausbedungen und vorbehalten, es also in
Zukunfft doch noch halten kan wie ich will etc. etc.

Solche und dergleichen Reden [fuhr mein Bru-
der fort] muß ich fast täglich von ihr anhören und
einfressen, weßwegen mir alle Bissen, so ich ein-
schlucke, zu Gifft und Galle werden, und mich nur
wundert, wie es zugehen muß, daß ich doch immer
dicker und fetter werde, und zwar zu meinem grösten
Verdrusse. Was ich vor Quaal von ihren
Kindern und einigen nächsten Freunden ausstehen
muß, davon will ich jetzo nichts gedencken, auch
noch andere vorgefallene Sachen und Geschichte
biß auf andere Zeit verschweigen, und dir, allerlieb-
ster Bruder! nur so viel im Vertrauen sagen, daß
ich diese Sclaverey und den Spott der Leute, (des-
sentwegen ich mich fast in keiner honetten Compa-
gnie
darff sehen lassen,) so lange mit Gedult ertra-
gen will, biß ich nur erstlich den Leichen-Stein ge-
funden, worunter meiner Frauen ihr Mammon
begraben liegt. Diesen will ich sodann bald aufer-
wecken, lebendig machen, und mit mir in alle Welt
führen.

Jch redete meinen Bruder zu, von dergleichen
Gedancken abzustehen, des ruhigen Lebens und gu-
ten Auskommens wegen, sein flüchtiges Geblü-
the zu befänfftigen, und mit Gedult auf die Aende-
rung des Himmels zu warten; allein, er schwieg
stille und ich bedaurete ihn in meinem Hertzen, daß
ein altes böses Weib, denselben in der besten

Blü-

nen beſten Haͤuſern zuſchreiben laſſen, aber das iſt
auch das beſte, daß ich mir noch ein Claͤuſelchen
dabey ausbedungen und vorbehalten, es alſo in
Zukunfft doch noch halten kan wie ich will ꝛc. ꝛc.

Solche und dergleichen Reden [fuhr mein Bru-
der fort] muß ich faſt taͤglich von ihr anhoͤren und
einfreſſen, weßwegen mir alle Biſſen, ſo ich ein-
ſchlucke, zu Gifft und Galle werden, und mich nur
wundert, wie es zugehen muß, daß ich doch immer
dicker und fetter werde, und zwar zu meinem groͤſten
Verdruſſe. Was ich vor Quaal von ihren
Kindern und einigen naͤchſten Freunden ausſtehen
muß, davon will ich jetzo nichts gedencken, auch
noch andere vorgefallene Sachen und Geſchichte
biß auf andere Zeit verſchweigen, und dir, allerlieb-
ſter Bruder! nur ſo viel im Vertrauen ſagen, daß
ich dieſe Sclaverey und den Spott der Leute, (deſ-
ſentwegen ich mich faſt in keiner honetten Compa-
gnie
darff ſehen laſſen,) ſo lange mit Gedult ertra-
gen will, biß ich nur erſtlich den Leichen-Stein ge-
funden, worunter meiner Frauen ihr Mammon
begraben liegt. Dieſen will ich ſodann bald aufer-
wecken, lebendig machen, und mit mir in alle Welt
fuͤhren.

Jch redete meinen Bruder zu, von dergleichen
Gedancken abzuſtehen, des ruhigen Lebens und gu-
ten Auskommens wegen, ſein fluͤchtiges Gebluͤ-
the zu befaͤnfftigen, und mit Gedult auf die Aende-
rung des Himmels zu warten; allein, er ſchwieg
ſtille und ich bedaurete ihn in meinem Hertzen, daß
ein altes boͤſes Weib, denſelben in der beſten

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[427/0435] nen beſten Haͤuſern zuſchreiben laſſen, aber das iſt auch das beſte, daß ich mir noch ein Claͤuſelchen dabey ausbedungen und vorbehalten, es alſo in Zukunfft doch noch halten kan wie ich will ꝛc. ꝛc. Solche und dergleichen Reden [fuhr mein Bru- der fort] muß ich faſt taͤglich von ihr anhoͤren und einfreſſen, weßwegen mir alle Biſſen, ſo ich ein- ſchlucke, zu Gifft und Galle werden, und mich nur wundert, wie es zugehen muß, daß ich doch immer dicker und fetter werde, und zwar zu meinem groͤſten Verdruſſe. Was ich vor Quaal von ihren Kindern und einigen naͤchſten Freunden ausſtehen muß, davon will ich jetzo nichts gedencken, auch noch andere vorgefallene Sachen und Geſchichte biß auf andere Zeit verſchweigen, und dir, allerlieb- ſter Bruder! nur ſo viel im Vertrauen ſagen, daß ich dieſe Sclaverey und den Spott der Leute, (deſ- ſentwegen ich mich faſt in keiner honetten Compa- gnie darff ſehen laſſen,) ſo lange mit Gedult ertra- gen will, biß ich nur erſtlich den Leichen-Stein ge- funden, worunter meiner Frauen ihr Mammon begraben liegt. Dieſen will ich ſodann bald aufer- wecken, lebendig machen, und mit mir in alle Welt fuͤhren. Jch redete meinen Bruder zu, von dergleichen Gedancken abzuſtehen, des ruhigen Lebens und gu- ten Auskommens wegen, ſein fluͤchtiges Gebluͤ- the zu befaͤnfftigen, und mit Gedult auf die Aende- rung des Himmels zu warten; allein, er ſchwieg ſtille und ich bedaurete ihn in meinem Hertzen, daß ein altes boͤſes Weib, denſelben in der beſten Bluͤ-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/435>, abgerufen am 23.11.2024.