Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739.

Bild:
<< vorherige Seite

nernen Deckel aber, sahe man, nachdem er rein-
lich abgewaschen war, in der Mitte diese Figur:

[Abbildung]

Nachdem wir insgesammt das gantze Werck
in Augenschein genommen, und lange Zeit Verwun-
derungs-voll betrachtet, konten wir nicht anders
urtheilen, als daß es eine Heydnische Urna oder
Todten-Krug wäre, worinnen die Asche eines
verstorbenen und nach ihrer Weise verbrannten
Cörpers, verwahret und der Erden anvertrauet
worden. Derowegen konte es dem Capitain
Horn niemand abstreiten, daß vor uns und un-
sern Zeiten Menschen auf dieser Jnsul gewesen wä-
ren, oder dieselbe wohlgar ordentlicher Weise be-
wohnet hätten.

Uber niemanden unter der gantzen Gesellschafft
muste ich mehr lachen, als über Mons. Litzbergen,
denn derselben konte den Deckel nicht genung anse-
hen, und hätte vor ängstlicher Curiosität verzweif-

feln
(T 5)

nernen Deckel aber, ſahe man, nachdem er rein-
lich abgewaſchen war, in der Mitte dieſe Figur:

[Abbildung]

Nachdem wir insgeſammt das gantze Werck
in Augenſchein genommen, und lange Zeit Verwun-
derungs-voll betrachtet, konten wir nicht anders
urtheilen, als daß es eine Heydniſche Urna oder
Todten-Krug waͤre, worinnen die Aſche eines
verſtorbenen und nach ihrer Weiſe verbrannten
Coͤrpers, verwahret und der Erden anvertrauet
worden. Derowegen konte es dem Capitain
Horn niemand abſtreiten, daß vor uns und un-
ſern Zeiten Menſchen auf dieſer Jnſul geweſen waͤ-
ren, oder dieſelbe wohlgar ordentlicher Weiſe be-
wohnet haͤtten.

Uber niemanden unter der gantzen Geſellſchafft
muſte ich mehr lachen, als uͤber Monſ. Litzbergen,
denn derſelben konte den Deckel nicht genung anſe-
hen, und haͤtte vor aͤngſtlicher Curioſitaͤt verzweif-

feln
(T 5)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0305" n="297"/>
nernen Deckel aber, &#x017F;ahe man, nachdem er rein-<lb/>
lich abgewa&#x017F;chen war, in der Mitte die&#x017F;e Figur:</p><lb/>
          <figure/>
          <p>Nachdem wir insge&#x017F;ammt das gantze Werck<lb/>
in Augen&#x017F;chein genommen, und lange Zeit Verwun-<lb/>
derungs-voll betrachtet, konten wir nicht anders<lb/>
urtheilen, als daß es eine Heydni&#x017F;che <hi rendition="#aq">Urna</hi> oder<lb/>
Todten-Krug wa&#x0364;re, worinnen die A&#x017F;che eines<lb/>
ver&#x017F;torbenen und nach ihrer Wei&#x017F;e verbrannten<lb/>
Co&#x0364;rpers, verwahret und der Erden anvertrauet<lb/>
worden. Derowegen konte es dem <hi rendition="#aq">Capitain</hi><lb/>
Horn niemand ab&#x017F;treiten, daß vor uns und un-<lb/>
&#x017F;ern Zeiten Men&#x017F;chen auf die&#x017F;er Jn&#x017F;ul gewe&#x017F;en wa&#x0364;-<lb/>
ren, oder die&#x017F;elbe wohlgar ordentlicher Wei&#x017F;e be-<lb/>
wohnet ha&#x0364;tten.</p><lb/>
          <p>Uber niemanden unter der gantzen Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft<lb/>
mu&#x017F;te ich mehr lachen, als u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">Mon&#x017F;.</hi> Litzbergen,<lb/>
denn der&#x017F;elben konte den Deckel nicht genung an&#x017F;e-<lb/>
hen, und ha&#x0364;tte vor a&#x0364;ng&#x017F;tlicher <hi rendition="#aq">Curio&#x017F;it</hi>a&#x0364;t verzweif-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(T 5)</fw><fw place="bottom" type="catch">feln</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0305] nernen Deckel aber, ſahe man, nachdem er rein- lich abgewaſchen war, in der Mitte dieſe Figur: [Abbildung] Nachdem wir insgeſammt das gantze Werck in Augenſchein genommen, und lange Zeit Verwun- derungs-voll betrachtet, konten wir nicht anders urtheilen, als daß es eine Heydniſche Urna oder Todten-Krug waͤre, worinnen die Aſche eines verſtorbenen und nach ihrer Weiſe verbrannten Coͤrpers, verwahret und der Erden anvertrauet worden. Derowegen konte es dem Capitain Horn niemand abſtreiten, daß vor uns und un- ſern Zeiten Menſchen auf dieſer Jnſul geweſen waͤ- ren, oder dieſelbe wohlgar ordentlicher Weiſe be- wohnet haͤtten. Uber niemanden unter der gantzen Geſellſchafft muſte ich mehr lachen, als uͤber Monſ. Litzbergen, denn derſelben konte den Deckel nicht genung anſe- hen, und haͤtte vor aͤngſtlicher Curioſitaͤt verzweif- feln (T 5)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/305
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/305>, abgerufen am 17.05.2024.