acceptirt und mit genommen wurde. Was un- sere Verrichtungen daselbst gewesen, ist ihnen al- lerseits bekannt, ich habe nach meinem wenigen Vermögen nichts ersparet, ihnen getreue Dienste zu leisten, bin auch ungemein raisonable davor belohnt worden, so, daß ich dieserwegen sehr vergnügt, um aber von der angenehmen Compagnie abge- schieden zu seyn, höchst betrübt von Hamburg nach Amsterdam zurücke reisete. Hieselbst wolte es nunmehro gar nicht mehr nach meinem Kopffe seyn, ohngeacht mir eine gar profitable Mariage nebst einer Charge bey dem Schiffs-Bau-Wesen angetragen wurde, sondern es kam mir die Grille auf einmahl wieder in den Kopff, zur See, entwe- der nach Ost-oder West-Jndien zu gehen, und mein Capital, welches ohngefähr in 700. Gulden oder etwas drüber bestund, anzulegen.
Jch ließ mich dessen einsmahls Mittags in mei- nem Speise-Quartier verlauten, allwo, dem An- sehen nach, 2. feine See-Officiers zu gegen waren, welche so gleich sagten, wo dieses mein Ernst wäre, könten sie mir dienen, denn das Schiff, worauf sie sich engagirt, würde in wenig Tagen nach Ost- Jndien unter Seegel gehen. Es war mir dieses die hertzlichste Freude von der Welt, ich machte, wegen ihres guten Ansehns, so gleich die vertrau- teste Feundschafft mit ihnen, und schaffte gleich an- dern Tages meine Sachen, die in 2. Kisten ge- päckt waren, in ihr Quartier, allwo sie mich gantz wohl tractirten, ich vermerckte auch binnen zweyen Tagen, daß dann und wann Matrosen kamen, welche bald dieses bald jenes anmeldeten.
Jch
III.Theil. [P]
acceptirt und mit genommen wurde. Was un- ſere Verrichtungen daſelbſt geweſen, iſt ihnen al- lerſeits bekannt, ich habe nach meinem wenigen Vermoͤgen nichts erſparet, ihnen getreue Dienſte zu leiſten, bin auch ungemein raiſonable davor belohnt worden, ſo, daß ich dieſerwegen ſehr vergnuͤgt, um aber von der angenehmen Compagnie abge- ſchieden zu ſeyn, hoͤchſt betruͤbt von Hamburg nach Amſterdam zuruͤcke reiſete. Hieſelbſt wolte es nunmehro gar nicht mehr nach meinem Kopffe ſeyn, ohngeacht mir eine gar profitable Mariage nebſt einer Charge bey dem Schiffs-Bau-Weſen angetragen wurde, ſondern es kam mir die Grille auf einmahl wieder in den Kopff, zur See, entwe- der nach Oſt-oder Weſt-Jndien zu gehen, und mein Capital, welches ohngefaͤhr in 700. Gulden oder etwas druͤber beſtund, anzulegen.
Jch ließ mich deſſen einsmahls Mittags in mei- nem Speiſe-Quartier verlauten, allwo, dem An- ſehen nach, 2. feine See-Officiers zu gegen waren, welche ſo gleich ſagten, wo dieſes mein Ernſt waͤre, koͤnten ſie mir dienen, denn das Schiff, worauf ſie ſich engagirt, wuͤrde in wenig Tagen nach Oſt- Jndien unter Seegel gehen. Es war mir dieſes die hertzlichſte Freude von der Welt, ich machte, wegen ihres guten Anſehns, ſo gleich die vertrau- teſte Feundſchafft mit ihnen, und ſchaffte gleich an- dern Tages meine Sachen, die in 2. Kiſten ge- paͤckt waren, in ihr Quartier, allwo ſie mich gantz wohl tractirten, ich vermerckte auch binnen zweyen Tagen, daß dann und wann Matroſen kamen, welche bald dieſes bald jenes anmeldeten.
Jch
III.Theil. [P]
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0233"n="225"/><hirendition="#aq">acceptirt</hi> und mit genommen wurde. Was un-<lb/>ſere Verrichtungen daſelbſt geweſen, iſt ihnen al-<lb/>
lerſeits bekannt, ich habe nach meinem wenigen<lb/>
Vermoͤgen nichts erſparet, ihnen getreue Dienſte zu<lb/>
leiſten, bin auch ungemein <hirendition="#aq">raiſonable</hi> davor belohnt<lb/>
worden, ſo, daß ich dieſerwegen ſehr vergnuͤgt,<lb/>
um aber von der angenehmen <hirendition="#aq">Compagnie</hi> abge-<lb/>ſchieden zu ſeyn, hoͤchſt betruͤbt von Hamburg<lb/>
nach Amſterdam zuruͤcke reiſete. Hieſelbſt wolte<lb/>
es nunmehro gar nicht mehr nach meinem Kopffe<lb/>ſeyn, ohngeacht mir eine gar <hirendition="#aq">profitable Mariage</hi><lb/>
nebſt einer <hirendition="#aq">Charge</hi> bey dem Schiffs-Bau-Weſen<lb/>
angetragen wurde, ſondern es kam mir die Grille<lb/>
auf einmahl wieder in den Kopff, zur See, entwe-<lb/>
der nach Oſt-oder Weſt-Jndien zu gehen, und mein<lb/><hirendition="#aq">Capital,</hi> welches ohngefaͤhr in 700. Gulden oder<lb/>
etwas druͤber beſtund, anzulegen.</p><lb/><p>Jch ließ mich deſſen einsmahls Mittags in mei-<lb/>
nem Speiſe-Quartier verlauten, allwo, dem An-<lb/>ſehen nach, 2. feine See-<hirendition="#aq">Officiers</hi> zu gegen waren,<lb/>
welche ſo gleich ſagten, wo dieſes mein Ernſt waͤre,<lb/>
koͤnten ſie mir dienen, denn das Schiff, worauf ſie<lb/>ſich <hirendition="#aq">engagirt,</hi> wuͤrde in wenig Tagen nach Oſt-<lb/>
Jndien unter Seegel gehen. Es war mir dieſes<lb/>
die hertzlichſte Freude von der Welt, ich machte,<lb/>
wegen ihres guten Anſehns, ſo gleich die vertrau-<lb/>
teſte Feundſchafft mit ihnen, und ſchaffte gleich an-<lb/>
dern Tages meine Sachen, die in 2. Kiſten ge-<lb/>
paͤckt waren, in ihr Quartier, allwo ſie mich<lb/>
gantz wohl <hirendition="#aq">tractir</hi>ten, ich vermerckte auch binnen<lb/>
zweyen Tagen, daß dann und wann <hirendition="#aq">Matroſen</hi><lb/>
kamen, welche bald dieſes bald jenes anmeldeten.<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#aq">III.</hi><hirendition="#fr">Theil.</hi> [P]</fw><fwplace="bottom"type="catch">Jch</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[225/0233]
acceptirt und mit genommen wurde. Was un-
ſere Verrichtungen daſelbſt geweſen, iſt ihnen al-
lerſeits bekannt, ich habe nach meinem wenigen
Vermoͤgen nichts erſparet, ihnen getreue Dienſte zu
leiſten, bin auch ungemein raiſonable davor belohnt
worden, ſo, daß ich dieſerwegen ſehr vergnuͤgt,
um aber von der angenehmen Compagnie abge-
ſchieden zu ſeyn, hoͤchſt betruͤbt von Hamburg
nach Amſterdam zuruͤcke reiſete. Hieſelbſt wolte
es nunmehro gar nicht mehr nach meinem Kopffe
ſeyn, ohngeacht mir eine gar profitable Mariage
nebſt einer Charge bey dem Schiffs-Bau-Weſen
angetragen wurde, ſondern es kam mir die Grille
auf einmahl wieder in den Kopff, zur See, entwe-
der nach Oſt-oder Weſt-Jndien zu gehen, und mein
Capital, welches ohngefaͤhr in 700. Gulden oder
etwas druͤber beſtund, anzulegen.
Jch ließ mich deſſen einsmahls Mittags in mei-
nem Speiſe-Quartier verlauten, allwo, dem An-
ſehen nach, 2. feine See-Officiers zu gegen waren,
welche ſo gleich ſagten, wo dieſes mein Ernſt waͤre,
koͤnten ſie mir dienen, denn das Schiff, worauf ſie
ſich engagirt, wuͤrde in wenig Tagen nach Oſt-
Jndien unter Seegel gehen. Es war mir dieſes
die hertzlichſte Freude von der Welt, ich machte,
wegen ihres guten Anſehns, ſo gleich die vertrau-
teſte Feundſchafft mit ihnen, und ſchaffte gleich an-
dern Tages meine Sachen, die in 2. Kiſten ge-
paͤckt waren, in ihr Quartier, allwo ſie mich
gantz wohl tractirten, ich vermerckte auch binnen
zweyen Tagen, daß dann und wann Matroſen
kamen, welche bald dieſes bald jenes anmeldeten.
Jch
III. Theil. [P]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 3. Nordhausen, 1739, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata03_1739/233>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.