wenigstens noch 4. dabey seyn können, hoffe aber, die Göttliche Vorsorge werde solchen Mangel unmittelbarer weise ersetzen, so lange wir demselben mit reinem Hertzen vertrauen. Es ist mir sonsten noch ein und anderes beyge- fallen, worinnen sie uns vor unserer Abreise besondere Gefälligkeiten erweisen könten, al- lein, weiln die Zeit nunmehro verflossen, in- dem wir uns keine 10. oder 12. Tage länger al- hier zu bleiben vermuthen, so halte vor unnö- thig, etwas davon zu melden.CapitainHorn hat wegen seiner Schiff-Fahrt einige Ver- drießlichkeiten, jedoch weil man klärlich siehet, daß es eine blosse Geldschneiderey zubedeuten hat, wird wohl alles ohne besondern Schaden beyzulegen seyn. Am verwichenen Sonnta- ge hat unser lieber Prediger, HerrJacob Friedrich Schmeltzer,zu meines Vaters und meinem selbst eigenen Vergnügen, sich mit meiner Schwe- sterJulianaverlobet, die priesterlicheCopulation aber ist verschoben worden, bis wir glück- lich in Felsenburg angelangt seyn. Auch hat meine Schwester zwey arme, aber sehr artige und tugendhaffte Freundinnen gefun- den, welche sich, als ein paar Vater-Mutter- und Freund-lose Waysen, belieben lassen, mit uns nach Felsenburg zu reisen. Sonsten weiß voritzo nichts sonderbares zu berich- ten, bitte aber, sich so lange noch in Ham- burg aufzuhalten, bis sie vor diesesmahl das letzte Schreiben von mir erhalten haben, welches am Tage unserer Abfahrt ausgefer-
tiget
wenigſtens noch 4. dabey ſeyn koͤnnen, hoffe aber, die Goͤttliche Vorſorge werde ſolchen Mangel unmittelbarer weiſe erſetzen, ſo lange wir demſelben mit reinem Hertzen vertrauen. Es iſt mir ſonſten noch ein und anderes beyge- fallen, worinnen ſie uns vor unſerer Abreiſe beſondere Gefaͤlligkeiten erweiſen koͤnten, al- lein, weiln die Zeit nunmehro verfloſſen, in- dem wir uns keine 10. oder 12. Tage laͤnger al- hier zu bleiben vermuthen, ſo halte vor unnoͤ- thig, etwas davon zu melden.CapitainHorn hat wegen ſeiner Schiff-Fahrt einige Ver- drießlichkeiten, jedoch weil man klaͤrlich ſiehet, daß es eine bloſſe Geldſchneiderey zubedeuten hat, wird wohl alles ohne beſondern Schaden beyzulegen ſeyn. Am verwichenen Sonnta- ge hat unſer lieber Prediger, HerrJacob Friedrich Schmeltzer,zu meines Vaters und meinem ſelbſt eigenen Vergnuͤgen, ſich mit meiner Schwe- ſterJulianaverlobet, die prieſterlicheCopulation aber iſt verſchoben worden, bis wir gluͤck- lich in Felſenburg angelangt ſeyn. Auch hat meine Schweſter zwey arme, aber ſehr artige und tugendhaffte Freundinnen gefun- den, welche ſich, als ein paar Vater-Mutter- und Freund-loſe Wayſen, belieben laſſen, mit uns nach Felſenburg zu reiſen. Sonſten weiß voritzo nichts ſonderbares zu berich- ten, bitte aber, ſich ſo lange noch in Ham- burg aufzuhalten, bis ſie vor dieſesmahl das letzte Schreiben von mir erhalten haben, welches am Tage unſerer Abfahrt ausgefer-
tiget
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0632"n="616"/><hirendition="#fr">wenigſtens noch 4. dabey ſeyn koͤnnen, hoffe<lb/>
aber, die Goͤttliche Vorſorge werde ſolchen<lb/>
Mangel unmittelbarer weiſe erſetzen, ſo lange<lb/>
wir demſelben mit reinem Hertzen vertrauen.<lb/>
Es iſt mir ſonſten noch ein und anderes beyge-<lb/>
fallen, worinnen ſie uns vor unſerer Abreiſe<lb/>
beſondere Gefaͤlligkeiten erweiſen koͤnten, al-<lb/>
lein, weiln die Zeit nunmehro verfloſſen, in-<lb/>
dem wir uns keine 10. oder 12. Tage laͤnger al-<lb/>
hier zu bleiben vermuthen, ſo halte vor unnoͤ-<lb/>
thig, etwas davon zu melden.</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Capitain</hi></hi><hirendition="#fr">Horn<lb/>
hat wegen ſeiner Schiff-Fahrt einige Ver-<lb/>
drießlichkeiten, jedoch weil man klaͤrlich ſiehet,<lb/>
daß es eine bloſſe Geldſchneiderey zubedeuten<lb/>
hat, wird wohl alles ohne beſondern Schaden<lb/>
beyzulegen ſeyn. Am verwichenen Sonnta-<lb/>
ge hat unſer lieber Prediger, Herr</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Jacob Friedrich<lb/>
Schmeltzer,</hi></hi><hirendition="#fr">zu meines Vaters und meinem ſelbſt<lb/>
eigenen Vergnuͤgen, ſich mit meiner Schwe-<lb/>ſter</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Juliana</hi></hi><hirendition="#fr">verlobet, die prieſterliche</hi><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Copulation</hi></hi><lb/><hirendition="#fr">aber iſt verſchoben worden, bis wir gluͤck-<lb/>
lich in Felſenburg angelangt ſeyn. Auch<lb/>
hat meine Schweſter zwey arme, aber ſehr<lb/>
artige und tugendhaffte Freundinnen gefun-<lb/>
den, welche ſich, als ein paar Vater-Mutter-<lb/>
und Freund-loſe Wayſen, belieben laſſen, mit<lb/>
uns nach Felſenburg zu reiſen. Sonſten<lb/>
weiß voritzo nichts ſonderbares zu berich-<lb/>
ten, bitte aber, ſich ſo lange noch in Ham-<lb/>
burg aufzuhalten, bis ſie vor dieſesmahl<lb/>
das letzte Schreiben von mir erhalten haben,<lb/>
welches am Tage unſerer Abfahrt ausgefer-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">tiget</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[616/0632]
wenigſtens noch 4. dabey ſeyn koͤnnen, hoffe
aber, die Goͤttliche Vorſorge werde ſolchen
Mangel unmittelbarer weiſe erſetzen, ſo lange
wir demſelben mit reinem Hertzen vertrauen.
Es iſt mir ſonſten noch ein und anderes beyge-
fallen, worinnen ſie uns vor unſerer Abreiſe
beſondere Gefaͤlligkeiten erweiſen koͤnten, al-
lein, weiln die Zeit nunmehro verfloſſen, in-
dem wir uns keine 10. oder 12. Tage laͤnger al-
hier zu bleiben vermuthen, ſo halte vor unnoͤ-
thig, etwas davon zu melden. Capitain Horn
hat wegen ſeiner Schiff-Fahrt einige Ver-
drießlichkeiten, jedoch weil man klaͤrlich ſiehet,
daß es eine bloſſe Geldſchneiderey zubedeuten
hat, wird wohl alles ohne beſondern Schaden
beyzulegen ſeyn. Am verwichenen Sonnta-
ge hat unſer lieber Prediger, Herr Jacob Friedrich
Schmeltzer, zu meines Vaters und meinem ſelbſt
eigenen Vergnuͤgen, ſich mit meiner Schwe-
ſter Juliana verlobet, die prieſterliche Copulation
aber iſt verſchoben worden, bis wir gluͤck-
lich in Felſenburg angelangt ſeyn. Auch
hat meine Schweſter zwey arme, aber ſehr
artige und tugendhaffte Freundinnen gefun-
den, welche ſich, als ein paar Vater-Mutter-
und Freund-loſe Wayſen, belieben laſſen, mit
uns nach Felſenburg zu reiſen. Sonſten
weiß voritzo nichts ſonderbares zu berich-
ten, bitte aber, ſich ſo lange noch in Ham-
burg aufzuhalten, bis ſie vor dieſesmahl
das letzte Schreiben von mir erhalten haben,
welches am Tage unſerer Abfahrt ausgefer-
tiget
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/632>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.