einer starcken Convoye an, zu welchen wir uns nach abgegebenen billigen Discretions-Geldern schlugen, und ohne die geringste Gefahr auszustehen, erstlich die Jnsuln des grünen Vorgebürges, hernachmahls aber die Canarischen erreichten, allwo abermahls Rast gehalten, und eine kleine Ausbesserung des Schiffs vorgenommen wurde. Die bey uns befind- lichen Engelländer wären dahier hertzlich gern von uns ab und nach ihrem Vaterlande gegangen, allein der Capitain Horn hatte seine besondern Ursachen, warum er dieselbe nicht eher, als in Amsterdam von sich lassen wolte, immassen nun ein jeder annoch 100. spec. Ducaten rückständig wußte, mußten sie sich um so viel desto mehr nach des Capitains Willen bequemen. Demnach lieffen wir endlich am 24. Mart. des 1729. Jahres im Texel ein, und kamen 12. Tage hernach glücklich in Amsterdam an, in welcher Stadt der Capitain Horn und ich Herrn Wolffgangs ehemahliges Quartier bezogen. Wir lieferten vor allererst Herrn Wolffgangs vorneh- men Patronen und andern guten Freunden, die an sie gestelleten Briefe und kostbaren Geschencke ein, erhielten nachhero besondere Erlaubniß, unser Guth aus zu laden, ohne dasselbe von einem oder dem andern eröffnen und besichtigen zu lassen. So bald dieses geschehen, zahlte der Capitain einem je- den nicht nur den rückständigen Sold, sondern auch das versprochene Geschenck an 100. spec. Duc. aus, die Engelländer begaben sich so gleich von dannen in ihr Land, die übrigen baten sich mehrentheils Pässe vom Capitain Horn aus, um die ihrigen zu
besu-
einer ſtarcken Convoye an, zu welchen wir uns nach abgegebenen billigen Diſcretions-Geldern ſchlugen, und ohne die geringſte Gefahr auszuſtehen, erſtlich die Jnſuln des gruͤnen Vorgebuͤrges, hernachmahls aber die Canariſchen erreichten, allwo abermahls Raſt gehalten, und eine kleine Ausbeſſerung des Schiffs vorgenommen wurde. Die bey uns befind- lichen Engellaͤnder waͤren dahier hertzlich gern von uns ab und nach ihrem Vaterlande gegangen, allein der Capitain Horn hatte ſeine beſondern Urſachen, warum er dieſelbe nicht eher, als in Amſterdam von ſich laſſen wolte, immaſſen nun ein jeder annoch 100. ſpec. Ducaten ruͤckſtaͤndig wußte, mußten ſie ſich um ſo viel deſto mehr nach des Capitains Willen bequemen. Demnach lieffen wir endlich am 24. Mart. des 1729. Jahres im Texel ein, und kamen 12. Tage hernach gluͤcklich in Amſterdam an, in welcher Stadt der Capitain Horn und ich Herrn Wolffgangs ehemahliges Quartier bezogen. Wir lieferten vor allererſt Herrn Wolffgangs vorneh- men Patronen und andern guten Freunden, die an ſie geſtelleten Briefe und koſtbaren Geſchencke ein, erhielten nachhero beſondere Erlaubniß, unſer Guth aus zu laden, ohne daſſelbe von einem oder dem andern eroͤffnen und beſichtigen zu laſſen. So bald dieſes geſchehen, zahlte der Capitain einem je- den nicht nur den ruͤckſtaͤndigen Sold, ſondern auch das verſprochene Geſchenck an 100. ſpec. Duc. aus, die Engellaͤnder begaben ſich ſo gleich von dannen in ihr Land, die uͤbrigen baten ſich mehrentheils Paͤſſe vom Capitain Horn aus, um die ihrigen zu
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einer ſtarcken Convoye an, zu welchen wir uns nach
abgegebenen billigen Diſcretions-Geldern ſchlugen,
und ohne die geringſte Gefahr auszuſtehen, erſtlich
die Jnſuln des gruͤnen Vorgebuͤrges, hernachmahls
aber die Canariſchen erreichten, allwo abermahls
Raſt gehalten, und eine kleine Ausbeſſerung des
Schiffs vorgenommen wurde. Die bey uns befind-
lichen Engellaͤnder waͤren dahier hertzlich gern von
uns ab und nach ihrem Vaterlande gegangen, allein
der Capitain Horn hatte ſeine beſondern Urſachen,
warum er dieſelbe nicht eher, als in Amſterdam von
ſich laſſen wolte, immaſſen nun ein jeder annoch
100. ſpec. Ducaten ruͤckſtaͤndig wußte, mußten ſie
ſich um ſo viel deſto mehr nach des Capitains Willen
bequemen. Demnach lieffen wir endlich am 24.
Mart. des 1729. Jahres im Texel ein, und kamen
12. Tage hernach gluͤcklich in Amſterdam an, in
welcher Stadt der Capitain Horn und ich Herrn
Wolffgangs ehemahliges Quartier bezogen. Wir
lieferten vor allererſt Herrn Wolffgangs vorneh-
men Patronen und andern guten Freunden, die an
ſie geſtelleten Briefe und koſtbaren Geſchencke ein,
erhielten nachhero beſondere Erlaubniß, unſer
Guth aus zu laden, ohne daſſelbe von einem oder
dem andern eroͤffnen und beſichtigen zu laſſen. So
bald dieſes geſchehen, zahlte der Capitain einem je-
den nicht nur den ruͤckſtaͤndigen Sold, ſondern auch
das verſprochene Geſchenck an 100. ſpec. Duc. aus,
die Engellaͤnder begaben ſich ſo gleich von dannen
in ihr Land, die uͤbrigen baten ſich mehrentheils
Paͤſſe vom Capitain Horn aus, um die ihrigen zu
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/594>, abgerufen am 24.11.2024.
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