Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht mehr als 8. Personen und der Capitain Wod-
dley
mit seinen Engelländern auf meiner Seite blie-
ben und mit mir zurücke gehen wolten. Dieses gieng
mir sehr verdrießlich im Kopfe herum, jedoch der
Capitain Wodley sprach mich zufrieden, und gab
den Anschlag, wie wir durch Geld und eine kluge
List, Leute genug zur Rück-Fahrt erlangen könten.
Er sprach demnach etliche mißvergnügte Holl- und
Engelländer an, welche, wie ich bereits gemeldet,
schlechte Lust länger auf Mindanao zu bleiben hat-
ten- und machte den Handel insgeheim mit ihnen rich-
tig, daß sie ohnbewußt der Mindanaer und unserer
Rebellen heimlich mit uns abfahren solten, ich aber
kauffte nicht allein hier, sondern hernach auch ande-
rer Orten so viel Sclaven auf, als zu Besetzung des
Schiffs und der Barque nöthig waren, machte aber
durch getreue Beyhülffe des Capitain Wodley un-
ser Schiff mit guter Musse seegelfertig, überredete
so wohl den Sultan nebst seinen Unterthanen, als
auch unsere Abtrünnigen, denen Holländern, als un-
sern eigenen Lands-Leuten auf dieser oder jener Spe-
cerey-Jnsul noch etwas abzuzwacken, und so dann
wieder nach Mindanao zu kommen, fuhren also mit
ziemlichen Vergnügen von dannen, des Willens
so bald nicht wieder daselbst zu erscheinen.

Nunmehro erzehleten diejenigen, welche der Ca-
pitain Wodley
von Mindanao abspenstig gemacht
hatte, öffentlich, daß alle daselbst zurück gebliebe-
nen Europaeer eine Zusammenverschwörung unter
sich errichtet hätten, nach und nach immer mehr
Volck an sich zu ziehen, Schiffe und Vestungen

zu

nicht mehr als 8. Perſonen und der Capitain Wod-
dley
mit ſeinen Engellaͤndern auf meiner Seite blie-
ben und mit mir zuruͤcke gehen wolten. Dieſes gieng
mir ſehr verdrießlich im Kopfe herum, jedoch der
Capitain Wodley ſprach mich zufrieden, und gab
den Anſchlag, wie wir durch Geld und eine kluge
Liſt, Leute genug zur Ruͤck-Fahrt erlangen koͤnten.
Er ſprach demnach etliche mißvergnuͤgte Holl- und
Engellaͤnder an, welche, wie ich bereits gemeldet,
ſchlechte Luſt laͤnger auf Mindanao zu bleiben hat-
ten- und machte den Handel insgeheim mit ihnen rich-
tig, daß ſie ohnbewußt der Mindanaer und unſerer
Rebellen heimlich mit uns abfahren ſolten, ich aber
kauffte nicht allein hier, ſondern hernach auch ande-
rer Orten ſo viel Sclaven auf, als zu Beſetzung des
Schiffs und der Barque noͤthig waren, machte aber
durch getreue Beyhuͤlffe des Capitain Wodley un-
ſer Schiff mit guter Muſſe ſeegelfertig, uͤberredete
ſo wohl den Sultan nebſt ſeinen Unterthanen, als
auch unſere Abtruͤnnigen, denen Hollaͤndern, als un-
ſern eigenen Lands-Leuten auf dieſer oder jener Spe-
cerey-Jnſul noch etwas abzuzwacken, und ſo dann
wieder nach Mindanao zu kommen, fuhren alſo mit
ziemlichen Vergnuͤgen von dannen, des Willens
ſo bald nicht wieder daſelbſt zu erſcheinen.

Nunmehro erzehleten diejenigen, welche der Ca-
pitain Wodley
von Mindanao abſpenſtig gemacht
hatte, oͤffentlich, daß alle daſelbſt zuruͤck gebliebe-
nen Europæer eine Zuſammenverſchwoͤrung unter
ſich errichtet haͤtten, nach und nach immer mehr
Volck an ſich zu ziehen, Schiffe und Veſtungen

zu
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0560" n="544"/>
nicht mehr als 8. Per&#x017F;onen und der <hi rendition="#aq">Capitain Wod-<lb/>
dley</hi> mit &#x017F;einen Engella&#x0364;ndern auf meiner Seite blie-<lb/>
ben und mit mir zuru&#x0364;cke gehen wolten. Die&#x017F;es gieng<lb/>
mir &#x017F;ehr verdrießlich im Kopfe herum, jedoch der<lb/><hi rendition="#aq">Capitain Wodley</hi> &#x017F;prach mich zufrieden, und gab<lb/>
den An&#x017F;chlag, wie wir durch Geld und eine kluge<lb/>
Li&#x017F;t, Leute genug zur Ru&#x0364;ck-Fahrt erlangen ko&#x0364;nten.<lb/>
Er &#x017F;prach demnach etliche mißvergnu&#x0364;gte Holl- und<lb/>
Engella&#x0364;nder an, welche, wie ich bereits gemeldet,<lb/>
&#x017F;chlechte Lu&#x017F;t la&#x0364;nger auf <hi rendition="#aq">Mindanao</hi> zu bleiben hat-<lb/>
ten- und machte den Handel insgeheim mit ihnen rich-<lb/>
tig, daß &#x017F;ie ohnbewußt der <hi rendition="#aq">Mindanaer</hi> und un&#x017F;erer<lb/><hi rendition="#aq">Rebellen</hi> heimlich mit uns abfahren &#x017F;olten, ich aber<lb/>
kauffte nicht allein hier, &#x017F;ondern hernach auch ande-<lb/>
rer Orten &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">Sclaven</hi> auf, als zu Be&#x017F;etzung des<lb/>
Schiffs und der <hi rendition="#aq">Barque</hi> no&#x0364;thig waren, machte aber<lb/>
durch getreue Beyhu&#x0364;lffe des <hi rendition="#aq">Capitain Wodley</hi> un-<lb/>
&#x017F;er Schiff mit guter Mu&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eegelfertig, u&#x0364;berredete<lb/>
&#x017F;o wohl den Sultan neb&#x017F;t &#x017F;einen Unterthanen, als<lb/>
auch un&#x017F;ere Abtru&#x0364;nnigen, denen Holla&#x0364;ndern, als un-<lb/>
&#x017F;ern eigenen Lands-Leuten auf die&#x017F;er oder jener Spe-<lb/>
cerey-Jn&#x017F;ul noch etwas abzuzwacken, und &#x017F;o dann<lb/>
wieder nach <hi rendition="#aq">Mindanao</hi> zu kommen, fuhren al&#x017F;o mit<lb/>
ziemlichen Vergnu&#x0364;gen von dannen, des Willens<lb/>
&#x017F;o bald nicht wieder da&#x017F;elb&#x017F;t zu er&#x017F;cheinen.</p><lb/>
            <p>Nunmehro erzehleten diejenigen, welche der <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
pitain Wodley</hi> von <hi rendition="#aq">Mindanao</hi> ab&#x017F;pen&#x017F;tig gemacht<lb/>
hatte, o&#x0364;ffentlich, daß alle da&#x017F;elb&#x017F;t zuru&#x0364;ck gebliebe-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Europæ</hi>er eine Zu&#x017F;ammenver&#x017F;chwo&#x0364;rung unter<lb/>
&#x017F;ich errichtet ha&#x0364;tten, nach und nach immer mehr<lb/>
Volck an &#x017F;ich zu ziehen, Schiffe und Ve&#x017F;tungen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">zu</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[544/0560] nicht mehr als 8. Perſonen und der Capitain Wod- dley mit ſeinen Engellaͤndern auf meiner Seite blie- ben und mit mir zuruͤcke gehen wolten. Dieſes gieng mir ſehr verdrießlich im Kopfe herum, jedoch der Capitain Wodley ſprach mich zufrieden, und gab den Anſchlag, wie wir durch Geld und eine kluge Liſt, Leute genug zur Ruͤck-Fahrt erlangen koͤnten. Er ſprach demnach etliche mißvergnuͤgte Holl- und Engellaͤnder an, welche, wie ich bereits gemeldet, ſchlechte Luſt laͤnger auf Mindanao zu bleiben hat- ten- und machte den Handel insgeheim mit ihnen rich- tig, daß ſie ohnbewußt der Mindanaer und unſerer Rebellen heimlich mit uns abfahren ſolten, ich aber kauffte nicht allein hier, ſondern hernach auch ande- rer Orten ſo viel Sclaven auf, als zu Beſetzung des Schiffs und der Barque noͤthig waren, machte aber durch getreue Beyhuͤlffe des Capitain Wodley un- ſer Schiff mit guter Muſſe ſeegelfertig, uͤberredete ſo wohl den Sultan nebſt ſeinen Unterthanen, als auch unſere Abtruͤnnigen, denen Hollaͤndern, als un- ſern eigenen Lands-Leuten auf dieſer oder jener Spe- cerey-Jnſul noch etwas abzuzwacken, und ſo dann wieder nach Mindanao zu kommen, fuhren alſo mit ziemlichen Vergnuͤgen von dannen, des Willens ſo bald nicht wieder daſelbſt zu erſcheinen. Nunmehro erzehleten diejenigen, welche der Ca- pitain Wodley von Mindanao abſpenſtig gemacht hatte, oͤffentlich, daß alle daſelbſt zuruͤck gebliebe- nen Europæer eine Zuſammenverſchwoͤrung unter ſich errichtet haͤtten, nach und nach immer mehr Volck an ſich zu ziehen, Schiffe und Veſtungen zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/560
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/560>, abgerufen am 23.11.2024.