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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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set ihr von rechts wegen einigermassen zu gebührli-
cher Strafe gezogen werden. Demnach mußten
12. Mann von seinen Dragonern absteigen, und die
4. Jesuiten dahin nöthigen, sich bis aufs blosse Hem-
de auszukleiden, mittlerweile schnalleten die Drago-
ner
ihre Steig-Riemen ab, und schmiereten damit
die unchristlichen Jesuiten-Cörper dermassen, daß sie
endlich, eben so wie ich vor diesem, halb tod zur Erden
sincken mußten.

Dem Kutscher wiederfuhr ein gleichmäßiges
Tractament, nachhero wurden ihre Kleider visiti-
ret, und ihnen, ausser den besagten Kleidern, nicht
das geringste von Gelde, oder Geldes-Werth gelas-
sen, mithin setzte sich ein Dragoner auf den Platz des
Kutschers, und führete mich gantz allein im Wagen
sitzenden, unter Begleitung von 3. bis 400. Schwe-
den auf und darvon, nachdem der Commendeut
denen Patribus noch also zugesprochen hatte: Nun
könnet ihr zu Fusse reisen wohin euch beliebt, und
habt zweyerley Vortheil erhalten: Erstlich daß ihr in
Zukunfft wisset, wie mit denen Lutheranern, und an-
dern Neben-Christen behörig umzugehen, vors an-
dere erfahret, wie euren Glaubens-Brüdern, den
Bettel-Mönchen zu muthe sey. Und dieses war der
Abschied.

Mir wurde von denen Herren Schweden alle er-
wünschte Güte und Freundschafft erzeigt, zumahlen
da sie, nach einigen herum schweiffen, in einer ziem-
lich feinen Stadt etliche Rast-Tage hielten, bey
welcher Gelegenheit sich meine Gesundheit wieder-
um in ziemlich guten Stand setzte. Der Comman-
deur,
welchen ich nachhero als einen Schwedischen

Major

ſet ihr von rechts wegen einigermaſſen zu gebuͤhrli-
cher Strafe gezogen werden. Demnach mußten
12. Mann von ſeinen Dragonern abſteigen, und die
4. Jeſuiten dahin noͤthigen, ſich bis aufs bloſſe Hem-
de auszukleiden, mittlerweile ſchnalleten die Drago-
ner
ihre Steig-Riemen ab, und ſchmiereten damit
die unchriſtlichen Jeſuiten-Coͤrper dermaſſen, daß ſie
endlich, eben ſo wie ich vor dieſem, halb tod zur Erden
ſincken mußten.

Dem Kutſcher wiederfuhr ein gleichmaͤßiges
Tractament, nachhero wurden ihre Kleider viſiti-
ret, und ihnen, auſſer den beſagten Kleidern, nicht
das geringſte von Gelde, oder Geldes-Werth gelaſ-
ſen, mithin ſetzte ſich ein Dragoner auf den Platz des
Kutſchers, und fuͤhrete mich gantz allein im Wagen
ſitzenden, unter Begleitung von 3. bis 400. Schwe-
den auf und darvon, nachdem der Commendeut
denen Patribus noch alſo zugeſprochen hatte: Nun
koͤnnet ihr zu Fuſſe reiſen wohin euch beliebt, und
habt zweyerley Vortheil erhalten: Erſtlich daß ihr in
Zukunfft wiſſet, wie mit denen Lutheranern, und an-
dern Neben-Chriſten behoͤrig umzugehen, vors an-
dere erfahret, wie euren Glaubens-Bruͤdern, den
Bettel-Moͤnchen zu muthe ſey. Und dieſes war der
Abſchied.

Mir wurde von denen Herren Schweden alle er-
wuͤnſchte Guͤte und Freundſchafft erzeigt, zumahlen
da ſie, nach einigen herum ſchweiffen, in einer ziem-
lich feinen Stadt etliche Raſt-Tage hielten, bey
welcher Gelegenheit ſich meine Geſundheit wieder-
um in ziemlich guten Stand ſetzte. Der Comman-
deur,
welchen ich nachhero als einen Schwediſchen

Major
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[32/0046] ſet ihr von rechts wegen einigermaſſen zu gebuͤhrli- cher Strafe gezogen werden. Demnach mußten 12. Mann von ſeinen Dragonern abſteigen, und die 4. Jeſuiten dahin noͤthigen, ſich bis aufs bloſſe Hem- de auszukleiden, mittlerweile ſchnalleten die Drago- ner ihre Steig-Riemen ab, und ſchmiereten damit die unchriſtlichen Jeſuiten-Coͤrper dermaſſen, daß ſie endlich, eben ſo wie ich vor dieſem, halb tod zur Erden ſincken mußten. Dem Kutſcher wiederfuhr ein gleichmaͤßiges Tractament, nachhero wurden ihre Kleider viſiti- ret, und ihnen, auſſer den beſagten Kleidern, nicht das geringſte von Gelde, oder Geldes-Werth gelaſ- ſen, mithin ſetzte ſich ein Dragoner auf den Platz des Kutſchers, und fuͤhrete mich gantz allein im Wagen ſitzenden, unter Begleitung von 3. bis 400. Schwe- den auf und darvon, nachdem der Commendeut denen Patribus noch alſo zugeſprochen hatte: Nun koͤnnet ihr zu Fuſſe reiſen wohin euch beliebt, und habt zweyerley Vortheil erhalten: Erſtlich daß ihr in Zukunfft wiſſet, wie mit denen Lutheranern, und an- dern Neben-Chriſten behoͤrig umzugehen, vors an- dere erfahret, wie euren Glaubens-Bruͤdern, den Bettel-Moͤnchen zu muthe ſey. Und dieſes war der Abſchied. Mir wurde von denen Herren Schweden alle er- wuͤnſchte Guͤte und Freundſchafft erzeigt, zumahlen da ſie, nach einigen herum ſchweiffen, in einer ziem- lich feinen Stadt etliche Raſt-Tage hielten, bey welcher Gelegenheit ſich meine Geſundheit wieder- um in ziemlich guten Stand ſetzte. Der Comman- deur, welchen ich nachhero als einen Schwediſchen Major

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/46>, abgerufen am 24.11.2024.