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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737.

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schon mit 120. Thlr. baaren Gelde vor den Gerichten
völlig aus gemacht worden, weiln mehr als 7. Zeu-
gen vorhanden gewesen, die mit Wahrheit bekräff-
tigen können, daß ich weder muthwillige Händel
an ihm gesucht, noch ihn freventlicher, hergegen
recht abgenöthigter Weise, und recht wieder meinen
Willen, zum Tode befördert hätte.

Demnach hielt ich mich bey nahe noch anderthalb
Jahr in einer berühmten Floß-Mühle auf, legte
bey deren neuer Erbauung nicht allein viel Ehre ein,
sondern bekam auch von dem Eigenthums-Herrn
ein ansehnliches Stücke Geld. Jndem mich aber
ein junger Norwegischer reicher Mühl-Pursche in-
ständig hat, mit in sein Vater-Land zu reisen und
seine Erb-Mühle, die noch weit mehrere Einkünffte
als erwehnte hätte, auf eben die Art einrichten zu
helffen, ließ ich mich bereden mit ihm nach Nor-
wegen zu reisen. Allein der gütige GOTT den ich
von weniger Zeit her täglich inbrünstig anbetete,
führte mich unterwegs zu dem Herrn Capitain
Wolffgang, dessen unvergleichliche Beredsamkeit-
mein Vorhaben verrückte, und mir die Reise zur See
als das allerangenehmste Pflaster zur Heilung, mei-
ner in Europa selbst verursachten alten Schäden,
darlegte. Derowegen nahm mir kein Bedencken,
meinem Gefährten die Zusage aufzukündigen, und
diesem vollkommen redlich scheinenden Manne zu
folgen, der mich auch in der gemachten Hoffnung
keines Wegs betrogen, sondern noch vielmehr ge-
halten, als er versprochen hat.

Zu ihnen, meine Herrn! sagte nunmehro unser
guter Müller, habe ich aber hierbey das vollkom-

mene

ſchon mit 120. Thlr. baaren Gelde vor den Gerichten
voͤllig aus gemacht worden, weiln mehr als 7. Zeu-
gen vorhanden geweſen, die mit Wahrheit bekraͤff-
tigen koͤnnen, daß ich weder muthwillige Haͤndel
an ihm geſucht, noch ihn freventlicher, hergegen
recht abgenoͤthigter Weiſe, und recht wieder meinen
Willen, zum Tode befoͤrdert haͤtte.

Demnach hielt ich mich bey nahe noch anderthalb
Jahr in einer beruͤhmten Floß-Muͤhle auf, legte
bey deren neuer Erbauung nicht allein viel Ehre ein,
ſondern bekam auch von dem Eigenthums-Herrn
ein anſehnliches Stuͤcke Geld. Jndem mich aber
ein junger Norwegiſcher reicher Muͤhl-Purſche in-
ſtaͤndig hat, mit in ſein Vater-Land zu reiſen und
ſeine Erb-Muͤhle, die noch weit mehrere Einkuͤnffte
als erwehnte haͤtte, auf eben die Art einrichten zu
helffen, ließ ich mich bereden mit ihm nach Nor-
wegen zu reiſen. Allein der guͤtige GOTT den ich
von weniger Zeit her taͤglich inbruͤnſtig anbetete,
fuͤhrte mich unterwegs zu dem Herrn Capitain
Wolffgang, deſſen unvergleichliche Beredſamkeit-
mein Vorhaben verruͤckte, und mir die Reiſe zur See
als das allerangenehmſte Pflaſter zur Heilung, mei-
ner in Europa ſelbſt verurſachten alten Schaͤden,
darlegte. Derowegen nahm mir kein Bedencken,
meinem Gefaͤhrten die Zuſage aufzukuͤndigen, und
dieſem vollkommen redlich ſcheinenden Manne zu
folgen, der mich auch in der gemachten Hoffnung
keines Wegs betrogen, ſondern noch vielmehr ge-
halten, als er verſprochen hat.

Zu ihnen, meine Herrn! ſagte nunmehro unſer
guter Muͤller, habe ich aber hierbey das vollkom-

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[398/0412] ſchon mit 120. Thlr. baaren Gelde vor den Gerichten voͤllig aus gemacht worden, weiln mehr als 7. Zeu- gen vorhanden geweſen, die mit Wahrheit bekraͤff- tigen koͤnnen, daß ich weder muthwillige Haͤndel an ihm geſucht, noch ihn freventlicher, hergegen recht abgenoͤthigter Weiſe, und recht wieder meinen Willen, zum Tode befoͤrdert haͤtte. Demnach hielt ich mich bey nahe noch anderthalb Jahr in einer beruͤhmten Floß-Muͤhle auf, legte bey deren neuer Erbauung nicht allein viel Ehre ein, ſondern bekam auch von dem Eigenthums-Herrn ein anſehnliches Stuͤcke Geld. Jndem mich aber ein junger Norwegiſcher reicher Muͤhl-Purſche in- ſtaͤndig hat, mit in ſein Vater-Land zu reiſen und ſeine Erb-Muͤhle, die noch weit mehrere Einkuͤnffte als erwehnte haͤtte, auf eben die Art einrichten zu helffen, ließ ich mich bereden mit ihm nach Nor- wegen zu reiſen. Allein der guͤtige GOTT den ich von weniger Zeit her taͤglich inbruͤnſtig anbetete, fuͤhrte mich unterwegs zu dem Herrn Capitain Wolffgang, deſſen unvergleichliche Beredſamkeit- mein Vorhaben verruͤckte, und mir die Reiſe zur See als das allerangenehmſte Pflaſter zur Heilung, mei- ner in Europa ſelbſt verurſachten alten Schaͤden, darlegte. Derowegen nahm mir kein Bedencken, meinem Gefaͤhrten die Zuſage aufzukuͤndigen, und dieſem vollkommen redlich ſcheinenden Manne zu folgen, der mich auch in der gemachten Hoffnung keines Wegs betrogen, ſondern noch vielmehr ge- halten, als er verſprochen hat. Zu ihnen, meine Herrn! ſagte nunmehro unſer guter Muͤller, habe ich aber hierbey das vollkom- mene

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/412>, abgerufen am 22.11.2024.