seligen Artisten, an statt aber, sich dessen Schaden zur Warnung dienen zu lassen, verwendet er alles sein Haab und Guth auf einen nochmahligen Pro- cess, geräth darüber in die größte Armuth, so, daß er fast das Bettel-Brod darüber essen muß, endlich aber bringt er dennoch ein mercurialisch metalli- sches Liquidum zur Perfection, durch dessen Hülffe, wie er mir gesagt, er die fixen Gold und Silber- Strahlen im offenem Tiegel, auf dem Feuer, ohne alles corrosiv von ihrem Corpore absondern kan, also fehlet ihm nichts mehr, als die volatilischen mercurialischen, zu einer philosophischen truckenen Tinctur zu zwingen, welches ihm aber nach der Zeit niemahls recht gerathen wollen, gleichwohl verdie- net er sich bey etlichen Adeptis durch Eröffnung die- ses Arcani mehr als 1000. Thlr. und gehet aus be- sondern Ursachen aus Holland nach Ungarn, hält sich daselbst auch etliche Jahre auf, und verlabori- ret abermahls sein gantzes Vermögen, muß sich also aus Ungarn bis nach Teutschland, als wohin er ein besonderes Verlangen getragen, mit Betteln be- helffen. Er kömmt nach langen herum vagiren endlich an denjenigen Hof, allwo ich, wie oben be- reits gemeldet, meine Machine zu praesentiren hat- te, vermeynet durch Entdeckung seiner Inventorum und Arcanorum ein Stücke Geld zu erhaschen, al- lein dieses ist am selbigen Hofe zu der Zeit schon et- was bekandtes, weil der Principal vor den eintzigen Process des mercurialisch-metallischen Liquidi mehr als 5000. Thlr. gezahlet, und zwar an eben dieje- nigen Kerls, welche denselben meinem Vater sämt- lich vor 1000. Thlr. abgekaufft hatten. Jodoch da
der
ſeligen Artiſten, an ſtatt aber, ſich deſſen Schaden zur Warnung dienen zu laſſen, verwendet er alles ſein Haab und Guth auf einen nochmahligen Pro- ceſſ, geraͤth daruͤber in die groͤßte Armuth, ſo, daß er faſt das Bettel-Brod daruͤber eſſen muß, endlich aber bringt er dennoch ein mercurialiſch metalli- ſches Liquidum zur Perfection, durch deſſen Huͤlffe, wie er mir geſagt, er die fixen Gold und Silber- Strahlen im offenem Tiegel, auf dem Feuer, ohne alles corroſiv von ihrem Corpore abſondern kan, alſo fehlet ihm nichts mehr, als die volatiliſchen mercurialiſchen, zu einer philoſophiſchen truckenen Tinctur zu zwingen, welches ihm aber nach der Zeit niemahls recht gerathen wollen, gleichwohl verdie- net er ſich bey etlichen Adeptis durch Eroͤffnung die- ſes Arcani mehr als 1000. Thlr. und gehet aus be- ſondern Urſachen aus Holland nach Ungarn, haͤlt ſich daſelbſt auch etliche Jahre auf, und verlabori- ret abermahls ſein gantzes Vermoͤgen, muß ſich alſo aus Ungarn bis nach Teutſchland, als wohin er ein beſonderes Verlangen getragen, mit Betteln be- helffen. Er koͤmmt nach langen herum vagiren endlich an denjenigen Hof, allwo ich, wie oben be- reits gemeldet, meine Machine zu præſentiren hat- te, vermeynet durch Entdeckung ſeiner Inventorum und Arcanorum ein Stuͤcke Geld zu erhaſchen, al- lein dieſes iſt am ſelbigen Hofe zu der Zeit ſchon et- was bekandtes, weil der Principal vor den eintzigen Proceſſ des mercurialiſch-metalliſchen Liquidi mehr als 5000. Thlr. gezahlet, und zwar an eben dieje- nigen Kerls, welche denſelben meinem Vater ſaͤmt- lich vor 1000. Thlr. abgekaufft hatten. Jodoch da
der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><floatingText><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0266"n="252"/>ſeligen <hirendition="#aq">Artiſten,</hi> an ſtatt aber, ſich deſſen Schaden<lb/>
zur Warnung dienen zu laſſen, verwendet er alles<lb/>ſein Haab und Guth auf einen nochmahligen <hirendition="#aq">Pro-<lb/>
ceſſ,</hi> geraͤth daruͤber in die groͤßte Armuth, ſo, daß<lb/>
er faſt das Bettel-Brod daruͤber eſſen muß, endlich<lb/>
aber bringt er dennoch ein <hirendition="#aq">mercuriali</hi>ſch <hirendition="#aq">metalli-</hi><lb/>ſches <hirendition="#aq">Liquidum</hi> zur <hirendition="#aq">Perfection,</hi> durch deſſen Huͤlffe,<lb/>
wie er mir geſagt, er die <hirendition="#aq">fixen</hi> Gold und Silber-<lb/>
Strahlen im offenem Tiegel, auf dem Feuer, ohne<lb/>
alles <hirendition="#aq">corroſiv</hi> von ihrem <hirendition="#aq">Corpore</hi> abſondern kan,<lb/>
alſo fehlet ihm nichts mehr, als die <hirendition="#aq">volatili</hi>ſchen<lb/><hirendition="#aq">mercuriali</hi>ſchen, zu einer <hirendition="#aq">philoſophi</hi>ſchen truckenen<lb/><hirendition="#aq">Tinctur</hi> zu zwingen, welches ihm aber nach der Zeit<lb/>
niemahls recht gerathen wollen, gleichwohl verdie-<lb/>
net er ſich bey etlichen <hirendition="#aq">Adeptis</hi> durch Eroͤffnung die-<lb/>ſes <hirendition="#aq">Arcani</hi> mehr als 1000. Thlr. und gehet aus be-<lb/>ſondern Urſachen aus Holland nach Ungarn, haͤlt<lb/>ſich daſelbſt auch etliche Jahre auf, und ver<hirendition="#aq">labori-</hi><lb/>
ret abermahls ſein gantzes Vermoͤgen, muß ſich alſo<lb/>
aus Ungarn bis nach Teutſchland, als wohin er ein<lb/>
beſonderes Verlangen getragen, mit Betteln be-<lb/>
helffen. Er koͤmmt nach langen herum <hirendition="#aq">vagir</hi>en<lb/>
endlich an denjenigen Hof, allwo ich, wie oben be-<lb/>
reits gemeldet, meine <hirendition="#aq">Machine</hi> zu <hirendition="#aq">præſentir</hi>en hat-<lb/>
te, vermeynet durch Entdeckung ſeiner <hirendition="#aq">Inventorum</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">Arcanorum</hi> ein Stuͤcke Geld zu erhaſchen, al-<lb/>
lein dieſes iſt am ſelbigen Hofe zu der Zeit ſchon et-<lb/>
was bekandtes, weil der <hirendition="#aq">Principal</hi> vor den eintzigen<lb/><hirendition="#aq">Proceſſ</hi> des <hirendition="#aq">mercuria</hi>liſch-<hirendition="#aq">metalli</hi>ſchen <hirendition="#aq">Liquidi</hi><lb/>
mehr als 5000. Thlr. gezahlet, und zwar an eben dieje-<lb/>
nigen Kerls, welche denſelben meinem Vater ſaͤmt-<lb/>
lich vor 1000. Thlr. abgekaufft hatten. Jodoch da<lb/><fwplace="bottom"type="catch">der</fw><lb/></p></div></body></floatingText></div></div></body></text></TEI>
[252/0266]
ſeligen Artiſten, an ſtatt aber, ſich deſſen Schaden
zur Warnung dienen zu laſſen, verwendet er alles
ſein Haab und Guth auf einen nochmahligen Pro-
ceſſ, geraͤth daruͤber in die groͤßte Armuth, ſo, daß
er faſt das Bettel-Brod daruͤber eſſen muß, endlich
aber bringt er dennoch ein mercurialiſch metalli-
ſches Liquidum zur Perfection, durch deſſen Huͤlffe,
wie er mir geſagt, er die fixen Gold und Silber-
Strahlen im offenem Tiegel, auf dem Feuer, ohne
alles corroſiv von ihrem Corpore abſondern kan,
alſo fehlet ihm nichts mehr, als die volatiliſchen
mercurialiſchen, zu einer philoſophiſchen truckenen
Tinctur zu zwingen, welches ihm aber nach der Zeit
niemahls recht gerathen wollen, gleichwohl verdie-
net er ſich bey etlichen Adeptis durch Eroͤffnung die-
ſes Arcani mehr als 1000. Thlr. und gehet aus be-
ſondern Urſachen aus Holland nach Ungarn, haͤlt
ſich daſelbſt auch etliche Jahre auf, und verlabori-
ret abermahls ſein gantzes Vermoͤgen, muß ſich alſo
aus Ungarn bis nach Teutſchland, als wohin er ein
beſonderes Verlangen getragen, mit Betteln be-
helffen. Er koͤmmt nach langen herum vagiren
endlich an denjenigen Hof, allwo ich, wie oben be-
reits gemeldet, meine Machine zu præſentiren hat-
te, vermeynet durch Entdeckung ſeiner Inventorum
und Arcanorum ein Stuͤcke Geld zu erhaſchen, al-
lein dieſes iſt am ſelbigen Hofe zu der Zeit ſchon et-
was bekandtes, weil der Principal vor den eintzigen
Proceſſ des mercurialiſch-metalliſchen Liquidi
mehr als 5000. Thlr. gezahlet, und zwar an eben dieje-
nigen Kerls, welche denſelben meinem Vater ſaͤmt-
lich vor 1000. Thlr. abgekaufft hatten. Jodoch da
der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 2. Nordhausen, 1737, S. 252. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata02_1737/266>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.