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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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kommen, nachdem wir uns also von ihm betrogen
gesehen, wurde aller Vorrath von Speise, Wein
und andern guten Sachen hinweg geraubt, wodurch
unsere ermatteten Leiber nicht wenig erquickt und ge-
schickt gemacht wurden, eine fernere mühsame Reise
anzutreten.

Mittlerweile hatten sich 5. Könige, nehmlich letzt-
gemeldter Abiebaiba, Cemacchus, Abraibes, dessen
Schwager Abenamacheius und Dabaiba zusam-
men verschworen, uns mit zusammen gesetzten Kräf-
ten plötzlich zu überfallen und gäntzlich zu vertilgen,
jedoch zu allem Glücke hatte Valboa eine ausseror-
dentlich schöne Jungfrau unter seinen gefangenen
Welbs-Bildern, welche er vor allen andern hertz-
lich liebete, diese hatte solchen Blut-Rath von ihrem
leiblichen Bruder nicht so bald ausgesorschet, als
sie von der getreuen Liebe getrieben wurde dem Val-
boa
alle wider ihn gemachten Anschläge zu offen-
bahren. Dieser theilete sogleich sein Volck in zwey
Hauffen, er selbst gieng nebst mir und etliche 70.
Mann auf die vertheileten Hauffen der versammle-
ten Jndianer loß, zerstreuete dieselben und bekam
sehr viel von der Könige Bedienten gefangen, die
wir mit zurück in unser Lager führeren, Don Col-
menarez
aber muste mit 4. Schiffen auf den Fle-
cken Tirichi loß gehen, allwo er so glücklich war
denselben unvermuthet zu überfallen, und der Jn-
dianer gantze Kriegs-Rüstung, die daselbst zusam-
men gebracht war, zu zernichten, auch eine grosse
Beute an Proviant, Gold, Wein und andern
brauchbaren Geräthschafften zu machen. Uber die-
ses hat er allen Aufrührern und Feinden ein entsetz-

liches

kommen, nachdem wir uns alſo von ihm betrogen
geſehen, wurde aller Vorrath von Speiſe, Wein
und andern guten Sachen hinweg geraubt, wodurch
unſere ermatteten Leiber nicht wenig erquickt und ge-
ſchickt gemacht wurden, eine fernere muͤhſame Reiſe
anzutreten.

Mittlerweile hatten ſich 5. Koͤnige, nehmlich letzt-
gemeldter Abiebaiba, Cemacchus, Abraibes, deſſen
Schwager Abenamacheius und Dabaiba zuſam-
men verſchworen, uns mit zuſammen geſetzten Kraͤf-
ten ploͤtzlich zu uͤberfallen und gaͤntzlich zu vertilgen,
jedoch zu allem Gluͤcke hatte Valboa eine auſſeror-
dentlich ſchoͤne Jungfrau unter ſeinen gefangenen
Welbs-Bildern, welche er vor allen andern hertz-
lich liebete, dieſe hatte ſolchen Blut-Rath von ihrem
leiblichen Bruder nicht ſo bald ausgeſorſchet, als
ſie von der getreuen Liebe getrieben wurde dem Val-
boa
alle wider ihn gemachten Anſchlaͤge zu offen-
bahren. Dieſer theilete ſogleich ſein Volck in zwey
Hauffen, er ſelbſt gieng nebſt mir und etliche 70.
Mann auf die vertheileten Hauffen der verſammle-
ten Jndianer loß, zerſtreuete dieſelben und bekam
ſehr viel von der Koͤnige Bedienten gefangen, die
wir mit zuruͤck in unſer Lager fuͤhreren, Don Col-
menarez
aber muſte mit 4. Schiffen auf den Fle-
cken Tirichi loß gehen, allwo er ſo gluͤcklich war
denſelben unvermuthet zu uͤberfallen, und der Jn-
dianer gantze Kriegs-Ruͤſtung, die daſelbſt zuſam-
men gebracht war, zu zernichten, auch eine groſſe
Beute an Proviant, Gold, Wein und andern
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ſes hat er allen Aufruͤhrern und Feinden ein entſetz-

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[566/0580] kommen, nachdem wir uns alſo von ihm betrogen geſehen, wurde aller Vorrath von Speiſe, Wein und andern guten Sachen hinweg geraubt, wodurch unſere ermatteten Leiber nicht wenig erquickt und ge- ſchickt gemacht wurden, eine fernere muͤhſame Reiſe anzutreten. Mittlerweile hatten ſich 5. Koͤnige, nehmlich letzt- gemeldter Abiebaiba, Cemacchus, Abraibes, deſſen Schwager Abenamacheius und Dabaiba zuſam- men verſchworen, uns mit zuſammen geſetzten Kraͤf- ten ploͤtzlich zu uͤberfallen und gaͤntzlich zu vertilgen, jedoch zu allem Gluͤcke hatte Valboa eine auſſeror- dentlich ſchoͤne Jungfrau unter ſeinen gefangenen Welbs-Bildern, welche er vor allen andern hertz- lich liebete, dieſe hatte ſolchen Blut-Rath von ihrem leiblichen Bruder nicht ſo bald ausgeſorſchet, als ſie von der getreuen Liebe getrieben wurde dem Val- boa alle wider ihn gemachten Anſchlaͤge zu offen- bahren. Dieſer theilete ſogleich ſein Volck in zwey Hauffen, er ſelbſt gieng nebſt mir und etliche 70. Mann auf die vertheileten Hauffen der verſammle- ten Jndianer loß, zerſtreuete dieſelben und bekam ſehr viel von der Koͤnige Bedienten gefangen, die wir mit zuruͤck in unſer Lager fuͤhreren, Don Col- menarez aber muſte mit 4. Schiffen auf den Fle- cken Tirichi loß gehen, allwo er ſo gluͤcklich war denſelben unvermuthet zu uͤberfallen, und der Jn- dianer gantze Kriegs-Ruͤſtung, die daſelbſt zuſam- men gebracht war, zu zernichten, auch eine groſſe Beute an Proviant, Gold, Wein und andern brauchbaren Geraͤthſchafften zu machen. Uber die- ſes hat er allen Aufruͤhrern und Feinden ein entſetz- liches

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/580>, abgerufen am 19.05.2024.