hatte. Er gabe mir seinen Verdruß, und die Ge- ringschätzung meiner Person, mit den allerhochmü- thigsten Stellungen zu erkennen, jedoch ich kehrete mich an nichts, sondern fieng den verzweiffeltesten Schwerdt-Kampff mit meinem annoch unbekand- ten Feinde an, und brachte ihn binnen einer halben Stunde durch verschiedene schwere Verwundun- gen dahin, daß er abermahls halb todt und gäntzlich krafftloß zur Erden sincken muste. Jndem ich aber hinzu trat und seinen Helm [ö]ffnete, erkannte ich ihn vor den Sohn eines vornehmen Königlichen Etaats-Bedienten, Nahmens Don Sebastian de Urrez, der sich auf die Gnade, so der König seinem Vater erzeigte, ungewöhnlich viel einbildete, son- sten aber mehr mit Geld und Gütern, als Adelichen Tugenden, Tapffer- und Geschicklichkeit hervor zu thun wuste. Mir war bekannt, [d]aß ausser einigen, welche seines Vaters Hülffe bedurfften, sonst nie- mand von rechtschaffenen Rittern leicht mit ihm umzugehen pflegte, derowegen wandte mich mit ei- ner verächtlichen Mine von ihm hinweg, und sagte zu den Umstehenden: Daß es mir hertzlich leid sey, meinen allerersten ernstlichen Kampff mit einem Haasen-Kopse gethan zu haben, weßwegen ich wün- schen möchte, daß niemand etwas darvon erführe, setzte mich auch nebst meinem Secundanten Don Alphonso, der seinen Gegner ebenfalls sehr blutig abgespeiset hatte, so gleich zu Pferde, und ritten zu- rück nach Madrit.
Der alte Urrez hatte nicht bloß dieses Kampffs, sondern seines Sohns hefftiger Verwundung we- gen alle Mühe angewandt mich bey dem Könige
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hatte. Er gabe mir ſeinen Verdruß, und die Ge- ringſchaͤtzung meiner Perſon, mit den allerhochmuͤ- thigſten Stellungen zu erkennen, jedoch ich kehrete mich an nichts, ſondern fieng den verzweiffelteſten Schwerdt-Kampff mit meinem annoch unbekand- ten Feinde an, und brachte ihn binnen einer halben Stunde durch verſchiedene ſchwere Verwundun- gen dahin, daß er abermahls halb todt und gaͤntzlich krafftloß zur Erden ſincken muſte. Jndem ich aber hinzu trat und ſeinen Helm [oͤ]ffnete, erkannte ich ihn vor den Sohn eines vornehmen Koͤniglichen Etaats-Bedienten, Nahmens Don Sebaſtian de Urrez, der ſich auf die Gnade, ſo der Koͤnig ſeinem Vater erzeigte, ungewoͤhnlich viel einbildete, ſon- ſten aber mehr mit Geld und Guͤtern, als Adelichen Tugenden, Tapffer- und Geſchicklichkeit hervor zu thun wuſte. Mir war bekannt, [d]aß auſſer einigen, welche ſeines Vaters Huͤlffe bedurfften, ſonſt nie- mand von rechtſchaffenen Rittern leicht mit ihm umzugehen pflegte, derowegen wandte mich mit ei- ner veraͤchtlichen Mine von ihm hinweg, und ſagte zu den Umſtehenden: Daß es mir hertzlich leid ſey, meinen allererſten ernſtlichen Kampff mit einem Haaſen-Kopſe gethan zu haben, weßwegen ich wuͤn- ſchen moͤchte, daß niemand etwas darvon erfuͤhre, ſetzte mich auch nebſt meinem Secundanten Don Alphonſo, der ſeinen Gegner ebenfalls ſehr blutig abgeſpeiſet hatte, ſo gleich zu Pferde, und ritten zu- ruͤck nach Madrit.
Der alte Urrez hatte nicht bloß dieſes Kampffs, ſondern ſeines Sohns hefftiger Verwundung we- gen alle Muͤhe angewandt mich bey dem Koͤnige
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hatte. Er gabe mir ſeinen Verdruß, und die Ge-
ringſchaͤtzung meiner Perſon, mit den allerhochmuͤ-
thigſten Stellungen zu erkennen, jedoch ich kehrete
mich an nichts, ſondern fieng den verzweiffelteſten
Schwerdt-Kampff mit meinem annoch unbekand-
ten Feinde an, und brachte ihn binnen einer halben
Stunde durch verſchiedene ſchwere Verwundun-
gen dahin, daß er abermahls halb todt und gaͤntzlich
krafftloß zur Erden ſincken muſte. Jndem ich
aber hinzu trat und ſeinen Helm oͤffnete, erkannte
ich ihn vor den Sohn eines vornehmen Koͤniglichen
Etaats-Bedienten, Nahmens Don Sebaſtian de
Urrez, der ſich auf die Gnade, ſo der Koͤnig ſeinem
Vater erzeigte, ungewoͤhnlich viel einbildete, ſon-
ſten aber mehr mit Geld und Guͤtern, als Adelichen
Tugenden, Tapffer- und Geſchicklichkeit hervor zu
thun wuſte. Mir war bekannt, daß auſſer einigen,
welche ſeines Vaters Huͤlffe bedurfften, ſonſt nie-
mand von rechtſchaffenen Rittern leicht mit ihm
umzugehen pflegte, derowegen wandte mich mit ei-
ner veraͤchtlichen Mine von ihm hinweg, und ſagte
zu den Umſtehenden: Daß es mir hertzlich leid ſey,
meinen allererſten ernſtlichen Kampff mit einem
Haaſen-Kopſe gethan zu haben, weßwegen ich wuͤn-
ſchen moͤchte, daß niemand etwas darvon erfuͤhre,
ſetzte mich auch nebſt meinem Secundanten Don
Alphonſo, der ſeinen Gegner ebenfalls ſehr blutig
abgeſpeiſet hatte, ſo gleich zu Pferde, und ritten zu-
ruͤck nach Madrit.
Der alte Urrez hatte nicht bloß dieſes Kampffs,
ſondern ſeines Sohns hefftiger Verwundung we-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/516>, abgerufen am 23.11.2024.
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