ten, ob er Morgen im Stande seyn würde/ eine Pre- digt zu halten. Allein der Himmel stärckte ihn unserm Wunsche nach aufs allerkräfftigste, denn als der erste Advent-Sonntag eingebrochen, und das neue Kirchen-Jahr mit 6. Canonen-Schüssen allen Jnsulanern angekündiget war, und sich dahe- ro dieselben an gewöhnlicher Stelle versammlet hat- ten, trat Herr Mag. Schmeltzer auf, und hielt eine ungemein erbauliche Predigt über das gewöhnliche Sonntags-Evangelium, so von dem Einzuge des Welt-Heylandes in die Stadt Jerusalem handelt. Das Exordium generale war genommen aus Ps. 118. v. 24. Diß ist der Tag, den der HErr macht, lasst uns freuen etc. Er redete in der Application so wohl von den Ursachen, warum sich die Jnsulaner freuen solten, als auch von der geistl. Freude, welche sie über die reine Predigt des Worts GOttes, und andere Mittel des Heyls, so ihnen in Zukunfft reich- lich würden verkündiget und mitgetheilet werden, ha- ben solten. Jn dem Exordio speciali, erklärete er die Worte Esaiä c. 62. v. 11. Saget der Toch- ter Zion etc. Wieß in der Application, daß die Jn- sulaner auch eine geistliche Tochter Zion wären, zu welchen itzo Christus mit seinem Worte und Heil. Sac ramenten käme. Darauf stellete er aus dem Evangelio vor:
Die erfreute Tochter Zion, und zwar:
(1) Worüber sich dieselbe freuete? als:
(a) über den Einzug des Ehren-Königs JEsu Christi.
(b) über
ten, ob er Morgen im Stande ſeyn wuͤrde/ eine Pre- digt zu halten. Allein der Himmel ſtaͤrckte ihn unſerm Wunſche nach aufs allerkraͤfftigſte, denn als der erſte Advent-Sonntag eingebrochen, und das neue Kirchen-Jahr mit 6. Canonen-Schuͤſſen allen Jnſulanern angekuͤndiget war, und ſich dahe- ro dieſelben an gewoͤhnlicher Stelle verſammlet hat- ten, trat Herr Mag. Schmeltzer auf, und hielt eine ungemein erbauliche Predigt uͤber das gewoͤhnliche Sonntags-Evangelium, ſo von dem Einzuge des Welt-Heylandes in die Stadt Jeruſalem handelt. Das Exordium generale war genommen aus Pſ. 118. v. 24. Diß iſt der Tag, den der HErr macht, laſſt uns freuen ꝛc. Er redete in der Application ſo wohl von den Urſachen, warum ſich die Jnſulaner freuen ſolten, als auch von der geiſtl. Freude, welche ſie uͤber die reine Predigt des Worts GOttes, und andere Mittel des Heyls, ſo ihnen in Zukunfft reich- lich wuͤrden verkuͤndiget und mitgetheilet werden, ha- ben ſolten. Jn dem Exordio ſpeciali, erklaͤrete er die Worte Eſaiaͤ c. 62. v. 11. Saget der Toch- ter Zion ꝛc. Wieß in der Application, daß die Jn- ſulaner auch eine geiſtliche Tochter Zion waͤren, zu welchen itzo Chriſtus mit ſeinem Worte und Heil. Sac ramenten kaͤme. Darauf ſtellete er aus dem Evangelio vor:
Die erfreute Tochter Zion, und zwar:
(1) Woruͤber ſich dieſelbe freuete? als:
(a) uͤber den Einzug des Ehren-Koͤnigs JEſu Chriſti.
(b) uͤber
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0480"n="466"/>
ten, ob er Morgen im Stande ſeyn wuͤrde/ eine Pre-<lb/>
digt zu halten. Allein der Himmel ſtaͤrckte ihn<lb/>
unſerm Wunſche nach aufs allerkraͤfftigſte, denn<lb/>
als der erſte Advent-Sonntag eingebrochen, und<lb/>
das neue Kirchen-Jahr mit 6. <hirendition="#aq">Canonen</hi>-Schuͤſſen<lb/>
allen Jnſulanern angekuͤndiget war, und ſich dahe-<lb/>
ro dieſelben an gewoͤhnlicher Stelle verſammlet hat-<lb/>
ten, trat Herr <hirendition="#aq">Mag. Schmeltzer</hi> auf, und hielt eine<lb/>
ungemein erbauliche Predigt uͤber das gewoͤhnliche<lb/>
Sonntags-Evangelium, ſo von dem Einzuge des<lb/>
Welt-Heylandes in die Stadt Jeruſalem handelt.<lb/>
Das <hirendition="#aq">Exordium generale</hi> war genommen aus Pſ.<lb/>
118. v. 24. Diß iſt der Tag, den der HErr macht,<lb/>
laſſt uns freuen ꝛc. Er redete in der <hirendition="#aq">Application</hi>ſo<lb/>
wohl von den Urſachen, warum ſich die Jnſulaner<lb/>
freuen ſolten, als auch von der geiſtl. Freude, welche<lb/>ſie uͤber die reine Predigt des Worts GOttes, und<lb/>
andere Mittel des Heyls, ſo ihnen in Zukunfft reich-<lb/>
lich wuͤrden verkuͤndiget und mitgetheilet werden, ha-<lb/>
ben ſolten. Jn dem <hirendition="#aq">Exordio ſpeciali,</hi> erklaͤrete<lb/>
er die Worte Eſaiaͤ<hirendition="#aq">c. 62. v.</hi> 11. Saget der Toch-<lb/>
ter Zion ꝛc. Wieß in der <hirendition="#aq">Application,</hi> daß die Jn-<lb/>ſulaner auch eine geiſtliche Tochter Zion waͤren, zu<lb/>
welchen itzo Chriſtus mit ſeinem Worte und Heil.<lb/>
Sac ramenten kaͤme. Darauf ſtellete er aus dem<lb/>
Evangelio vor:</p><lb/><p><hirendition="#c">Die erfreute Tochter Zion,<lb/>
und zwar:</hi></p><lb/><list><item>(1) Woruͤber ſich dieſelbe freuete? als:<lb/><list><item>(<hirendition="#aq">a</hi>) uͤber den Einzug des Ehren-Koͤnigs JEſu<lb/>
Chriſti.</item><lb/><fwplace="bottom"type="catch">(<hirendition="#aq">b</hi>) uͤber</fw><lb/></list></item></list></div></body></text></TEI>
[466/0480]
ten, ob er Morgen im Stande ſeyn wuͤrde/ eine Pre-
digt zu halten. Allein der Himmel ſtaͤrckte ihn
unſerm Wunſche nach aufs allerkraͤfftigſte, denn
als der erſte Advent-Sonntag eingebrochen, und
das neue Kirchen-Jahr mit 6. Canonen-Schuͤſſen
allen Jnſulanern angekuͤndiget war, und ſich dahe-
ro dieſelben an gewoͤhnlicher Stelle verſammlet hat-
ten, trat Herr Mag. Schmeltzer auf, und hielt eine
ungemein erbauliche Predigt uͤber das gewoͤhnliche
Sonntags-Evangelium, ſo von dem Einzuge des
Welt-Heylandes in die Stadt Jeruſalem handelt.
Das Exordium generale war genommen aus Pſ.
118. v. 24. Diß iſt der Tag, den der HErr macht,
laſſt uns freuen ꝛc. Er redete in der Application ſo
wohl von den Urſachen, warum ſich die Jnſulaner
freuen ſolten, als auch von der geiſtl. Freude, welche
ſie uͤber die reine Predigt des Worts GOttes, und
andere Mittel des Heyls, ſo ihnen in Zukunfft reich-
lich wuͤrden verkuͤndiget und mitgetheilet werden, ha-
ben ſolten. Jn dem Exordio ſpeciali, erklaͤrete
er die Worte Eſaiaͤ c. 62. v. 11. Saget der Toch-
ter Zion ꝛc. Wieß in der Application, daß die Jn-
ſulaner auch eine geiſtliche Tochter Zion waͤren, zu
welchen itzo Chriſtus mit ſeinem Worte und Heil.
Sac ramenten kaͤme. Darauf ſtellete er aus dem
Evangelio vor:
Die erfreute Tochter Zion,
und zwar:
(1) Woruͤber ſich dieſelbe freuete? als:
(a) uͤber den Einzug des Ehren-Koͤnigs JEſu
Chriſti.
(b) uͤber
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 466. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/480>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.