Raum und seines Schwieger-Vaters, Wohnung in Augenschein genommen.
Herr Wolffgang lächelte hierüber, und sagte: Es ist, meine werthesten Freunde, aus keiner andern Ursache geschehen, als hernach die Freude unter uns auf einmal desto grösser zu machen. Meine Liebste hielt sich an vergangener Mittewochen ver- borgen, und man hat euch dieserwegen auch nicht einmal entdeckt, daß die neu erbaute Wohnung, welche wir besahen, Zeit meines Abwesens vor mich errichtet worden. Doch diesen Mittag, weil es bereits also bestellet ist, werden wir das Vergnü- gen haben, meinen Schwieger-Vater Christian Julium, nebst meiner Liebsten Sophie bey der Mahl- zeit zu sehen.
Demnach aber der bißherige Capitain, Herr Leonhard Wolffgang, solchergestalt seine völlige Erzehlung geendiget, mithin die Mittags-Zeit her- angekommen war, stelleten sich Christian Julius und dessen Tochter Sophie bey der Mahlzeit ein, da denn so wohl Herr Mag. Schmeltzer, als ich, die gröste Ursach hatten, der letztern besondere Schön- heit und ausnehmenden Verstand zu bewundern, anbey Herrn Wolffgangs getroffene Wahl höchst zu billigen.
Gleich nach eingenommener Mittags-Mahlzeit, begleiteten wir ingesammt Herrn Mag. Schmel- tzern in die Davids-Raumer Allee, um abgeredter massen das Glaubens-Bekänntniß aller dererjeni- gen öffentlich anzuhören, die des morgenden Tages ihre Beichte thun, und folgendes Tages das Heil. Abendmahl empfangen wolten, und vermerckten
mit
Raum und ſeines Schwieger-Vaters, Wohnung in Augenſchein genommen.
Herr Wolffgang laͤchelte hieruͤber, und ſagte: Es iſt, meine wertheſten Freunde, aus keiner andern Urſache geſchehen, als hernach die Freude unter uns auf einmal deſto groͤſſer zu machen. Meine Liebſte hielt ſich an vergangener Mittewochen ver- borgen, und man hat euch dieſerwegen auch nicht einmal entdeckt, daß die neu erbaute Wohnung, welche wir beſahen, Zeit meines Abweſens vor mich errichtet worden. Doch dieſen Mittag, weil es bereits alſo beſtellet iſt, werden wir das Vergnuͤ- gen haben, meinen Schwieger-Vater Chriſtian Julium, nebſt meiner Liebſten Sophie bey der Mahl- zeit zu ſehen.
Demnach aber der bißherige Capitain, Herr Leonhard Wolffgang, ſolchergeſtalt ſeine voͤllige Erzehlung geendiget, mithin die Mittags-Zeit her- angekommen war, ſtelleten ſich Chriſtian Julius und deſſen Tochter Sophie bey der Mahlzeit ein, da denn ſo wohl Herr Mag. Schmeltzer, als ich, die groͤſte Urſach hatten, der letztern beſondere Schoͤn- heit und ausnehmenden Verſtand zu bewundern, anbey Herrn Wolffgangs getroffene Wahl hoͤchſt zu billigen.
Gleich nach eingenommener Mittags-Mahlzeit, begleiteten wir ingeſammt Herrn Mag. Schmel- tzern in die Davids-Raumer Alleé, um abgeredter maſſen das Glaubens-Bekaͤnntniß aller dererjeni- gen oͤffentlich anzuhoͤren, die des morgenden Tages ihre Beichte thun, und folgendes Tages das Heil. Abendmahl empfangen wolten, und vermerckten
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Raum und ſeines Schwieger-Vaters, Wohnung
in Augenſchein genommen.
Herr Wolffgang laͤchelte hieruͤber, und ſagte: Es
iſt, meine wertheſten Freunde, aus keiner andern
Urſache geſchehen, als hernach die Freude unter
uns auf einmal deſto groͤſſer zu machen. Meine
Liebſte hielt ſich an vergangener Mittewochen ver-
borgen, und man hat euch dieſerwegen auch nicht
einmal entdeckt, daß die neu erbaute Wohnung,
welche wir beſahen, Zeit meines Abweſens vor
mich errichtet worden. Doch dieſen Mittag, weil
es bereits alſo beſtellet iſt, werden wir das Vergnuͤ-
gen haben, meinen Schwieger-Vater Chriſtian
Julium, nebſt meiner Liebſten Sophie bey der Mahl-
zeit zu ſehen.
Demnach aber der bißherige Capitain, Herr
Leonhard Wolffgang, ſolchergeſtalt ſeine voͤllige
Erzehlung geendiget, mithin die Mittags-Zeit her-
angekommen war, ſtelleten ſich Chriſtian Julius
und deſſen Tochter Sophie bey der Mahlzeit ein, da
denn ſo wohl Herr Mag. Schmeltzer, als ich, die
groͤſte Urſach hatten, der letztern beſondere Schoͤn-
heit und ausnehmenden Verſtand zu bewundern,
anbey Herrn Wolffgangs getroffene Wahl hoͤchſt
zu billigen.
Gleich nach eingenommener Mittags-Mahlzeit,
begleiteten wir ingeſammt Herrn Mag. Schmel-
tzern in die Davids-Raumer Alleé, um abgeredter
maſſen das Glaubens-Bekaͤnntniß aller dererjeni-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/478>, abgerufen am 25.11.2024.
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