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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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aller frühe mit einander zum Seniori des geistlichen
Ministerii. Dieser sehr fromme Mann hatte un-
sern Vortrag kaum vernommen, als er noch 3. von
seinen Ammts-Brüdern zu sich beruffen ließ, und
nebst denselben, Herrn Mag. Schmeltzern in mei-
ner Gegenwart 4 Stunden lang aufs allerschärff-
ste examinirte, und nach befundener vortrefflicher
Gelehrsamkeit, zwey Tage darauf in öffentlicher
Kirche ordentlich zum Priester weyhete. Jch sand
mich bey diesem heiligen Actu von Freude und Ver-
gnügen über meinen erlangten kostbaren Schatz der-
massen gerühret, daß die hellen Thränen die gantze
Zeit über aus meinen Augen lieffen, nachdem aber
alles vollbracht, zahlete ich an das geistliche Mini-
sterium 200. spec. Ducat
en, in die Kirche und Ar-
men-Casse aber eine gleichmäßige Summe, nahm
also von denen Herrn Geistlichen, die uns tausend-
fachen Seegen zu unsern Vorhaben und Reise
wünschten zärtlichen Abschied.

Herr Mag. Schmeltzern hätte ich zwar von Her-
tzen gern sogleich mit mir nach Amsterdam genom-
men, da aber derselbe inständig bat ihm zu vergön-
nen, vorhero die letzte Reise in sein Vaterland zu
thun, um von seinen Anverwandten und guten Freun-
den völligen Abschied auch seine vortreffliche Bibli-
othec
mitzunehmen/ zahlete ich ihm 1000. Thlr. an
Golde, und verabredete die Zeit, wenn und wo er
mich in Amsterdam antreffen solte, so, daß ich noch
bis dato Ursach habe vor dessen Accuratesse danck-
bar zu seyn.

Jch vor meine Person setzte immittelst meine
Rückreise nach Amsterdam gantz bequemlich fort,

und

aller fruͤhe mit einander zum Seniori des geiſtlichen
Miniſterii. Dieſer ſehr fromme Mann hatte un-
ſern Vortrag kaum vernommen, als er noch 3. von
ſeinen Ammts-Bruͤdern zu ſich beruffen ließ, und
nebſt denſelben, Herrn Mag. Schmeltzern in mei-
ner Gegenwart 4 Stunden lang aufs allerſchaͤrff-
ſte examinirte, und nach befundener vortrefflicher
Gelehrſamkeit, zwey Tage darauf in oͤffentlicher
Kirche ordentlich zum Prieſter weyhete. Jch ſand
mich bey dieſem heiligen Actu von Freude und Ver-
gnuͤgen uͤber meinen erlangten koſtbaren Schatz der-
maſſen geruͤhret, daß die hellen Thraͤnen die gantze
Zeit uͤber aus meinen Augen lieffen, nachdem aber
alles vollbracht, zahlete ich an das geiſtliche Mini-
ſterium 200. ſpec. Ducat
en, in die Kirche und Ar-
men-Caſſe aber eine gleichmaͤßige Summe, nahm
alſo von denen Herrn Geiſtlichen, die uns tauſend-
fachen Seegen zu unſern Vorhaben und Reiſe
wuͤnſchten zaͤrtlichen Abſchied.

Herr Mag. Schmeltzern haͤtte ich zwar von Her-
tzen gern ſogleich mit mir nach Amſterdam genom-
men, da aber derſelbe inſtaͤndig bat ihm zu vergoͤn-
nen, vorhero die letzte Reiſe in ſein Vaterland zu
thun, um von ſeinen Anverwandten und guten Freun-
den voͤlligen Abſchied auch ſeine vortreffliche Bibli-
othec
mitzunehmen/ zahlete ich ihm 1000. Thlr. an
Golde, und verabredete die Zeit, wenn und wo er
mich in Amſterdam antreffen ſolte, ſo, daß ich noch
bis dato Urſach habe vor deſſen Accurateſſe danck-
bar zu ſeyn.

Jch vor meine Perſon ſetzte immittelſt meine
Ruͤckreiſe nach Amſterdam gantz bequemlich fort,

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[458/0472] aller fruͤhe mit einander zum Seniori des geiſtlichen Miniſterii. Dieſer ſehr fromme Mann hatte un- ſern Vortrag kaum vernommen, als er noch 3. von ſeinen Ammts-Bruͤdern zu ſich beruffen ließ, und nebſt denſelben, Herrn Mag. Schmeltzern in mei- ner Gegenwart 4 Stunden lang aufs allerſchaͤrff- ſte examinirte, und nach befundener vortrefflicher Gelehrſamkeit, zwey Tage darauf in oͤffentlicher Kirche ordentlich zum Prieſter weyhete. Jch ſand mich bey dieſem heiligen Actu von Freude und Ver- gnuͤgen uͤber meinen erlangten koſtbaren Schatz der- maſſen geruͤhret, daß die hellen Thraͤnen die gantze Zeit uͤber aus meinen Augen lieffen, nachdem aber alles vollbracht, zahlete ich an das geiſtliche Mini- ſterium 200. ſpec. Ducaten, in die Kirche und Ar- men-Caſſe aber eine gleichmaͤßige Summe, nahm alſo von denen Herrn Geiſtlichen, die uns tauſend- fachen Seegen zu unſern Vorhaben und Reiſe wuͤnſchten zaͤrtlichen Abſchied. Herr Mag. Schmeltzern haͤtte ich zwar von Her- tzen gern ſogleich mit mir nach Amſterdam genom- men, da aber derſelbe inſtaͤndig bat ihm zu vergoͤn- nen, vorhero die letzte Reiſe in ſein Vaterland zu thun, um von ſeinen Anverwandten und guten Freun- den voͤlligen Abſchied auch ſeine vortreffliche Bibli- othec mitzunehmen/ zahlete ich ihm 1000. Thlr. an Golde, und verabredete die Zeit, wenn und wo er mich in Amſterdam antreffen ſolte, ſo, daß ich noch bis dato Urſach habe vor deſſen Accurateſſe danck- bar zu ſeyn. Jch vor meine Perſon ſetzte immittelſt meine Ruͤckreiſe nach Amſterdam gantz bequemlich fort, und

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/472>, abgerufen am 25.11.2024.