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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740.

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allda auf einige See-Löwen und See-Kälber zu lau-
ren. Diese waren also, kurtz gesagt, die damahligen
Werckzeuge GOttes zu meiner Errettung, indem
sie mich erstlich durch den Wasser-Weg zurück in
ihre Behausung führeten, völlig erquickten, und nach-
hero dem Altvater von meiner Anwesenheit Nach-
richt gaben. Dieser unvergleichliche Mann, den
GOtt noch viele Jahre zu meinem und der Seinigen
Trost erhalten wolle, hatte kaum das vornehmste
von meinen Glücks-und Unglücks-Fällen angehö-
ret, | als er mich so gleich hertzlich um armete, und ver-
sprach: Mir meinen erlittenen Schaden dreyfach zu
ersetzen, weil er solches zu thun wohl im Stande sey,
und da ich keine Lust auf dieser Jnsul zu bleiben hätte,
würde sich mit der Zeit schon Gelegenheit finden, wie-
der in mein Vaterland zurück zu kommen. Jmmit-
telst nahm er mich sogleich mit auf seinen Hügel, gab
mir eine eigene wohl zubereitete Kammer ein, zog
mich mit an seine Tafel, und versorgte mich also
mit den köstlichsten Speisen, Geträncke, Kleidern,
ja mit allem, was mein Hertz verlangen konte, recht
im Uberflusse. Jch bin jederzeit ein Feind des
Müßigganges gewesen, derowegen machte mir all-
täglich, bald hier bald dar, genung zu schaffen, in-
dem ich nicht allein etliche 12. biß 16. jährige Knaben
auslase, und dieselben in allerhand nützlichen Wis-
senschafften, welche zwar allhier nicht gäntzlich un-
bekannt, doch ziemlich dunckel und beschwerlich
fielen, auf eine weit leichtere Weise unterrichtete,
sondern auch den Acker-Wein-und Garten-Bau,
fleißig besorgen halff. Mein Wohlthäter bezeugte

nicht
E e

allda auf einige See-Loͤwen und See-Kaͤlber zu lau-
ren. Dieſe waren alſo, kurtz geſagt, die damahligen
Werckzeuge GOttes zu meiner Errettung, indem
ſie mich erſtlich durch den Waſſer-Weg zuruͤck in
ihre Behauſung fuͤhreten, voͤllig erquickten, und nach-
hero dem Altvater von meiner Anweſenheit Nach-
richt gaben. Dieſer unvergleichliche Mann, den
GOtt noch viele Jahre zu meinem und der Seinigen
Troſt erhalten wolle, hatte kaum das vornehmſte
von meinen Gluͤcks-und Ungluͤcks-Faͤllen angehoͤ-
ret, | als er mich ſo gleich hertzlich um armete, und ver-
ſprach: Mir meinen erlittenen Schaden dreyfach zu
erſetzen, weil er ſolches zu thun wohl im Stande ſey,
und da ich keine Luſt auf dieſer Jnſul zu bleiben haͤtte,
wuͤrde ſich mit der Zeit ſchon Gelegenheit finden, wie-
der in mein Vaterland zuruͤck zu kommen. Jmmit-
telſt nahm er mich ſogleich mit auf ſeinen Huͤgel, gab
mir eine eigene wohl zubereitete Kammer ein, zog
mich mit an ſeine Tafel, und verſorgte mich alſo
mit den koͤſtlichſten Speiſen, Getraͤncke, Kleidern,
ja mit allem, was mein Hertz verlangen konte, recht
im Uberfluſſe. Jch bin jederzeit ein Feind des
Muͤßigganges geweſen, derowegen machte mir all-
taͤglich, bald hier bald dar, genung zu ſchaffen, in-
dem ich nicht allein etliche 12. biß 16. jaͤhrige Knaben
auslaſe, und dieſelben in allerhand nuͤtzlichen Wiſ-
ſenſchafften, welche zwar allhier nicht gaͤntzlich un-
bekannt, doch ziemlich dunckel und beſchwerlich
fielen, auf eine weit leichtere Weiſe unterrichtete,
ſondern auch den Acker-Wein-und Garten-Bau,
fleißig beſorgen halff. Mein Wohlthaͤter bezeugte

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[433/0447] allda auf einige See-Loͤwen und See-Kaͤlber zu lau- ren. Dieſe waren alſo, kurtz geſagt, die damahligen Werckzeuge GOttes zu meiner Errettung, indem ſie mich erſtlich durch den Waſſer-Weg zuruͤck in ihre Behauſung fuͤhreten, voͤllig erquickten, und nach- hero dem Altvater von meiner Anweſenheit Nach- richt gaben. Dieſer unvergleichliche Mann, den GOtt noch viele Jahre zu meinem und der Seinigen Troſt erhalten wolle, hatte kaum das vornehmſte von meinen Gluͤcks-und Ungluͤcks-Faͤllen angehoͤ- ret, | als er mich ſo gleich hertzlich um armete, und ver- ſprach: Mir meinen erlittenen Schaden dreyfach zu erſetzen, weil er ſolches zu thun wohl im Stande ſey, und da ich keine Luſt auf dieſer Jnſul zu bleiben haͤtte, wuͤrde ſich mit der Zeit ſchon Gelegenheit finden, wie- der in mein Vaterland zuruͤck zu kommen. Jmmit- telſt nahm er mich ſogleich mit auf ſeinen Huͤgel, gab mir eine eigene wohl zubereitete Kammer ein, zog mich mit an ſeine Tafel, und verſorgte mich alſo mit den koͤſtlichſten Speiſen, Getraͤncke, Kleidern, ja mit allem, was mein Hertz verlangen konte, recht im Uberfluſſe. Jch bin jederzeit ein Feind des Muͤßigganges geweſen, derowegen machte mir all- taͤglich, bald hier bald dar, genung zu ſchaffen, in- dem ich nicht allein etliche 12. biß 16. jaͤhrige Knaben auslaſe, und dieſelben in allerhand nuͤtzlichen Wiſ- ſenſchafften, welche zwar allhier nicht gaͤntzlich un- bekannt, doch ziemlich dunckel und beſchwerlich fielen, auf eine weit leichtere Weiſe unterrichtete, ſondern auch den Acker-Wein-und Garten-Bau, fleißig beſorgen halff. Mein Wohlthaͤter bezeugte nicht E e

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/447>, abgerufen am 23.11.2024.