Schmerd, Hulst, Farding, und das schändliche Weibs-Bild, die sich Clara nennete, auch nun- mehro weder zu beissen noch zu brocken hatten, über dieses von erwehnter Kranckheit hefftig angegriffen waren, erwarteten wir fast täglich die letzte Stun- de unseres Lebens; Allein, die sonderbare gnädige Fügung des barmhertzigen Himmels führete uns endlich gegen diesen von aussen wüste scheinenden Felsen, in der That aber unsern werthen Errettern in die Hände, welche keinen Augenblick versäume- ten die allerelendesten Leute von der gantzen Welt, nemlich uns, in beglückten, ja in den allerglücksee- ligsten Stand auf Erden zu versetzen. Schmerd, Hulst und Farding, die 3. redlichen und frommen Leute, musten zwar so wohl, als die schandbare Cla- ra, gleich in den ersten Tagen allhier ihren Geist auf- geben, doch wir noch übrigen 5. wurden durch GOttes Barmhertzigkeit und durch die gute Ver- pflegung dieser frommen Leute erhalten. Wie nachhero ich meinem liebsten Alberto, der mich auf seinem Rücken in dieses Paradies getragen, und wie diese liebe Sabina ihrem Gemahl Stephano der ihr eben dergleichen Gütigkeit erwiesen, zu Thei- le worden, auch was sich weiter mit uns damahls neu angekommenen Gästen zugetragen, wird viel- leicht ein andermahl bequemlicher zu erzehlen seyn, wiewohl ich nicht zweiffele, daß es mein liebster Schwieger-Vater geschickter als ich verrichten wird. Voritzo bitte nur mit meinem guten Willen zufrieden zu seyn.
Also endigte die angenehme Matrone vor dieses mahl ihre Erzehlung, weil es allbereits ziemlich spä-
te
Schmerd, Hulſt, Farding, und das ſchaͤndliche Weibs-Bild, die ſich Clara nennete, auch nun- mehro weder zu beiſſen noch zu brocken hatten, uͤber dieſes von erwehnter Kranckheit hefftig angegriffen waren, erwarteten wir faſt taͤglich die letzte Stun- de unſeres Lebens; Allein, die ſonderbare gnaͤdige Fuͤgung des barmhertzigen Himmels fuͤhrete uns endlich gegen dieſen von auſſen wuͤſte ſcheinenden Felſen, in der That aber unſern werthen Errettern in die Haͤnde, welche keinen Augenblick verſaͤume- ten die allerelendeſten Leute von der gantzen Welt, nemlich uns, in begluͤckten, ja in den allergluͤckſee- ligſten Stand auf Erden zu verſetzen. Schmerd, Hulſt und Farding, die 3. redlichen und frommen Leute, muſten zwar ſo wohl, als die ſchandbare Cla- ra, gleich in den erſten Tagen allhier ihren Geiſt auf- geben, doch wir noch uͤbrigen 5. wurden durch GOttes Barmhertzigkeit und durch die gute Ver- pflegung dieſer frommen Leute erhalten. Wie nachhero ich meinem liebſten Alberto, der mich auf ſeinem Ruͤcken in dieſes Paradies getragen, und wie dieſe liebe Sabina ihrem Gemahl Stephano der ihr eben dergleichen Guͤtigkeit erwieſen, zu Thei- le worden, auch was ſich weiter mit uns damahls neu angekommenen Gaͤſten zugetragen, wird viel- leicht ein andermahl bequemlicher zu erzehlen ſeyn, wiewohl ich nicht zweiffele, daß es mein liebſter Schwieger-Vater geſchickter als ich verrichten wird. Voritzo bitte nur mit meinem guten Willen zufrieden zu ſeyn.
Alſo endigte die angenehme Matrone vor dieſes mahl ihre Erzehlung, weil es allbereits ziemlich ſpaͤ-
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Schmerd, Hulſt, Farding, und das ſchaͤndliche
Weibs-Bild, die ſich Clara nennete, auch nun-
mehro weder zu beiſſen noch zu brocken hatten, uͤber
dieſes von erwehnter Kranckheit hefftig angegriffen
waren, erwarteten wir faſt taͤglich die letzte Stun-
de unſeres Lebens; Allein, die ſonderbare gnaͤdige
Fuͤgung des barmhertzigen Himmels fuͤhrete uns
endlich gegen dieſen von auſſen wuͤſte ſcheinenden
Felſen, in der That aber unſern werthen Errettern
in die Haͤnde, welche keinen Augenblick verſaͤume-
ten die allerelendeſten Leute von der gantzen Welt,
nemlich uns, in begluͤckten, ja in den allergluͤckſee-
ligſten Stand auf Erden zu verſetzen. Schmerd,
Hulſt und Farding, die 3. redlichen und frommen
Leute, muſten zwar ſo wohl, als die ſchandbare Cla-
ra, gleich in den erſten Tagen allhier ihren Geiſt auf-
geben, doch wir noch uͤbrigen 5. wurden durch
GOttes Barmhertzigkeit und durch die gute Ver-
pflegung dieſer frommen Leute erhalten. Wie
nachhero ich meinem liebſten Alberto, der mich
auf ſeinem Ruͤcken in dieſes Paradies getragen,
und wie dieſe liebe Sabina ihrem Gemahl Stephano
der ihr eben dergleichen Guͤtigkeit erwieſen, zu Thei-
le worden, auch was ſich weiter mit uns damahls
neu angekommenen Gaͤſten zugetragen, wird viel-
leicht ein andermahl bequemlicher zu erzehlen ſeyn,
wiewohl ich nicht zweiffele, daß es mein liebſter
Schwieger-Vater geſchickter als ich verrichten
wird. Voritzo bitte nur mit meinem guten Willen
zufrieden zu ſeyn.
Alſo endigte die angenehme Matrone vor dieſes
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/350>, abgerufen am 25.11.2024.
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