zur Antwort, ich will eure kostbahren Thränen, in Abschlag mit 5. delicaten Rebhünern und einem jungen Reh bezahlen, aber, Monsieur van Leuven wisset ihr auch, daß ich das schöne Paradieß ent- decket habe/ woraus vermuthlich Adam und Eva durch den Cherub verjagt worden? Monsieur Al- bert, schrye van Leuven, habt ihr etwa das Fie- ber bekommen? oder phantasirt ihr auf andere Art? Nein, Monsieur, wiederredete ich, bey mir ist weder Fieber noch einige andere Phantasie, son- dern lasset mich nur eine gute Mahlzeit nebst einem Glase Wein finden, so werdet ihr keine Phantasie, sondern eine wahrhafftige Erzehlung von allen dem, was mir GOtt und das Glücke gewiesen hat, aus meinem Munde hören können.
Sie ergriffen beyde meine Arme, und führeten mich zu dem sich kranck zeigenden Lemelie, welcher aber doch ziemlich wohl von der zugerichteten Schild-Kröte und See-Kalbe essen konte, auch dem Wein-Becher keinen Zug schuldig blieb. Jch mei- nes Theils ersättigte mich nach Nothdurfft, statt- tete hernachmahls den sämtlichen anwesenden von meiner gethanen Reise den umständlichen Bericht ab, und dieser setzte meine Gefährten in so grosse Freude als Verwunderung. Mons. van Leuven wolte gleich mit, und das schöne Paradieß in mei- ner Gesellschafft besehen, allein meine Müdiakeit, Concordiens gute Worte und des Lemelie Faul- heit, fruchteten so viel/ daß wir solches biß morgen- anbrechenden Tag aufschoben, immittelst aber desto sehnlicher auf ein vorbey seeglendes Schiff Achtung gaben, welches zwar immer in unsern
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zur Antwort, ich will eure koſtbahren Thraͤnen, in Abſchlag mit 5. delicaten Rebhuͤnern und einem jungen Reh bezahlen, aber, Monſieur van Leuven wiſſet ihr auch, daß ich das ſchoͤne Paradieß ent- decket habe/ woraus vermuthlich Adam und Eva durch den Cherub verjagt worden? Monſieur Al- bert, ſchrye van Leuven, habt ihr etwa das Fie- ber bekommen? oder phantaſirt ihr auf andere Art? Nein, Monſieur, wiederredete ich, bey mir iſt weder Fieber noch einige andere Phantaſie, ſon- dern laſſet mich nur eine gute Mahlzeit nebſt einem Glaſe Wein finden, ſo werdet ihr keine Phantaſie, ſondern eine wahrhafftige Erzehlung von allen dem, was mir GOtt und das Gluͤcke gewieſen hat, aus meinem Munde hoͤren koͤnnen.
Sie ergriffen beyde meine Arme, und fuͤhreten mich zu dem ſich kranck zeigenden Lemelie, welcher aber doch ziemlich wohl von der zugerichteten Schild-Kroͤte und See-Kalbe eſſen konte, auch dem Wein-Becher keinen Zug ſchuldig blieb. Jch mei- nes Theils erſaͤttigte mich nach Nothdurfft, ſtatt- tete hernachmahls den ſaͤmtlichen anweſenden von meiner gethanen Reiſe den umſtaͤndlichen Bericht ab, und dieſer ſetzte meine Gefaͤhrten in ſo groſſe Freude als Verwunderung. Monſ. van Leuven wolte gleich mit, und das ſchoͤne Paradieß in mei- ner Geſellſchafft beſehen, allein meine Muͤdiakeit, Concordiens gute Worte und des Lemelie Faul- heit, fruchteten ſo viel/ daß wir ſolches biß morgen- anbrechenden Tag aufſchoben, immittelſt aber deſto ſehnlicher auf ein vorbey ſeeglendes Schiff Achtung gaben, welches zwar immer in unſern
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zur Antwort, ich will eure koſtbahren Thraͤnen, in
Abſchlag mit 5. delicaten Rebhuͤnern und einem
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wiſſet ihr auch, daß ich das ſchoͤne Paradieß ent-
decket habe/ woraus vermuthlich Adam und Eva
durch den Cherub verjagt worden? Monſieur Al-
bert, ſchrye van Leuven, habt ihr etwa das Fie-
ber bekommen? oder phantaſirt ihr auf andere
Art? Nein, Monſieur, wiederredete ich, bey mir
iſt weder Fieber noch einige andere Phantaſie, ſon-
dern laſſet mich nur eine gute Mahlzeit nebſt einem
Glaſe Wein finden, ſo werdet ihr keine Phantaſie,
ſondern eine wahrhafftige Erzehlung von allen dem,
was mir GOtt und das Gluͤcke gewieſen hat, aus
meinem Munde hoͤren koͤnnen.
Sie ergriffen beyde meine Arme, und fuͤhreten
mich zu dem ſich kranck zeigenden Lemelie, welcher
aber doch ziemlich wohl von der zugerichteten
Schild-Kroͤte und See-Kalbe eſſen konte, auch dem
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tete hernachmahls den ſaͤmtlichen anweſenden von
meiner gethanen Reiſe den umſtaͤndlichen Bericht
ab, und dieſer ſetzte meine Gefaͤhrten in ſo groſſe
Freude als Verwunderung. Monſ. van Leuven
wolte gleich mit, und das ſchoͤne Paradieß in mei-
ner Geſellſchafft beſehen, allein meine Muͤdiakeit,
Concordiens gute Worte und des Lemelie Faul-
heit, fruchteten ſo viel/ daß wir ſolches biß morgen-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage… [mehr]
1731 erschien die Erstausgabe. Die zweite Auflage folgte schon 1732. Zum Zeitpunkt der Digitalisierung stand nur die dritte Auflage von 1740 zur Verfügung. (Link zur Erstausgabe: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:gbv:3:1-459276)
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. 3. Aufl. Bd. 1. Nordhausen, 1740, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata01_1740/177>, abgerufen am 25.11.2024.
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