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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Kritik der Aufnahmen.
tabelle, die durch die Entwickelung der gewerblichen
Verhältnisse, durch die Spezialisirung so vieler Geschäfte,
durch die Ausdehnung der Großindustrie geboten schien.
Ueberdies hatte die Zollvereinskonferenz schon am 11. No-
vember 1843 die Aufnahme einer Gewerbestatistik des
Zollvereins beschlossen,1 wobei die Absicht zunächst nur
auf eine Statistik der Großgewerbe gerichtet war. Eine
neue Grundlage war zu schaffen. Langwierige Unterhand-
lungen fanden 1844 und 45 darüber mit dem Finanz-
ministerium und den Oberpräsidenten statt. Dieterici
bemühte sich, gegenüber den ganz neuen Vorschlägen die
Tabelle der Handwerker wenigstens so zu erhalten, daß
nicht alle Vergleichung mit früher ausgeschlossen war.
Das endliche Resultat war das, daß zunächst die Auf-
nahme in zwei Haupttabellen geschah; die eine war die
sog. Fabriktabelle; die andere erhielt folgende Abthei-
lungen: 1) die mechanischen Künstler und Handwerker
(110 statt bisher 72 Kolonnen, es waren mehrere Arten
hinzugesetzt und durchgehend die Zahlen für die selbstän-
digen Gewerbtreibenden und für die Gehülfen und Lehr-
linge getrennt worden), 2) die Anstalten für den litera-
rischen Verkehr, 3) die Handelsgewerbe, 4) die Schiff-
fahrt, das Fracht- und Lohnfuhrwerk, 5) die Gast- und
Schenkwirthschaft, 6) das Gesinde, 7) die Handarbeiter.
Die Regierungen wurden angewiesen, in allen bedeutenden
Orten eine Prüfung der Tabellen durch Gewerbtreibende
eintreten zu lassen. So fand die Aufnahme 1846 statt.

1 Böckh, die geschichtl. Entwickelung der amtl. Statistik
S. 54 ff., 75 ff.

Kritik der Aufnahmen.
tabelle, die durch die Entwickelung der gewerblichen
Verhältniſſe, durch die Spezialiſirung ſo vieler Geſchäfte,
durch die Ausdehnung der Großinduſtrie geboten ſchien.
Ueberdies hatte die Zollvereinskonferenz ſchon am 11. No-
vember 1843 die Aufnahme einer Gewerbeſtatiſtik des
Zollvereins beſchloſſen,1 wobei die Abſicht zunächſt nur
auf eine Statiſtik der Großgewerbe gerichtet war. Eine
neue Grundlage war zu ſchaffen. Langwierige Unterhand-
lungen fanden 1844 und 45 darüber mit dem Finanz-
miniſterium und den Oberpräſidenten ſtatt. Dieterici
bemühte ſich, gegenüber den ganz neuen Vorſchlägen die
Tabelle der Handwerker wenigſtens ſo zu erhalten, daß
nicht alle Vergleichung mit früher ausgeſchloſſen war.
Das endliche Reſultat war das, daß zunächſt die Auf-
nahme in zwei Haupttabellen geſchah; die eine war die
ſog. Fabriktabelle; die andere erhielt folgende Abthei-
lungen: 1) die mechaniſchen Künſtler und Handwerker
(110 ſtatt bisher 72 Kolonnen, es waren mehrere Arten
hinzugeſetzt und durchgehend die Zahlen für die ſelbſtän-
digen Gewerbtreibenden und für die Gehülfen und Lehr-
linge getrennt worden), 2) die Anſtalten für den litera-
riſchen Verkehr, 3) die Handelsgewerbe, 4) die Schiff-
fahrt, das Fracht- und Lohnfuhrwerk, 5) die Gaſt- und
Schenkwirthſchaft, 6) das Geſinde, 7) die Handarbeiter.
Die Regierungen wurden angewieſen, in allen bedeutenden
Orten eine Prüfung der Tabellen durch Gewerbtreibende
eintreten zu laſſen. So fand die Aufnahme 1846 ſtatt.

1 Böckh, die geſchichtl. Entwickelung der amtl. Statiſtik
S. 54 ff., 75 ff.
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[75/0097] Kritik der Aufnahmen. tabelle, die durch die Entwickelung der gewerblichen Verhältniſſe, durch die Spezialiſirung ſo vieler Geſchäfte, durch die Ausdehnung der Großinduſtrie geboten ſchien. Ueberdies hatte die Zollvereinskonferenz ſchon am 11. No- vember 1843 die Aufnahme einer Gewerbeſtatiſtik des Zollvereins beſchloſſen, 1 wobei die Abſicht zunächſt nur auf eine Statiſtik der Großgewerbe gerichtet war. Eine neue Grundlage war zu ſchaffen. Langwierige Unterhand- lungen fanden 1844 und 45 darüber mit dem Finanz- miniſterium und den Oberpräſidenten ſtatt. Dieterici bemühte ſich, gegenüber den ganz neuen Vorſchlägen die Tabelle der Handwerker wenigſtens ſo zu erhalten, daß nicht alle Vergleichung mit früher ausgeſchloſſen war. Das endliche Reſultat war das, daß zunächſt die Auf- nahme in zwei Haupttabellen geſchah; die eine war die ſog. Fabriktabelle; die andere erhielt folgende Abthei- lungen: 1) die mechaniſchen Künſtler und Handwerker (110 ſtatt bisher 72 Kolonnen, es waren mehrere Arten hinzugeſetzt und durchgehend die Zahlen für die ſelbſtän- digen Gewerbtreibenden und für die Gehülfen und Lehr- linge getrennt worden), 2) die Anſtalten für den litera- riſchen Verkehr, 3) die Handelsgewerbe, 4) die Schiff- fahrt, das Fracht- und Lohnfuhrwerk, 5) die Gaſt- und Schenkwirthſchaft, 6) das Geſinde, 7) die Handarbeiter. Die Regierungen wurden angewieſen, in allen bedeutenden Orten eine Prüfung der Tabellen durch Gewerbtreibende eintreten zu laſſen. So fand die Aufnahme 1846 ſtatt. 1 Böckh, die geſchichtl. Entwickelung der amtl. Statiſtik S. 54 ff., 75 ff.

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/97>, abgerufen am 04.05.2024.