Einleitung für die Betrachtung der Schuhmacherei mit der Lederbereitung, mit der Gerberei.
Der Bedarf an Leder ist außerordentlich gestiegen; der Gebrauch lederner Fußbekleidung ist sehr viel all- gemeiner geworden als früher; auch für andere Zwecke, für Fuhrwerke, Pferdegeschirr, Maschinenriemen wird heute sehr viel mehr Leder erfordert. Die eigene Pro- duktion von Häuten im Zollverein ist mit der Viehzahl gestiegen; 1816 zählte man in Preußen 4,0 Mill. Stück Rindvieh, 1864 - 5,8 Mill. Die Mehreinfuhr von rohen Häuten zur Lederbereitung in Preußen betrug 1822 - 45334 Ztnr., die Mehreinfuhr in den Zoll- verein 1842 - 183980 Ztnr., 1861--64 - 470000 bis 500000 Ztnr. Fertiges Leder wird wenig eingeführt; die Verarbeitung dieser eingeführten wie der im Zoll- verein produzirten Häute erfolgt im Lande selbst; ebenso aber auch der Verbrauch des fertigen Leders; die Mehr- ausfuhr von fertigem Leder (hauptsächlich nach Oestreich und der Schweiz) ist nicht bedeutend.1 Die Lederpro- duktion des Zollvereins wurde schon 1844 zu 1 Mill. Zentner im Werthe von 47 Mill. Thalern geschätzt; sie soll sich von 1850--62 etwa verdoppelt haben. Die deutsche Lederindustrie steht mit an erster Stelle.2
Schon früher war das Gewerbe neben einzelnen lokalen Geschäften mehr in denjenigen Gegenden und Orten zu Hause, welche ihm die günstigsten Vorbedingun- gen, hauptsächlich gute Eichenrinde zur Lohe boten. Es
1 Bienengräber, Statistik des Verkehrs. S. 391--402.
2 Viebahn III, 613.
Die Gerberei.
Einleitung für die Betrachtung der Schuhmacherei mit der Lederbereitung, mit der Gerberei.
Der Bedarf an Leder iſt außerordentlich geſtiegen; der Gebrauch lederner Fußbekleidung iſt ſehr viel all- gemeiner geworden als früher; auch für andere Zwecke, für Fuhrwerke, Pferdegeſchirr, Maſchinenriemen wird heute ſehr viel mehr Leder erfordert. Die eigene Pro- duktion von Häuten im Zollverein iſt mit der Viehzahl geſtiegen; 1816 zählte man in Preußen 4,0 Mill. Stück Rindvieh, 1864 - 5,8 Mill. Die Mehreinfuhr von rohen Häuten zur Lederbereitung in Preußen betrug 1822 - 45334 Ztnr., die Mehreinfuhr in den Zoll- verein 1842 - 183980 Ztnr., 1861—64 - 470000 bis 500000 Ztnr. Fertiges Leder wird wenig eingeführt; die Verarbeitung dieſer eingeführten wie der im Zoll- verein produzirten Häute erfolgt im Lande ſelbſt; ebenſo aber auch der Verbrauch des fertigen Leders; die Mehr- ausfuhr von fertigem Leder (hauptſächlich nach Oeſtreich und der Schweiz) iſt nicht bedeutend.1 Die Lederpro- duktion des Zollvereins wurde ſchon 1844 zu 1 Mill. Zentner im Werthe von 47 Mill. Thalern geſchätzt; ſie ſoll ſich von 1850—62 etwa verdoppelt haben. Die deutſche Lederinduſtrie ſteht mit an erſter Stelle.2
Schon früher war das Gewerbe neben einzelnen lokalen Geſchäften mehr in denjenigen Gegenden und Orten zu Hauſe, welche ihm die günſtigſten Vorbedingun- gen, hauptſächlich gute Eichenrinde zur Lohe boten. Es
1 Bienengräber, Statiſtik des Verkehrs. S. 391—402.
2 Viebahn III, 613.
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Die Gerberei.
Einleitung für die Betrachtung der Schuhmacherei mit
der Lederbereitung, mit der Gerberei.
Der Bedarf an Leder iſt außerordentlich geſtiegen;
der Gebrauch lederner Fußbekleidung iſt ſehr viel all-
gemeiner geworden als früher; auch für andere Zwecke,
für Fuhrwerke, Pferdegeſchirr, Maſchinenriemen wird
heute ſehr viel mehr Leder erfordert. Die eigene Pro-
duktion von Häuten im Zollverein iſt mit der Viehzahl
geſtiegen; 1816 zählte man in Preußen 4,0 Mill. Stück
Rindvieh, 1864 - 5,8 Mill. Die Mehreinfuhr von
rohen Häuten zur Lederbereitung in Preußen betrug
1822 - 45334 Ztnr., die Mehreinfuhr in den Zoll-
verein 1842 - 183980 Ztnr., 1861—64 - 470000
bis 500000 Ztnr. Fertiges Leder wird wenig eingeführt;
die Verarbeitung dieſer eingeführten wie der im Zoll-
verein produzirten Häute erfolgt im Lande ſelbſt; ebenſo
aber auch der Verbrauch des fertigen Leders; die Mehr-
ausfuhr von fertigem Leder (hauptſächlich nach Oeſtreich
und der Schweiz) iſt nicht bedeutend. 1 Die Lederpro-
duktion des Zollvereins wurde ſchon 1844 zu 1 Mill.
Zentner im Werthe von 47 Mill. Thalern geſchätzt; ſie
ſoll ſich von 1850—62 etwa verdoppelt haben. Die
deutſche Lederinduſtrie ſteht mit an erſter Stelle. 2
Schon früher war das Gewerbe neben einzelnen
lokalen Geſchäften mehr in denjenigen Gegenden und
Orten zu Hauſe, welche ihm die günſtigſten Vorbedingun-
gen, hauptſächlich gute Eichenrinde zur Lohe boten. Es
1 Bienengräber, Statiſtik des Verkehrs. S. 391—402.
2 Viebahn III, 613.
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/641>, abgerufen am 23.11.2024.
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