den Charakter einer kleinen Stadt an sich trägt, einen zahlreichen Handwerkerstand, erst neuerdings etwas glänzendere Magazine hat. In dem Adreßbuch für 1869 zählt man noch 12 Webermeister, 9 Strumpf- wirkermeister, auch 3 Tuchscheerer und 4 Tuchfabriken, sowie 4 Schnürleibfabriken und 1 Wattenfabrik; dagegen folgende Handlungen: 13 Garn- und Bandhandlungen, 9 Leinwandhandlungen, 17 Weißwaarenhandlungen, 6 Tapisseriehandlungen, 17 Modewaarenhandlungen, 19 Putz- und Modewaarenhandlungen, 15 Posamentier- waarenhandlungen, 21 Schnittwaarenhandlungen, 6 Tuch- handlungen, 24 Wollwaarenhandlungen.
Die Statistik, welche Engel1 nach den Berliner Adreßbüchern von 1811 -- 68 zusammenstellen ließ, zeigt ebenfalls, wie der lokale Handel zu-, die kleine lokale Produktion abnimmt. Die Kategorien der Adreßbücher fassen freilich theilweise gerade das, was wir trennen wollen, die Produktionsgeschäfte, die Fabriken und die Handlungen einer Art zusammen. Ich lasse daher noch die Zahl der Fabriken und der Webermeister nach den offiziellen Aufnahmen von 1849 und 1861 folgen, wodurch ein sichereres Urtheil möglich wird. Zieht man nunmehr z. B. die Zahl der Tuchfabriken von der Gesammtzahl der Tuchfabriken und Tuchhandlungen ab, so ergiebt sich genau das Verhältniß der Produktions- geschäfte zu den Handlungen. Die angeführten Weber haben natürlich nur zum wenigsten Theil eigene Geschäfte, sondern arbeiten für Fabriken.
1 Berliner Gemeindekalender für 1868, S. 145.
Schmoller, Gesch. d. Kleingewerbe. 34
Der lokale Handel mit Geweben.
den Charakter einer kleinen Stadt an ſich trägt, einen zahlreichen Handwerkerſtand, erſt neuerdings etwas glänzendere Magazine hat. In dem Adreßbuch für 1869 zählt man noch 12 Webermeiſter, 9 Strumpf- wirkermeiſter, auch 3 Tuchſcheerer und 4 Tuchfabriken, ſowie 4 Schnürleibfabriken und 1 Wattenfabrik; dagegen folgende Handlungen: 13 Garn- und Bandhandlungen, 9 Leinwandhandlungen, 17 Weißwaarenhandlungen, 6 Tapiſſeriehandlungen, 17 Modewaarenhandlungen, 19 Putz- und Modewaarenhandlungen, 15 Poſamentier- waarenhandlungen, 21 Schnittwaarenhandlungen, 6 Tuch- handlungen, 24 Wollwaarenhandlungen.
Die Statiſtik, welche Engel1 nach den Berliner Adreßbüchern von 1811 — 68 zuſammenſtellen ließ, zeigt ebenfalls, wie der lokale Handel zu-, die kleine lokale Produktion abnimmt. Die Kategorien der Adreßbücher faſſen freilich theilweiſe gerade das, was wir trennen wollen, die Produktionsgeſchäfte, die Fabriken und die Handlungen einer Art zuſammen. Ich laſſe daher noch die Zahl der Fabriken und der Webermeiſter nach den offiziellen Aufnahmen von 1849 und 1861 folgen, wodurch ein ſichereres Urtheil möglich wird. Zieht man nunmehr z. B. die Zahl der Tuchfabriken von der Geſammtzahl der Tuchfabriken und Tuchhandlungen ab, ſo ergiebt ſich genau das Verhältniß der Produktions- geſchäfte zu den Handlungen. Die angeführten Weber haben natürlich nur zum wenigſten Theil eigene Geſchäfte, ſondern arbeiten für Fabriken.
1 Berliner Gemeindekalender für 1868, S. 145.
Schmoller, Geſch. d. Kleingewerbe. 34
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Der lokale Handel mit Geweben.
den Charakter einer kleinen Stadt an ſich trägt, einen
zahlreichen Handwerkerſtand, erſt neuerdings etwas
glänzendere Magazine hat. In dem Adreßbuch für
1869 zählt man noch 12 Webermeiſter, 9 Strumpf-
wirkermeiſter, auch 3 Tuchſcheerer und 4 Tuchfabriken,
ſowie 4 Schnürleibfabriken und 1 Wattenfabrik; dagegen
folgende Handlungen: 13 Garn- und Bandhandlungen,
9 Leinwandhandlungen, 17 Weißwaarenhandlungen,
6 Tapiſſeriehandlungen, 17 Modewaarenhandlungen,
19 Putz- und Modewaarenhandlungen, 15 Poſamentier-
waarenhandlungen, 21 Schnittwaarenhandlungen, 6 Tuch-
handlungen, 24 Wollwaarenhandlungen.
Die Statiſtik, welche Engel 1 nach den Berliner
Adreßbüchern von 1811 — 68 zuſammenſtellen ließ, zeigt
ebenfalls, wie der lokale Handel zu-, die kleine lokale
Produktion abnimmt. Die Kategorien der Adreßbücher
faſſen freilich theilweiſe gerade das, was wir trennen
wollen, die Produktionsgeſchäfte, die Fabriken und die
Handlungen einer Art zuſammen. Ich laſſe daher noch
die Zahl der Fabriken und der Webermeiſter nach den
offiziellen Aufnahmen von 1849 und 1861 folgen,
wodurch ein ſichereres Urtheil möglich wird. Zieht man
nunmehr z. B. die Zahl der Tuchfabriken von der
Geſammtzahl der Tuchfabriken und Tuchhandlungen ab,
ſo ergiebt ſich genau das Verhältniß der Produktions-
geſchäfte zu den Handlungen. Die angeführten Weber
haben natürlich nur zum wenigſten Theil eigene Geſchäfte,
ſondern arbeiten für Fabriken.
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Schmoller, Geſch. d. Kleingewerbe. 34
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/551>, abgerufen am 22.11.2024.
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