Es ist eine starke Zunahme von 1816 bis 1843. Während die Bevölkerung etwa auf das 11/2fache stieg, nahm die Zahl dieser Stühle beinahe um's Doppelte zu. Und nicht etwa nur scheinbar, indem früher gewerbs- mäßig betriebene Stühle in diese Kategorie übertreten. Die Zahl dieser ist schon viel zu klein, um die Zunahme so zu erklären. Die vorhin angegebenen Ursachen wirken auf eine wirkliche Zunahme bis 1843, d. h. bis zu dem kritischen Zeitpunkt, der ja auch nach anderer Richtung die Grenzscheide einer andern volkswirthschaftlichen Zeit bezeichnet.
Von da an nimmt die Gesammtzahl nicht ab, sie bleibt nur stabil; die häuslichen Stühle machen 1846 86,1 %, 1861 - 86,0 % aller auf Leinwand gehenden Stühle aus. Schuld hieran ist nicht sowohl die direkte Konkurrenz, das Angebot billiger Fabrikwaaren, das überall hin dringt, der etwa zunehmende Luxus, der mit dem einfachen eigenen Produkt nicht mehr so zu- frieden wäre. Etwas wirken diese Faktoren ja mit,
Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
[Tabelle]
Es iſt eine ſtarke Zunahme von 1816 bis 1843. Während die Bevölkerung etwa auf das 1½fache ſtieg, nahm die Zahl dieſer Stühle beinahe um’s Doppelte zu. Und nicht etwa nur ſcheinbar, indem früher gewerbs- mäßig betriebene Stühle in dieſe Kategorie übertreten. Die Zahl dieſer iſt ſchon viel zu klein, um die Zunahme ſo zu erklären. Die vorhin angegebenen Urſachen wirken auf eine wirkliche Zunahme bis 1843, d. h. bis zu dem kritiſchen Zeitpunkt, der ja auch nach anderer Richtung die Grenzſcheide einer andern volkswirthſchaftlichen Zeit bezeichnet.
Von da an nimmt die Geſammtzahl nicht ab, ſie bleibt nur ſtabil; die häuslichen Stühle machen 1846 86,1 %, 1861 ‒ 86,0 % aller auf Leinwand gehenden Stühle aus. Schuld hieran iſt nicht ſowohl die direkte Konkurrenz, das Angebot billiger Fabrikwaaren, das überall hin dringt, der etwa zunehmende Luxus, der mit dem einfachen eigenen Produkt nicht mehr ſo zu- frieden wäre. Etwas wirken dieſe Faktoren ja mit,
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Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
Es iſt eine ſtarke Zunahme von 1816 bis 1843.
Während die Bevölkerung etwa auf das 1½fache ſtieg,
nahm die Zahl dieſer Stühle beinahe um’s Doppelte
zu. Und nicht etwa nur ſcheinbar, indem früher gewerbs-
mäßig betriebene Stühle in dieſe Kategorie übertreten.
Die Zahl dieſer iſt ſchon viel zu klein, um die Zunahme
ſo zu erklären. Die vorhin angegebenen Urſachen wirken
auf eine wirkliche Zunahme bis 1843, d. h. bis zu dem
kritiſchen Zeitpunkt, der ja auch nach anderer Richtung
die Grenzſcheide einer andern volkswirthſchaftlichen Zeit
bezeichnet.
Von da an nimmt die Geſammtzahl nicht ab, ſie
bleibt nur ſtabil; die häuslichen Stühle machen 1846
86,1 %, 1861 ‒ 86,0 % aller auf Leinwand gehenden
Stühle aus. Schuld hieran iſt nicht ſowohl die direkte
Konkurrenz, das Angebot billiger Fabrikwaaren, das
überall hin dringt, der etwa zunehmende Luxus, der
mit dem einfachen eigenen Produkt nicht mehr ſo zu-
frieden wäre. Etwas wirken dieſe Faktoren ja mit,
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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/528>, abgerufen am 22.11.2024.
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