Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
1861 230 mit 1124 männlichen und 226 weiblichen
Arbeitern, im ganzen Zollverein 403 Anstalten mit
1623 männlichen und 420 weiblichen Arbeitern gezählt.

Die Garnfärberei lag früher mit in der Hand der
professionsmäßigen Färber, welche in der Regel alle
Zweige der Garn- und Stückfärberei, des Wiederauf-
färbens, häufig auch noch die Druckerei zugleich betrieben.
Derartige Geschäfte existiren immer noch für den Lokal-
bedarf, sie arbeiten für kleine Spinnereien und Webereien.
Aber sie haben doch schon bedeutend abgenommen; die
fabrikmäßigen Garnfärbereien, welche sich auf einzelne
Spezialitäten legen, die Kattundruckereien, die Färbe-
reien, welche mit den Wollspinnereien und Tuchfabriken
vereinigt sind, ersetzen sie. Bis 1837 wurden sie in
Preußen mit den Kattundruckern zusammengezählt, daher
die Abnahme von 1837--40 viel zu groß erscheint;
aber auch von 1840--61 bleibt sie bedeutend. Man
zählte in Preußen:

[Tabelle]

Der Rückgang des Gewerbes wurde von den
Meistern wohl als Kalamität empfunden, aber die Ge-
sellen kamen leicht in den Fabrikgeschäften unter.

Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.
1861 230 mit 1124 männlichen und 226 weiblichen
Arbeitern, im ganzen Zollverein 403 Anſtalten mit
1623 männlichen und 420 weiblichen Arbeitern gezählt.

Die Garnfärberei lag früher mit in der Hand der
profeſſionsmäßigen Färber, welche in der Regel alle
Zweige der Garn- und Stückfärberei, des Wiederauf-
färbens, häufig auch noch die Druckerei zugleich betrieben.
Derartige Geſchäfte exiſtiren immer noch für den Lokal-
bedarf, ſie arbeiten für kleine Spinnereien und Webereien.
Aber ſie haben doch ſchon bedeutend abgenommen; die
fabrikmäßigen Garnfärbereien, welche ſich auf einzelne
Spezialitäten legen, die Kattundruckereien, die Färbe-
reien, welche mit den Wollſpinnereien und Tuchfabriken
vereinigt ſind, erſetzen ſie. Bis 1837 wurden ſie in
Preußen mit den Kattundruckern zuſammengezählt, daher
die Abnahme von 1837—40 viel zu groß erſcheint;
aber auch von 1840—61 bleibt ſie bedeutend. Man
zählte in Preußen:

[Tabelle]

Der Rückgang des Gewerbes wurde von den
Meiſtern wohl als Kalamität empfunden, aber die Ge-
ſellen kamen leicht in den Fabrikgeſchäften unter.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0510" n="488"/><fw place="top" type="header">Die Umbildung einzelner Gewerbszweige.</fw><lb/>
1861 230 mit 1124 männlichen und 226 weiblichen<lb/>
Arbeitern, im ganzen Zollverein 403 An&#x017F;talten mit<lb/>
1623 männlichen und 420 weiblichen Arbeitern gezählt.</p><lb/>
          <p>Die Garnfärberei lag früher mit in der Hand der<lb/>
profe&#x017F;&#x017F;ionsmäßigen Färber, welche in der Regel alle<lb/>
Zweige der Garn- und Stückfärberei, des Wiederauf-<lb/>
färbens, häufig auch noch die Druckerei zugleich betrieben.<lb/>
Derartige Ge&#x017F;chäfte exi&#x017F;tiren immer noch für den Lokal-<lb/>
bedarf, &#x017F;ie arbeiten für kleine Spinnereien und Webereien.<lb/>
Aber &#x017F;ie haben doch &#x017F;chon bedeutend abgenommen; die<lb/>
fabrikmäßigen Garnfärbereien, welche &#x017F;ich auf einzelne<lb/>
Spezialitäten legen, die Kattundruckereien, die Färbe-<lb/>
reien, welche mit den Woll&#x017F;pinnereien und Tuchfabriken<lb/>
vereinigt &#x017F;ind, er&#x017F;etzen &#x017F;ie. Bis 1837 wurden &#x017F;ie in<lb/>
Preußen mit den Kattundruckern zu&#x017F;ammengezählt, daher<lb/>
die Abnahme von 1837&#x2014;40 viel zu groß er&#x017F;cheint;<lb/>
aber auch von 1840&#x2014;61 bleibt &#x017F;ie bedeutend. Man<lb/>
zählte in Preußen:<lb/><table><row><cell/></row></table></p>
          <p>Der Rückgang des Gewerbes wurde von den<lb/>
Mei&#x017F;tern wohl als Kalamität empfunden, aber die Ge-<lb/>
&#x017F;ellen kamen leicht in den Fabrikge&#x017F;chäften unter.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[488/0510] Die Umbildung einzelner Gewerbszweige. 1861 230 mit 1124 männlichen und 226 weiblichen Arbeitern, im ganzen Zollverein 403 Anſtalten mit 1623 männlichen und 420 weiblichen Arbeitern gezählt. Die Garnfärberei lag früher mit in der Hand der profeſſionsmäßigen Färber, welche in der Regel alle Zweige der Garn- und Stückfärberei, des Wiederauf- färbens, häufig auch noch die Druckerei zugleich betrieben. Derartige Geſchäfte exiſtiren immer noch für den Lokal- bedarf, ſie arbeiten für kleine Spinnereien und Webereien. Aber ſie haben doch ſchon bedeutend abgenommen; die fabrikmäßigen Garnfärbereien, welche ſich auf einzelne Spezialitäten legen, die Kattundruckereien, die Färbe- reien, welche mit den Wollſpinnereien und Tuchfabriken vereinigt ſind, erſetzen ſie. Bis 1837 wurden ſie in Preußen mit den Kattundruckern zuſammengezählt, daher die Abnahme von 1837—40 viel zu groß erſcheint; aber auch von 1840—61 bleibt ſie bedeutend. Man zählte in Preußen: Der Rückgang des Gewerbes wurde von den Meiſtern wohl als Kalamität empfunden, aber die Ge- ſellen kamen leicht in den Fabrikgeſchäften unter.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/510
Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/510>, abgerufen am 22.11.2024.