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Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870.

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Die provinzielle Stärke einzelner Gewerbe.
doppelt so viel; dagegen wird in den Baugewerben die
Zahl Posens von Hohenzollern um mehr als das 4 fache,
von Süddeutschland, Obersachsen und den rheinischen
Staaten um das 2--3 fache übertroffen. In Posen
kommen auf 10000 Menschen 20, in Preußen 30, in
Pommern 42 Maurer, in Thüringen dagegen 110, in
Württemberg 71, in Baiern 74. Eine starke Ver-
schiedenheit zeigen auch die Gewerbe für persönliche Dienst-
leistungen und für Stoffbereitung, sowie die Nahrungs-
gewerbe. Im Südwesten Deutschlands etwa die drei-
fache Zahl wie im Nordosten.

Diese Differenzen, wie überhaupt die Differenzen
in den meisten Gewerben, werden noch stärker, wenn
man nur die Meisterzahlen ansieht. Da wo die
Zustände noch ein zahlreiches Handwerk erlauben, gibt
es auch noch mehr kleine Geschäfte, also um so mehr
Meister, während in den Ländern mit entgegengesetzten
Zuständen die Gehülfenzahl relativ stärker sein wird.

In Hessen-Darmstadt gibt es 4--5 mal so viel
Fleischermeister als in Preußen im e. S., in Württemberg
gibt es 6 mal so viel Bäckermeister als in Preußen, in
Hessen 6 mal so viel Barbiere als in Preußen, in Thü-
ringen 7 mal so viel Gerbermeister als in Posen, in
Württemberg 60 mal so viel Steinhauermeister als in
Posen, 8 mal so viel Glasermeister als in Schlesien.

Einige andere Gewerbe freilich zeigen auch, wenn
man nur die Meisterzahlen vergleicht, keinen größern
Unterschied. Die spezifisch ländlichen Gewerbe der
Schmiede, der Sattler, dann die Gewerbe der Tischler,
auch der Schneider und Schuhmacher sind sich in den

Schmoller, Geschichte d. Kleingewerbe. 20

Die provinzielle Stärke einzelner Gewerbe.
doppelt ſo viel; dagegen wird in den Baugewerben die
Zahl Poſens von Hohenzollern um mehr als das 4 fache,
von Süddeutſchland, Oberſachſen und den rheiniſchen
Staaten um das 2—3 fache übertroffen. In Poſen
kommen auf 10000 Menſchen 20, in Preußen 30, in
Pommern 42 Maurer, in Thüringen dagegen 110, in
Württemberg 71, in Baiern 74. Eine ſtarke Ver-
ſchiedenheit zeigen auch die Gewerbe für perſönliche Dienſt-
leiſtungen und für Stoffbereitung, ſowie die Nahrungs-
gewerbe. Im Südweſten Deutſchlands etwa die drei-
fache Zahl wie im Nordoſten.

Dieſe Differenzen, wie überhaupt die Differenzen
in den meiſten Gewerben, werden noch ſtärker, wenn
man nur die Meiſterzahlen anſieht. Da wo die
Zuſtände noch ein zahlreiches Handwerk erlauben, gibt
es auch noch mehr kleine Geſchäfte, alſo um ſo mehr
Meiſter, während in den Ländern mit entgegengeſetzten
Zuſtänden die Gehülfenzahl relativ ſtärker ſein wird.

In Heſſen-Darmſtadt gibt es 4—5 mal ſo viel
Fleiſchermeiſter als in Preußen im e. S., in Württemberg
gibt es 6 mal ſo viel Bäckermeiſter als in Preußen, in
Heſſen 6 mal ſo viel Barbiere als in Preußen, in Thü-
ringen 7 mal ſo viel Gerbermeiſter als in Poſen, in
Württemberg 60 mal ſo viel Steinhauermeiſter als in
Poſen, 8 mal ſo viel Glaſermeiſter als in Schleſien.

Einige andere Gewerbe freilich zeigen auch, wenn
man nur die Meiſterzahlen vergleicht, keinen größern
Unterſchied. Die ſpezifiſch ländlichen Gewerbe der
Schmiede, der Sattler, dann die Gewerbe der Tiſchler,
auch der Schneider und Schuhmacher ſind ſich in den

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[305/0327] Die provinzielle Stärke einzelner Gewerbe. doppelt ſo viel; dagegen wird in den Baugewerben die Zahl Poſens von Hohenzollern um mehr als das 4 fache, von Süddeutſchland, Oberſachſen und den rheiniſchen Staaten um das 2—3 fache übertroffen. In Poſen kommen auf 10000 Menſchen 20, in Preußen 30, in Pommern 42 Maurer, in Thüringen dagegen 110, in Württemberg 71, in Baiern 74. Eine ſtarke Ver- ſchiedenheit zeigen auch die Gewerbe für perſönliche Dienſt- leiſtungen und für Stoffbereitung, ſowie die Nahrungs- gewerbe. Im Südweſten Deutſchlands etwa die drei- fache Zahl wie im Nordoſten. Dieſe Differenzen, wie überhaupt die Differenzen in den meiſten Gewerben, werden noch ſtärker, wenn man nur die Meiſterzahlen anſieht. Da wo die Zuſtände noch ein zahlreiches Handwerk erlauben, gibt es auch noch mehr kleine Geſchäfte, alſo um ſo mehr Meiſter, während in den Ländern mit entgegengeſetzten Zuſtänden die Gehülfenzahl relativ ſtärker ſein wird. In Heſſen-Darmſtadt gibt es 4—5 mal ſo viel Fleiſchermeiſter als in Preußen im e. S., in Württemberg gibt es 6 mal ſo viel Bäckermeiſter als in Preußen, in Heſſen 6 mal ſo viel Barbiere als in Preußen, in Thü- ringen 7 mal ſo viel Gerbermeiſter als in Poſen, in Württemberg 60 mal ſo viel Steinhauermeiſter als in Poſen, 8 mal ſo viel Glaſermeiſter als in Schleſien. Einige andere Gewerbe freilich zeigen auch, wenn man nur die Meiſterzahlen vergleicht, keinen größern Unterſchied. Die ſpezifiſch ländlichen Gewerbe der Schmiede, der Sattler, dann die Gewerbe der Tiſchler, auch der Schneider und Schuhmacher ſind ſich in den Schmoller, Geſchichte d. Kleingewerbe. 20

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Zitationshilfe: Schmoller, Gustav: Zur Geschichte der deutschen Kleingewerbe im 19. Jahrhundert. Halle (Saale), 1870, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmoller_kleingewerbe_1870/327>, abgerufen am 22.11.2024.